Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus News

Fachpersonal: Persönlicher Kontakt macht’s

In Deutschlands Sauenställen arbeiten viele Quereinsteiger. Sie findet man am besten über persönliche Kontakte. Diese und weitere spannende Erkenntnisse liefert eine Umfrage der Universität Göttingen unter 143 Sauenhaltern.

Lesezeit: 6 Minuten

In Deutschlands Sauenställen arbeiten viele Quereinsteiger. Sie findet man am besten über persönliche Kontakte. Diese und weitere spannende Erkenntnisse liefert eine Umfrage der Universität Göttingen unter 143 Sauenhaltern. Details erklären Katharina Schlosser, Nele Kruse, Merle zu Knyphausen und Prof. Dr. Ludwig Theuvsen von der Uni Göttingen.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Es ist kein Geheimnis: Deutschlands Sauenbetriebe wachsen unaufhaltsam weiter. Heute stehen bereits rund 42% der Sauen in Betrieben, die mehr als 500 Sauen halten. Die Folge: Die Betriebe brauchen Mitarbeiter, um die Arbeit in den Ställen bewältigen zu können.


Doch wie findet man gute Fremdarbeitskräfte? Wie hält und motiviert man sie? Und welche Möglichkeiten gibt es noch, um die Arbeit zu erledigen?


Zum Thema Personalmanagement hat die Universität Göttingen eine deutschlandweite Befragung von 143 Sauenbetrieben mit und ohne Fremdarbeitskräften (Fremd-AK) durchgeführt. Knapp ein Drittel der befragten Betriebe hält mehr als 500 Sauen. Auf 36% der Betriebe stehen zwischen 250 und 499 Sauen. Das restliche Drittel wirtschaftet mit weniger als 250 Sauen.


Insgesamt beschäftigen 86% der befragten Betriebe Fremdarbeitskräfte in Form von Voll- und Teilzeitkräften sowie als Auszubildende. Der Ausbildung widmet sich die Hälfte der befragten Betriebe mit durchschnittlich 1,38 Auszubildenden.


Rund 28% der Befragten beschäftigt einen Mitarbeiter. Auf 38% der Betriebe sind mittlerweile zwei bis drei Fremd-AK tätig. Ein Viertel hat sogar vier bis acht Mitarbeiter angestellt. Und 10% der Betriebe beschäftigen inzwischen neun oder mehr Fremdarbeitskräfte.



Wenig Fachkräfte


Interessant ist, dass lediglich 44% der angestellten Teilzeitkräfte eine landwirtschaftliche Lehre abgeschlossen haben. Bei den Vollzeitkräften besitzen sogar nur 23% eine landwirtschaftliche Ausbildung. Ein Großteil der Mitarbeiter sind also Quereinsteiger in die Ferkelerzeugung.


Das bedeutet aber auch: Es wird anscheinend immer schwieriger, qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen, die zumindest eine landwirtschaftliche Ausbildung absolviert haben. In der Tat nennt das jeder zweite Befragte als Problem für seinen Betrieb. Mitarbeiter für einfache Tätigkeiten, die keine landwirtschaftliche Ausbildung erfordern, lassen sich hingegen leichter finden.


Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, können sich mehr als zwei Drittel der Befragten vorstellen, ausländische Fremdarbeitskräfte einzustellen bzw. beschäftigen diese bereits.


Traditionelle Mitarbeitersuche


Doch wie finden die Betriebsleiter passende Mitarbeiter? Knapp 70% der Befragten haben mindestens einen ihrer Mitarbeiter über persönliche Kontakte gefunden. Über Mund-zu-Mund-Propaganda sind bei 53% der Betriebe Arbeitsverhältnisse zustande gekommen. Die Sauenhalter bevorzugen bislang also eher die traditionellen Wege, um Personal zu gewinnen.


 


Rund ein Drittel der Befragten hat zudem mindestens einen ehemaligen Auszubildenden als festangestellten Mitarbeiter übernommen. Über die Landwirtschaftskammer und die Agentur für Arbeit haben jeweils ein Fünftel der Betriebe Mitarbeiter gefunden. Immerhin 20% der Befragten haben einen Mitarbeiter aufgrund einer Initiativbewerbung eingestellt. Weitere Wege sind Jobportale oder die Anzeige in lokalen Zeitungen sowie in Fachzeitschriften.


Da sich der Fachkräftemangel weiter verschärfen dürfte, wird die überregionale Suche in Zukunft bedeutsamer werden. Und dann kommt es auf die Details an. Wichtig ist z.B. eine aussagekräftige Stellenanzeige. Sie sollte ansprechend gestaltet sein, eine präzise Tätigkeitsbeschreibung enthalten sowie die Anforderungen an den Bewerber genau benennen.


Oftmals lohnt sich auch der Blick in den eigenen Betrieb: Werden Auszubildende beschäftigt? Können sie einmal qualifizierte Mitarbeiter werden? Wer nicht ausbildet, sollte sich ab und an die Frage stellen, ob ein Azubi zum Betrieb passt. Denn bei der Übernahme erspart man sich die Einarbeitungszeit und das gegenseitige Kennenlernen.


Zufriedene Mitarbeiter bleiben


Genauso wichtig wie einen Mitarbeiter zu finden, ist es, ihn längerfristig im Betrieb zu halten. Das gelingt nur, wenn der Mitarbeiter rundum zufrieden ist. Um das sicherzustellen, halten die befragten Betriebsleiter folgende Punkte für bedeutsam:

  • Einen langfristig sicheren Arbeitsplatz bieten,
  • Arbeitsleistung anerkennen,
  • Ziele so setzen, dass sie auch zu erfüllen sind,
  • Talente der Mitarbeiter individuell fördern und
  • gute Arbeit auch gut bezahlen.
Interessant: Geld scheint nicht immer die wichtigste Grundlage für zufriedene und motivierte Mitarbeiter zu sein. Vielmehr haben auch der Spaß an einer abwechslungsreichen Arbeit und der Umgang mit den Tieren eine große Bedeutung. Außerdem werden die Gestaltung der Arbeitszeit und die „Work-Life-Balance“ für die Arbeitskräfte von heute immer wichtiger.


Drei Viertel der befragten Betriebsleiter sind mit ihren Mitarbeitern sehr zufrieden. Sie halten sie für sehr gewissenhaft und selbstständig. Auf mehr als 70% der Betriebe treten Probleme mit den Mitarbeitern äußerst selten auf.


Verschweigen darf man aber auch nicht, dass rund 56% der Betriebsleiter ihren Mitarbeitern bereits kündigen mussten. Häufig lag das an der mangelnden Motivation der Mitarbeiter. Entlassungen können aber auch aufgrund fehlender Zuverlässigkeit, eines mangelnden Vertrauens in den Mitarbeiter sowie der Nichterfüllung fachlicher Anforderungen nötig sein.


Ebenso wichtig wie die Mitarbeitersuche ist die Mitarbeiterführung. Doch Mitarbeiter führen liegt nicht jedem Sauenhalter im Blut. Fast jeder zweite Befragte fühlt sich jedoch aufgrund seiner bisherigen landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung gut auf die Mitarbeiterführung vorbereitet. Die Hälfte der Befragten gab zudem an, sich mit den arbeitsrechtlichen Bestimmungen gut auszukennen. Dennoch: Weiterbildungsmöglichkeiten sind nötig, um noch mehr Betriebsleiter fit in der Führung zu machen.


Knackpunkt Arbeitsorganisation


In Betrieben mit Mitarbeitern spielt zudem die Arbeitsorganisation eine entscheidende Rolle. Denn nur wenn jeder weiß, was er wie zu tun hat, kann es „wie am Schnürchen laufen“. Positiv: Mehr als zwei Drittel der befragten Betriebsleiter sind zufrieden mit ihrer Arbeitsorganisation. Lediglich 9% sehen hier Verbesserungsbedarf.


In der Regel gibt der Chef die Richtung vor. Er ist z.B. dafür zuständig, den Arbeitstag zu planen. Nur auf jedem vierten Betrieb gibt es Arbeitsplatzbeschreibungen bzw. Standardarbeitsanweisungen. Sie beschreiben, in welchen Schritten bestimmte Tätigkeiten ausgeführt werden. Insbesondere bei wiederkehrenden Arbeiten wie der Neugeborenenversorgung oder dem Impfen von Ferkeln können sie Mitarbeitern eine Orientierung bieten sowie für strukturiertes und effizientes Arbeiten sorgen.


Schichtpläne, die die Arbeitsverteilung in den Sauenställen langfristig regeln, halten nur 30% der Befragten für wichtig. So machen 16% der Betriebsleiter die Arbeitsverteilung morgens eher spontan. Hier gibt es also ebenfalls Verbesserungsbedarf.


-------------------------------------------------------



So sparen Sie Arbeitskräfte ein



Betriebe, die möglichst wenige Fremdarbeitskräfte einstellen wollen oder können, müssen zwangsläufig Arbeiten auslagern. In der Umfrage gaben 41% der Befragten an, mithilfe der Auslagerung bestimmter Arbeiten Arbeitskräfte zu sparen.


So kann man z.B. Lohnunternehmer die Gülle ausbringen lassen oder auf Fertigfutter zurückgreifen statt selbst zu mischen – das ist für gut ein Drittel der Betriebe eine wichtige Strategie. Weitere Arbeiten lassen sich in der Sauenhaltung jedoch nur schwer auslagern. Auch Mitarbeiter durch Technik zu ersetzen, ist beim heutigen Technisierungsgrad für viele Sauenbetriebe kaum noch möglich.


Um die Arbeit zu bewältigen, ziehen rund ein Viertel der befragten Betriebsleiter Kooperationen mit anderen Landwirten in Betracht, z.B. ein gemeinsamer Maststall. Auch eine Ackerbaukooperation in Form einer Maschinengemeinschaft ist für nahezu die Hälfte der Befragten sinnvoll. Eine weitere Möglichkeit, die Arbeitskapazitäten zu erhöhen, kann das Teilen einer Arbeitskraft sein – das finden 18% der Betriebe wichtig.


Sogenannte Arbeitgeberzusammenschlüsse können dann sinnvoll sein, wenn der Aufstockungsschritt für einen (weiteren) festen Mitarbeiter noch nicht groß genug ist. Nachteil: Der hohe organisatorische Aufwand und das Hygieneproblem, wenn der Mitarbeiter in mehreren Ställen arbeitet.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.