In Brasilien wurden im ersten Quartal 2017 mit10,46 Mio. mehr Schweine geschlachtet als jemals zuvor in einem vergleichbaren Zeitraum. Nach Angaben des brasilianischen Instituts für Geographie und Statistik (IBGE) legten die Schweineschlachtungen mit einem Plus von 228.560 Tieren im Bundesstaat Santa Catarina zu. Die Region ist mit fast 27 % des nationalen Schlachtaufkommens die Produktionshochburg in Brasilien und zugleich wichtigste Exportregion ist.
Mit der Ausfuhr von Schweinefleisch einschließlich Verarbeitungsprodukten konnten die brasilianischen Anbieter in den ersten fünf Monaten 2017 zufrieden sein. Wie aus aktuellen Zahlen der brasilianischen Vereinigung Tierisches Protein (ABPA) hervorgeht, legte der entsprechende Exporterlös gegenüber der Vorjahresperiode um 29 % auf 589 Mio. € zu. Der deutliche Anstieg war allerdings allein den höheren Verkaufspreisen geschuldet, denn die Ausfuhrmenge war im Betrachtungszeitraum etwa 4,4 % kleiner als vor Jahresfrist und erreichte 279.100 t.
Zuletzt brachen die brasilianischen Schweinefleischausfuhren regelrecht ein: Im April lag die Exportmenge um rund ein Fünftel unter dem Vorjahresniveau, im Mai um ein Viertel. Experten zufolge zeigen sich hier die Folgen des Fleischskandals vom März.
Das größere Schlachtangebot und die nachlassende internationale Nachfrage machen sich mittlerweile auch in einem drastischen Preisverfall bemerkbar. Wurden in Santa Catarina Mitte Februar für Schlachtschweine noch 1,28 €/kg Lebendgewicht gezahlt, waren es Mitte Juni nur noch 0,83 €– das entspricht einem Minus von 35 %. In der Europäischen Union sind die Schlachtschweinepreise dagegen im gleichen Zeitraum um 16,5 % gestiegen und lagen – ausgedrückt in Schlachtgewicht – Mitte Juni rund 70 Cent über dem brasilianischen Niveau.
Analysten zufolge können die Brasilianer damit auf dem Weltmarkt ihr Schweinefleisch sehr viel günstiger anbieten. Der größte Kunde Russland orderte laut ABPA in den ersten fünf Monaten 2017 mit 111.100 t rund 10 % mehr Ware in Brasilien als im Vorjahreszeitraum. China und Hongkong reagierten dagegen auf den Fleischskandal mit zwischenzeitlichen Einfuhrrestriktionen und importierten gegenüber Januar bis Mai 2016 jeweils gut ein Fünftel weniger Schweinefleisch in Brasilien.