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Bundesratsbeschluss zur Ferkelkastration: Verlierer sind wir jetzt alle!

Jetzt haben wir Klarheit: Die betäubungslose Ferkelkastration ist ab 1. Januar 2019 offenbar Geschichte. Für die Sauenhalter in Deutschland ist die Entscheidung des Bundesrates vom 21. September ein weiterer herber Rückschlag.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Marcus Arden


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Die betäubungslose Ferkelkastration ist ab 1. Januar 2019 offenbar Geschichte. Für die Sauenhalter in Deutschland ist die Entscheidung des Bundesrates vom 21. September ein weiterer herber Rückschlag. Den gemeinsamen Antrag von Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, NRW und Bayern hat die Länderkammer mit großer Mehrheit abgeschmettert. Unwahrscheinlich ist, dass Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner es in den verbleibenden drei Monaten schafft, eine einvernehmliche Lösung herbeizuführen. Zu groß scheinen die Bedenken in Teilen der SPD zu sein.


Die Tierschützer kosten ihren Sieg unterdessen aus. In den großen deutschen Gazetten verweisen sie gebetsmühlenartig auf die Alternativen Ebermast, Immunokastration und Kastration unter Vollnarkose. Der Deutsche Tierschutzbund hat es bis in die Bildzeitung geschafft. Das Blatt zitiert Sprecher Marius Tünte mit den Worten: „Der Deutsche Bauernverband wusste spätestens mit der Änderung des Tierschutzgesetzes seit 2013, dass die betäubungslose Kastration nur noch bis 31. Dezember 2018 erlaubt ist. Mit der Ebermast, der Impfung gegen Ebergeruch und der Kastration unter Vollnarkose und mit Schmerzmedikation gibt es drei Methoden, die bereits praxistauglich sind und bereits von deutschen Landwirten praktiziert werden. Jetzt von nicht praktikablen Alternativmethoden zu sprechen ist schlichtweg eine Ausrede.“


Bei Lichte besehen funktionieren die genannten Alternativen in der Praxis tatsächlich. Zahlreiche Ferkelerzeuger nutzen eines der genannten Verfahren. Eines kehren die Gegner der betäubungslosen Ferkelkastration aber gerne unter den Tisch: Die genannten Verfahren sind bis heute nicht flächendeckend umsetzbar. Die Märkte für Eberfleisch und immunokastrierte Tiere sind begrenzt. Und für den Einsatz von Narkosegas fehlen in Deutschland schlichtweg Tierärzte, die das Gas selbst anwenden oder zumindest den Einsatz überwachen könnten.


Insofern sei die Frage erlaubt: Was haben die Gegner der Fristverlängerung erreicht? Nichts! Viele bäuerliche Familienbetriebe mit Sauenhaltung werden jetzt frustriert aufgeben, ein Großteil der in Deutschland gemästeten Ferkel wird künftig aus dem Ausland importiert, nachdem sie dort betäubungslos kastriert wurden, und die deutschen Tierschutzverbände haben keinen Einfluss darauf, wie die Ferkel gehalten und kastriert wurden. So war es schon bei den Legehennen und so wird es sich jetzt bei den Sauen und Ferkeln wiederholen. So verliert Deutschland insgesamt, bei den Marktanteilen und beim Tierschutz. Schade.


Das Gezerre um das Thema Ferkelkastration macht eines ganz deutlich: In Zukunft brauchen alle Beteiligten andere Wege, um gemeinsam tragfähige Lösungen zu suchen und zu finden, sonst produzieren wir weiter nur Verlierer.

 

 

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