In Bewegungsbuchten steht den Tieren mehr Platz zur Verfügung. Wie sich das auf das Liegeverhalten der Sauen und die Zunahmen der Ferkel auswirkt, hat Dr. Eckhard Meyer vom Lehr- und Versuchsgut Köllitsch untersucht.

Bewegungsbuchten sind die Zukunft im Abferkelstall. Denn im Vergleich zu den konventionellen Abferkelbuchten steht dort den Sauen mehr Platz zum Laufen und Liegen zur Verfügung. Auch die Ferkel haben mehr Raum zum Rennen und Spielen.

Doch was machen die Sauen in den Bewegungsbuchten mit der größeren Freiheit? Liegen sie mehr auf dem Bauch und versuchen so, sich den Ferkeln zu entziehen? Falls ja, wie wirkt sich das auf die Säugezunahmen aus?

Diesen Fragen ist man am Lehr- und Versuchsgut Köllitsch nachgegangen. Zwei Jahre lang wurden zweimal wöchentlich 1522 Beobachtungen an 315 Sauen in unterschiedlichen Abferkelbuchten dokumentiert. Die konventionellen Abferkelbuchten waren etwa 5 m2 groß, die Bewegungsbuchten 6,5 bis 7 m2.

Gestreckte Seitenlage bevorzugt

In beiden Buchtentypen liegen die Sauen häufig in gestreckter Seitenlage – 73% in den konventionellen Buchten und 71% in den Bewegungsbuchten. Das heißt, dass die Ferkel fast drei Viertel des Tages ans Gesäuge kommen können. Ein hoher Wert!Gerade nach der Geburt nehmen die Sauen fast ausschließlich diese Position ein. Im Verlauf der Säugezeit nimmt das ab. Die Sauen liegen dann auch häufiger in der Halbseiten- und Bauchlage oder sie sitzen und stehen in der Bucht.

In den Standardabferkelbuchten liegen die Sauen fast doppelt so häufig in Halbseitenlage (9%) als in den Bewegungsbuchten (5%). Dafür bevorzugen die Sauen in den Bewegungsbuchten die Bauchlage: Im Schnitt 16% des Tages liegen sie dort auf dem Bauch. In den Buchten mit Schutzkorb sind es 11%.

Das bedeutet: Die größere Bewegungsfreiheit hat einen Mehrwert für die Sauen. Denn sie nehmen verstärkt Positionen ein, bei denen sie die Geschehnisse im Abteil gut beobachten können. Besonders gern richten die Muttertiere ihren Blick auf die Abteiltür. Die Sauen sind also aufmerksamer, ohne ihre Säugeleistung zu verringern.

Tageszunahmen untersucht

Um das zu überprüfen, hat man in Köllitsch auch untersucht, wie sich die Ferkel in den beiden Buchtentypen entwickeln. Dafür wurden die Tageszunahmen in Säugezeit und Aufzucht von 130 Würfen mit 1724 Ferkeln aus zehn Abferkeldurchgängen ausgewertet.Die in den Bewegungsbuchten aufgezogenen Ferkel erreichten Säugezunahmen von 243 g.

Die Ferkel in den Bewegungsbuchten erreichten Zunahmen von 243 g, in den konventionellen Buchten waren es 230 g.

Damit wuchsen sie signifikant besser als die Ferkel aus den konventionellen Buchten, die 230 g Säugezunahmen und auch 2% weniger Saugferkelverluste erzielten. Die geringere Saugferkelverlustrate kann die Unterschiede in den Zunahmen aber nicht erklären. Die Sauen in den Bewegungsbuchten haben offenbar mehr Milch gegeben.

In der Aufzucht kehrte sich das Verhältnis um. Hier nahmen die Ferkel aus den Standardbuchten signifikant besser zu (497 g) als die Ferkel aus den Bewegungsbuchten (470 g). Vermutlich sind letztere schlechter an das Beifutter gewöhnt, weil sie in den größeren Bewegungsbuchten weitere und schwierigere Wege zum Futter haben.