Um dem steigenden Colistin-Einsatz in der dänischen Schweinehaltung entgegenzuwirken, soll der Verbrauch von Colistin im sogenannten "Gelbe-Karten-System" künftig mit dem Faktor 10 verrechnet werden. Eine Behandlung mit Colistin würde danach wie zehn Behandlungen mit einem anderen Antibiotikum angerechnet, meldet das Online-Portal "Animal Health Online". Ein Schweinehalter, der viel Colistin einsetzt, käme somit schneller an den Punkt, an dem obligatorische Prüfungen und Beratungsmaßnahmen angeordnet sind.
Hintergrund: Der Colistin-Einsatz in der Tiermedizin wird seit einiger Zeit sehr kritisch beurteilt. Denn in der Humanmedizin wird das Präparat als Reserve-Antibiotikum speziell gegen Carbapenem-resistente Enterobakterieneingesetzt, wenn diese gegen andere Antibiotika bereits unempfindlich sind. Das Mittel schädigt jedoch die Nieren und wird daher nur selten eingesetzt.
Bei Geflügel und bei Ferkeln wird Colistin sehr erfolgreich zur Behandlung von Darmerkrankungen eingesetzt, wie z.B. bei der Ödemkrankheit. Da Colistin kaum aus dem Darm aufgenommen wird, spielt hier die nerven- und nierenschädigende Wirkung nur eine untergeordnete Rolle.
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