Alles wieder normal? Beim Thema Veggie scheint das der Fall zu sein. Auf der diesjährigen Anuga, der wichtigsten Fachmesse für Trends im Lebensmittelbereich, waren sich viele Fachleute jedenfalls darin einig, dass das Interesse am Thema „Veggie-Fleisch“ deutlich nachgelassen hat. In der „Fleischhalle“ lag die Zahl der „Veggie-Aussteller“ jedenfalls nur im einstelligen Bereich. Die Fleischbranche, die in Köln 5,5 ha Hallenfläche belegt, scheint das Zepter wieder fest in der Hand zu halten. Rund 900 Aussteller aus über 100 Ländern bedeuten einen neuen Rekord.
Nach Informationen des Marktforschungsinstituts Resources (IRI) sind die Einkaufsmengen der Verbraucher bei Fleisch und Wurst im ersten Halbjahr 2017 gegenüber dem Vorjahreszeitraum leicht angestiegen - wenn auch nur um 1 % auf 780.000 t bei Wurst- und Fleischwaren und 694.000 t bei Fleisch. Wahr ist allerdings auch, dass rund 30 % der Deutschen ihren Fleisch- und Wurstkonsum reduzieren wollen. Derzeit kauft jeder Deutsche nach Angaben der GFK für knapp 540 € im Jahr Fleisch und Wurst ein.
Die wichtigsten Diskussionen im Fleischhandel und -verkauf drehen sich um die Themen Convenience, Gesundheit, Rückverfolgbarkeit und Tierwohl. Viele Schlachter, Verarbeiter und Händler müssen nach eigener Aussage das Thema Tierwohl aufgrund der anhaltenden öffentlichen Diskussionen weiter vorantreiben. Allerdings müssen dafür noch viele Hausaufgaben gemacht werden. „Unser Kernproblem ist, dass wir häufig zu wenig Tierwohlware für unsere Supermärkte zusammenbekommen“; beschreibt ein Händler die Situation. „Wir müssen dringend darüber diskutieren, wie wir mehr Tierwohlschweine bündeln.“