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EuroTier-Trends in der Schweinehaltungs- und Fütterungstechnik

Ein Rückblick auf die Jahre 2013/ 2014 zeigt, dass die Schweinehalter in dieser Zeit besonders gute Zahlen verbuchen konnten. Doch nicht nur in Deutschland konnten Erfolgsstrecken zurückgelegt werden, sondern auch in Europa. Das Jahr 2015 kann infolgedessen als „Sättigungsjahr“ bezeichnet werden.

Lesezeit: 18 Minuten

Ein Rückblick auf die Jahre 2013/ 2014 zeigt, dass die Schweinehalter in dieser Zeit besonders gute Zahlen verbuchen konnten. Doch nicht nur in Deutschland konnten Erfolgsstrecken zurückgelegt werden, sondern auch in Europa sowie auf der gesamten Welt, berichtet Christian Meyer vom Lehr- und Versuchszentrum Futterkamp der LWK Schleswig-Holstein in seinem Überblick über Trends auf der diesjährigen EuroTier 2016.


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Das Jahr 2015 kann seiner Meinung nach infolgedessen als „Sättigungsjahr“ bezeichnet werden, in welchem die Vorteile der Erfolgsspur genutzt wurden. Dann kam ein langes Preistief, welches sich erst zum Frühjahr 2016 ein wenig erholte. "Die Schweinehalter müssen jetzt erst einmal Geld verdienen, um die entstandenen Löcher zu stopfen. Gleichzeitig ist für die Schweinehalter das Vermarktungsprogramm „Initiative Tierwohl“ entstanden. Es sind fast 100 Prozent mehr Anmeldungen auf der Landwirtseite gewesen, wie die Abnehmerseite aufnehmen konnte. Das bedeutet, dass sich die Schweinehalter den gewünschten Marktansprüchen stellen und den Markt auch gerne bedienen, aber auch für den Mehraufwand entlohnt werden wollen", so Meyer.


Hier seine Einschätzung zu den Trends der EuroTier 2016:

 

Eingliederungs-Zuchtläuferstall

Da die Gesundheit der Tiere im Vordergrund steht, wird der Vermehrungsbetrieb noch intensiver untersucht. Die gewonnenen Daten werden für Folgebetriebe zur Verfügung gestellt. Die Betriebe können dann Rücksprache mit den Tierärzten halten und sich auf das Impfschema oder sogar auf Krankheitserreger einstellen. Es wird erst dann eingestallt, wenn alle Fragen abgeklärt sind.


Besonders bedeutsam ist die innerbetriebliche Hygiene, auf welche im Besonderen geachtet werden muss. Es ist wichtig, dass die Stalleinrichtung zu den jungen Zuchttieren passt, damit der Übergang in die nächste Stallphase problemlos erfolgen kann. Das Ziel ist es, die gute fachliche Praxis und die Produktsicherheit von der Einstallung der Zuchttiere bis zur Vermarktung der Mastschweine zu gewährleisten.

 

Deckzentrum

Im Bericht zur EuroTier 2014 wurde erwähnt, dass der Schutzbügel der Sauen eine Pflicht wäre. Heute, zwei Jahre später, diskutieren wir über diese Haltungsfragen: Dürfen wir den Besamungsstand überhaupt noch nutzen? Wenn „ja“, wie lange darf die Sau dann diesen nutzen? In diesem Kontext bleibt ungeklärt, ob es bei den 28 Tagen nach der erfolgreichen Besamung bleibt – diese Zeit ist auch gesetzlich erlaubt - oder ob der Besamungsstand nur noch für die Güst- und Belegungszeit, also bis ca. zehn Tage nach dem Absetzen, genutzt werden darf.


Weiterhin gäbe es noch die Variante, dass die Sau sich nur noch vier Tage (für die eigentliche Rausche oder während des Besamungsvorganges) in dem Besamungsstand aufhalten darf. Diese Fragen werden unter den Fachleuten zurzeit stark diskutiert. Aus gesellschaftlicher Sichtweise ist verständlich, dass der klassische Kastenstand in der Schweinehaltung keinen neuen Einzug in die Praxis erhält. Der Landwirt, der neue Stallungen plant, muss sich mit diesem Themenkomplex auseinander setzen und kann sich neue Lösungsansätze auf der EuroTier 2016 holen.

 

Deck-Wartestallungen

In den Kombinationsstallungen, wie der Deck-Wartebereich, sind die Aufstallungsbedingungen fast immer gleich. Hier sind sowohl innerhalb als auch außerhalb der Bucht Selbstfangfressliegebuchten anzutreffen, welche entsprechende Größen aufweisen müssen. In diesen Systemen ist die Vielfalt für die eigentliche Haltung der Sauen bestechend gut. Hier kann ausgewählt werden, ob die Fläche im Kastenstand plus Lauffläche gleich mit als Arena vor der eigentlichen Belegung der Sauen gebaut und genutzt wird. Dann kann die Phase der Fixierung während der Rausche bzw. Besamungszeit folgen und es kann frei entschieden werden, ob die Sauen gleich nach der Belegungsphase oder auch die nächsten 28 Tage fixiert bleiben.

 

Wartestall

Im klassischen Wartestall sind die Selbstfangfressliegebuchten stark verbreitet und werden auch weiterhin gerne eingebaut. Passen die Tiere innerhalb der Gruppe gut zusammen, ist die Ausfütterung der Sauen sehr einfach und gut zu lösen. Das Langtrogsystem mit entsprechenden Fressteilern wird zunehmend nachgefragt - hier muss allerdings noch mehr auf die Gruppenzusammensetzung der Sauen geachtet werden. Die Abruffütterungsanlagen mit besonders guten Buchtenstrukturen kommen wieder vermehrt auf den Markt. Die Anlagen selbst sind professionell weiterentwickelt und in der Tier-Selektion noch sicherer geworden. Dynamische und feste Sauengruppen sind möglich, die Nachfrage zu den festen Sauengruppen nimmt hingegen stark zu.

 

Abferkelbuchten

Bereits vor zwei Jahren wurde im Kontext der EuroTier über Bewegungsbuchten und Freilaufbuchten diskutiert. In den Bewegungsbuchten ist die Sau über den Zeitpunkt der Abferkelung und bis maximal zehn Tage nach der Geburt im Ferkelschutzbügel fixiert. Danach wird der Schutzbügel der Sau aufgestellt, und die Sau kann sich dann frei bewegen. In der Freilaufbucht wird die Sau nur bei Behandlungen der Ferkel oder der Sau selbst im Schutzkorb eingesperrt, aber nicht während der Geburtsphase. Die Ferkelverluste nehmen zu, umso mehr Bewegungsfreiheit die Sau bekommt! In der klassischen Abferkelbucht kann die Sau immer die günstigste Liegeposition für die Saugferkel einhalten, denn sie kann der vorgeschriebenen Fläche nicht weichen. Bei den Bewegungsbuchten ist dieser Vorteil noch in den ersten Säugetagen gegeben. Hier kann der Tierbetreuer selbst entscheiden, wann er der Sau mehr Fläche anbieten möchte - die Individualität ist endscheidend. Bei den freien Abferkelbuchten ist der Schutzkorb der Sau für die kleinen Ferkel nicht mehr gegeben. Die Sau darf nur in Notsituationen fixiert werden. Hier stellt sich in der Beratung immer die Frage: „Was bedeutet in dieser Hinsicht ‚Tierschutz‘, wenn die Ferkelverluste bei zehn Prozent und höher in einer freien Bucht liegen können als in der Bucht mit Schutzkorb.“ Deshalb sind auf der EuroTier Firmen, die sich dieser Problematik gestellt haben und Weiterentwicklungen der Abferkelbuchten zeigen.

 

Ferkelaufzucht

Durch die gestiegenen Ferkelzahlen pro Sau und Jahr und die erhöhten gesetzlichen Netto- Flächenansprüche der Ferkel in der Ferkelaufzucht fehlen auf vielen Betrieben Ferkelaufzuchtplätze. Es gibt viele Möglichkeiten, die fehlenden Ferkelplätze zu realisieren, der ökonomisch schlechteste Weg ist oft, die Sauenzahl zu reduzieren. Einige Besucher der EuroTier 2014 haben sich die Ferkelbalkone auf den Messeständen angesehen und auf den eigenen Betrieben umgesetzt. Durch die Ferkelbalkone wird mehr Platz für die Tiere geschaffen, aber auch eine verbesserte Buchtenstruktur vorgehalten - die Ferkel nehmen die Zusatzfläche gerne an.


In der Ferkelaufzucht ist das sogenannte Schwanzbeißgeschehen das größte Problem sowie die größte Herausforderung, welcher sich die Schweinehalter stellen müssen. Hier müssen Lösungen gefunden werden! Die gesamte Wissenschaft, ob Universitäten, Hochschulen oder andere Institutionen, auch in der Zusammenarbeit mit den Versuchsanstalten, kann kaum Lösungsansätze bieten. In der Genetik wird ebenfalls geforscht, aber richtige Erfolge werden auch hier nicht erzielt. Festzuhalten ist, dass Beschäftigungsmaterialien, Spielgeräte, Rohfaser oder Ähnliches zur Ablenkung der Schweine beitragen und das Schwanzgeschehen ein wenig senken können. Auch gute Buchtenstrukturen können das Miteinander der Schweine steuern und das Schwanzbeißgeschehen minimieren. Die Maßnahme, den Schwanz der Schweine weiter zu kupieren - dies kann durch tierärztliche Sonderregelungen erlaubt werden, auch wenn es nur ein Drittel der Schweinehalter nutzt -, wird dem politischen und gesellschaftlichen Druck nicht standhalten.

Die Fütterungstechnik geht von der Portionsverteilung über die Flüssigfütterung zu den Breiautomaten oder auch zum reinen Trockenautomaten mit den entsprechenden Wasserplätzen. Die Abstimmung von Tierzahlen zu Sauf- und Fressplatzverhältnissen müssen dabei immer berücksichtigt werden.

 

Mastschweine

Der Trend zu einem geschlossenen System, wie in vielen europäischen Ländern, ist auch in Deutschland weiter zu beobachten. Die eigenen Ferkel selbst zu mästen, hat den ersten finanziellen Vorteil, dass die Ferkelmarge für Handel und Transport auf dem Betrieb verbleibt. Der zweite, aber weitaus größere Vorteil besteht darin, die eigene Ferkelqualität zu bestimmen und die Mast auf die eigene Ferkelproduktion abzustimmen – und das bis hin zur Vermarktung. Unter dem Motto „Alles aus einer Hand“, welches ein vielgebrauchter moderner Reklamesatz ist, kann die Produktsicherheit garantiert werden. Einige Handelsketten geben schon mehr Geld pro kg Schlachtgewicht, wenn das Ferkel in Deutschland geboren wird! Hier gilt das Motto: „Aus der Region – für die Region!“.


Die meisten Maststallungen bleiben im Bodenbereich mit Betonspalten und 15 Prozent Schlitzanteilen. Die vorgeschriebenen maximalen Schlitzbreiten von 18 mm werden immer besser vom Hersteller entgratet und die mind. acht cm Stegbreiten so behandelt oder durch zusätzliche Technik geschützt, dass die Futtersäure dem Beton nicht schaden sollte.


Neben einer optimalen Anpassung der Ferkelpartien an die Buchtengrößen ist es zusätzlich von Wichtigkeit, dass der Betreuer mit diesen Buchtengrößen umgehen kann.


Mit dem richtigen Fütterungssystem und der entsprechenden Klimagestaltung für Groß-, Mittel- oder Kleingruppen sowie mit dem geeigneten Management und der ordnungsgemäßen Technik können die jeweils dazu geeigneten Mastschweine bedarfsgerecht gemästet und vermarktet werden. Die Unterschiede in den biologischen Leistungen der Mast bei Breiautomaten oder Flüssigfütterungsanlagen ist kaum zu erkennen. Wichtig ist also, dass die Futterbereitstellung für die Anlagen gut überdacht sein muss. Die Genetik muss zu dem Fütterungssystem passen - dann sind Unterschiede in der Ökonomie zu erkennen.   

 

Güllesysteme

In den Schweinestallungen werden immer höhere Rohfasergehalte im Futter an die Schweine verfüttert, aber auch immer mehr Heu und Stroh eingesetzt. Sind dieses nur kleine Mengen, kann die Gülle über die Rohrentmistungssysteme im Wechselstau entleert werden. Sind es mehr Mengen, muss auf das Badewannensystem mit großen Ablaufdurchmessern zurückgegriffen werden. Im weiteren Schritt wird dann der Wechselstau-Plattenschieber empfohlen. Ist die Menge noch größer, muss die Schleppentmistung verbaut werden, um ein einwandfreies Güllesystem herzustellen. Auf der EuroTier werden die Systeme von einigen Firmen gezeigt.

 

Klimagestaltung

Die Schweinehalter müssen sich der Herausforderung stellen, das Klima im Stall optimal zu gestalten und sich fortwährend bewusst machen, dass die Klimagestaltung im Stall eine wichtige Angelegenheit bedeutet. Es ist darauf zu achten, dass die Luftqualitäten im Tierbereich möglichst konstant bleiben - gerade bei extremen Tag- Nachtschwankungen und in der Verbindung mit hohen Luftfeuchtigkeiten. Keine Technik ist so gut, dass sie keiner Kontrolle und Bedienung mehr bedarf. Deshalb gibt es immer ein Zusammenspiel der Klimasteuerung in den jeweiligen Stallabteilen mit der Rückversicherung der Firmen, welche nach Wunsch Einblicke in die Lüftungsdaten der Betriebe erhalten. Auch die zum Teil integrierten Luftreinigungsanlagen können somit in diesem Zusammenhang überprüft werden.

Trockenfütterung

 

Mischer

Eine Firma präsentiert die Konus-Mischerschnecke, welche eine Weiterentwicklung der Mischtechnik in Mischbehältern von Chargenmischanlagen für Trockenfutter darstellt. Durch die am Konus-Innenrand des Mischbehälters entlanglaufende Schnecke wird das Futter an der Seitenwand nach oben gezogen und fällt von dort nach innen.


Gegenüber der üblichen Mischapparatur, die sich üblicherweise in der Mitte des Behälters befindet, bleibt dabei nicht nur die Behälterwand sauber, sondern es besteht eine bessere Vermischung der Komponenten. Durch die Konus Mischerschnecke können deshalb größere Mengen an feuchtem Futter, wie CCM oder Ganzkornsilage, einbezogen werden – die Mischung ist dadurch noch homogener. Durch die noch homogenere Mischung lässt sich die Menge besser in die Verteilanlage fördern und dementsprechend über die Dosierer verteilen. Damit wird die Möglichkeit geschaffen, Mischungen sehr exakt an den Bedarf der Tiere anzupassen und gleichzeitig höhere Rohfaseranteile in einem Trockenfütterungssystem zu verfüttern.


Es werden Fütterungssysteme für die Sauen vorgestellt, die elektronisch angesteuert und ausdosiert werden können, entweder über Kabelanschlüsse bzw. -Verbindungen oder nur über WLAN, sodass kaum eine Verkabelung im Stall vom PC bis zur Technik von Nöten ist. Die Auslösung der Futterzuführung erfolgt dann über die Sau selbst, welche die im Trog angesiedelte Auslösetechnik bedient. Als Weiteres kann dann über die Sensortechnik und/ oder über Zeit die Fütterung gesteuert werden.


Der klassische Volumendosierer mit einer guten Reinigungsöffnung ist aber „der Renner“ in vielen Schweinebetrieben, der aber hauptsächlich in der Sauenfütterung eingesetzt wird. Die Volumendosierer, deren Ausrichtung oftmals festgesetzt ist, werden unter den Förderketten montiert. Wenn aber die Dosiereranzeige nicht in die gewünschte Richtung zeigt, gibt es jetzt ein Bauteil, das zwischen Rohrförderer und Volumenbehälter eingebaut wird. Dieses Gerät hat ein zusätzliches Gelenk, und schon kann der Volumendosierer in die richtige Position gedreht werden. So kann die Lage des Bedienungselements optimal an den Arbeitsablauf des Landwirtes angepasst werden und die Einstellung des Volumendosierers ist jederzeit gut ablesbar. Die Auslösung der Volumendosierer kann einzeln bis zur vielfachen Auslösung erfolgen.


Als Weiteres werden bei der Trockenfütterung neu gestaltete Futterketten angeboten, die eine noch längere Haltbarkeit, aber vor allem eine höhere Zugleistung in der Kette aushalten, ohne zu reißen. Dies ist wichtig, da die Abteile immer größer werden und ansonsten eine Futterbahn mehr verlegt werden müsste. 

 

Flüssigfütterung

Die Flüssigfütterungsanlagen, gerade für Kleinstmengen in den Abferkelbuchten, sind seit der EuroTier 2014 weiter auf der Erfolgslinie. Es ist wichtig, dass die Saugferkel-Fütterungsanlagen einen sehr hohen Hygienestatus besitzen. Einige Rohrleitungen und Ausläufe werden mit Wasser und/ oder Luft gespült. Durch die Reinigung bzw. Nachlaufmengen wird allerdings die Portion erhöht. Soll dieses nicht geschehen, erhöhen sich die hygienischen Probleme im Ablaufrohr. Deshalb hat eine Firma unterhalb des Membranventils in dem Abgangsrohr in den Trog selbst ein neuartiges Hygieneventil  eingebaut, welches wie ein Quetschventil arbeitet.


In dem Abgangsrohr ist ein Schlauch eingezogen, der oben und unten an der Wandung des Außenrohrs einen luftdichten Verschluss besitzt. Das Futter läuft somit durch den Schlauch, und der Hohlraum zwischen Rohr und Schlauch bleibt mit Futter unberührt. In diesem Hohlraum befindet sich ein Luftventil, welches wie folgt arbeitet:


Wenn die Ferkelfütterungsanlage gefüttert hat, wird Luft in den Hohlraum gepresst. Durch die Luftzufuhr entsteht ein Überdruck, und der Schlauch wird zusammen gequetscht. Da Luft nach oben steigt, wird der Schlauch von oben nach unten ausgequetscht. Durch diesen Vorgang, der dem Mechanismus eines Luftballons ähnelt, werden die Futterreste im Schlauch weitestgehend rausgedrückt. Der Vorteil ist, dass durch das Quetschventil keine Luft in den Schlauch kommen kann. In dem geschlossenen Ablaufschlauch kann dann keine Luft von außen einströmen, sodass der Schlauch nicht austrocknet und ein anaerobes Klima im Ablaufschlauch entsteht. Wird dann wieder gefüttert, wird die Luft aus dem Hohlraum abgelassen und das Futter kann durch den nicht mehr gequetschten Schlauch in den Trog fließen.

 

Ebenso sind weitere Fermentationsanlagen für den Markt entwickelt worden. Hier geht es insbesondere um eine bessere Futterausnutzung und dementsprechend auch darum, eine günstigere Futterverwertung zu erzielen. Kompakte Anlagen sind auf der EuroTier ausgestellt.

 

Futtersilos

Der Einsatz von automatischen Fütterungen ist heute ein weitverbreiteter Standard bei der Fütterung von Schweinen. Neben Flüssigfütterungen kommen hier Trockenfütterungen mit unterschiedlichen Ausbaustufen zum Einsatz, die auf die jeweiligen Ansprüche des Betriebes abgestimmt sind. Eine wesentliche Voraussetzung für die praktische Umsetzung ist dabei die vollständige und sichere Entleerung von Silos oder anderen Behältern sowie die stetige und gleichmäßige Ausdosierung aus dem Silo auf die unterliegende oder seitliche Förderanlage. Um dies sicherzustellen, verfügen viele Fütterungen bereits heute über Hopper. Am häufigsten sind es Schnecken oder Spiralen, die im Trichter sitzen und das Futter ausdosieren. Bauartbedingt ist damit keine vollständige Entleerung der Silotrichter sichergestellt.


Eine Firma bietet einen besonderen Hopper mit Rotor für die Aufnahmedosierstationen unter Silos oder Pufferbehälter zur Dosierung auf Förderanlagen an. Der motorgetriebene Rotor verfügt über acht Kammern, besteht aus einem verschleißarmen Kunststoff und bildet den Boden der Aufnahmedosierstation. Durch die Drehung des Rotors um seine horizontale Achse wird das Futter auf der gesamten Breite der Aufnahmedosierstation gleichmäßig auf die weitere Förderanlage dosiert. Durch diese Bauweise wird eine vollständige Entleerung der Aufnahmedosierstation sichergestellt, so dass auch der Einsatz von CCM bei Chargenmischern möglich ist. Um Brückenbildungen von Futter in Silo und Pufferbehälter vorzubeugen, verfügt der Hopper mit Rotor in der Aufnahmedosierstation über einen direkt vom Rotor angetriebenen großen Klopfer.


Wird der besondere Hopper mit Rotor in einer Aufnahmedosierstation unter einem Silo angebracht, wirkt der Rotor nach dem Befüllen des Silos wie eine Siloabriegelung zur weiteren Förderanlage, und schützt diese so auf einfachem Wege vor unnötig hohen Belastungen und Verschleiß. Im Vergleich zu herkömmlichen Aufnahmedosierstationen benötigt sie keinen manuellen Stellschieber zur Mengenregulation, um Verstopfungen und unnötig hohe Belastungen und Verschleiß der Förderanlagen bei vollem Silo zu verhindern.

 

Farmmanagementsysteme


Klimasteuerungstechniken im Stall bei den Tieren, aber auch im Zusammenhang mit der Abluft und Abluftreinigung, helfen, die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden und gleichzeitig Energieeinsparpotentiale zu finden. Bei den Anwendungsprogrammen, wie Sauenplaner in der Verbindung mit den Mastplanern, gibt es immer wieder neue Verknüpfungsmöglichkeiten. Eine Firma hat eine lang ersehnte Technik für die Mastschweinevermarktung entwickelt, welche sie auf der EuroTier vorstellen wird. Für eine optimale Vermarktung von Schlachtschweinen spielt das Verkaufsgewicht des Schlachtschweines eine zentrale Rolle. Eine Firma entwickelte eine auf Basis künstlicher Intelligenz arbeitende Software, die mit Hilfe einer 3-D-Kamera eine berührungslose Gewichts- und Körperbestimmung von Mastschweinen in Sekundenbruchteilen zulässt. Damit wird das Sortieren von Mastschweinen vor dem Schlachten erheblich erleichtert. Parallel soll dann der Nutzer in naher Zukunft noch weitere Informationen über Teilstückgewichte bekommen.


Die Software wird auf handelsüblichen Smartphones oder Tablets mit 3-D-Kamera eingesetzt und erfasst in Einzelbild oder einer Videosequenz das Schwein mit der Kamera und erstellt ein Tiefenbild. Dabei kann die Aufnahme nach Belieben von oben, seitlich oder schräg erstellt werden. Der Nutzer bekommt unmittelbar auf dem Smartphone oder Tablet eine Rückmeldung zum Tiergewicht. Durch eine Ampelanzeige wird ihm eine Handlungsempfehlung zur Vermarktung gegeben. Die gewonnenen Daten werden in einer Cloud abgelegt und stehen für tiefergehende Auswertungen zur Verfügung. In einem Erweiterungstool können den Tieren Transponderohrmarken eingezogen werden. Nach der Schlachtung werden die Daten vom Schlachthof mit den vorher erfassten Lebendkörperdaten abgeglichen. Auf diese Weise besteht die Möglichkeit, zusätzliche exakte Rückschlüsse auf Genetik und Fütterung vorzunehmen. Die gewonnenen Erkenntnisse können dann in künftige Entscheidungen einbezogen werden. Der Anbieter sieht in diesem Gerät den erheblichen arbeitswirtschaftlichen Vorteil und verspricht sich ein erlösoptimiertes Verkaufsmanagement.

 

Beschäftigungsmaterialien

Auf der EuroTier werden Förderanlagen für Pellet, aber auch für kleine und große Mengen Heu oder Stroh in nicht gepresster Form, gezeigt und angeboten. Nach Möglichkeit sollen diese Anlagen nicht stauben und das Material in die vorgesehenen Techniken, wie Raufen oder Ähnliches, ablegen oder sogar mit als „Einstreuer“ dienen.

 

Stallreinigung

Eine neu konstruierte Hochdruckreinigerpistole für Heiß- und Kaltwasserhochdruckreiniger ist auf der EuroTier 2016 zu sehen. Bei den üblichen Hochdruckreinigerpistolen wird der Auslösegriff, um den Wasserstrahl zu aktivieren, mit den Fingern zum Haltegriff der Pistole gezogen. Die Zugkraft in den Fingern und der Handballengegendruck sind relativ hoch. Die neue Pistole arbeitet genau andersherum: Der Handballen drückt den Auslösegriff zum Pistolenhaltegriff, um auch hier den Wasserstrahl auszulösen. Bei diesem neu entwickelten Pistolengriff soll durch den Gegendruck des Wasserstahls der Handballendruck sofort entlastet werden. Ist die Pistole im Einsatz, muss nur noch der Handballen sehr leicht gegen den Auslösegriff der Pistole gedrückt und der Hochdruckreiniger-Strahl geführt werden. Wird der Handballen vom Auslösegriff weggenommen, hält der Wasserstrahl sofort auf. Der im Handgriff befindliche kleine Sicherheitshebel springt sofort nach vorne und blockiert den Auslösegriff. Soll wieder weiter gearbeitet werden, wird der Sicherheitshebel in der Pistole gezogen und mit dem Handballen kann dann der Wasserstrahl wieder ausgelöst werden.

 

Stallgebäude

Der klassische, konventionelle Maststall hat sein Ziel immer weiter verfolgt und hat die Leistungen auch meistens erfüllt. Die biologischen Leistungen und auch die betriebswirtschaftlichen Ergebnisse haben dazu beigetragen, dass sich diese Stalltypen durchgesetzt haben. In Verbraucherumfragen werden immer wieder alternative Stallformen gefordert. Aber die Nachfrage nach dem Fleisch selbst ist relativ klein. Hier sind „die Marktferne“ und die Bezahlung der Schweine das größte Problem. Auch umweltorientierte Aufgaben, z.B. hinsichtlich der Luftreinigung und des Geruchsproblems, stellen in den alternativen Schweinestallungen eine größere Hürde dar als in den konventionellen Schweinestallungen. Einige Firmen werden auf der EuroTier 2016 alternative Stallkonzepte vorstellen: Von der einstreulosen Haltung zum minimalen Einstreustall, aber auch bis zum Volleinstreustall. Die Außenflächen können bei diesen Stallsystemen in unterschiedlicher Überdachung gestaltet werden (volle Überdachung/teilweises Überdachen). Im Hinblick auf die Fütterung kann im Prinzip jedes System integriert werden, wobei es auch hier Ausführungen mit Grundfutter im Außenbereich gibt.

 

Managementhilfen

Auch in puncto Managementhilfen gibt es auf der Eurotier 2016 Weiterentwicklungen und Neuheiten: Sie werden in Form von Computerprogrammen oder einer App, welche die einzelnen Systeme führt und steuert, angeboten. Mit diesen elektronischen Neuheiten können generationsübergreifende Leistungsdaten der Tiere, aber auch tierindividuelle Daten mit erfasst und bearbeitet werden. Für die Ebermast werden stark züchterische Ergebnisse gesucht. Zu guter Letzt ist es aber wichtig, dass die Aufzucht und die Mast mit langen, aber heilen Schwänzen funktionieren müssen.


Auch die Ort-Findungssysteme in der Sauenhaltung, die ebenfalls über die elektronischen Ohrmarken funktionieren, sind weiter entwickelt worden. Die tägliche Kontrolle der Sauen kann noch einfacher und besser durchgeführt werden. Bei Abruffütterungsanlagen können die gewünschten Konstitutions- und  Konditionsstufen für die einzelnen Sauen sehr gut angepasst werden. Auch die dazu gehörigen Sortierungsanlagen haben sich weiter entwickelt, denn einige  Aussteller haben gute Lösungen gefunden.

 

Fazit

Die EuroTier 2016  bietet dem Besucher ein großes Spektrum in der Haltungs-und Fütterungstechnik. Sie zeigt, wie der aktuelle Trend in der Schweinehaltung aussieht und bietet neue Entwicklungen und Innovationen, die im Bezug zur Praxis stehen.

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