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Ferkelkastration: Schüler klärt Lehrer auf

Kaum ein Verbraucher versteht, warum Landwirte beim Thema Ferkelkastration eine Fristverlängerung fordern. Mario Flüggen (17), Schüler der 12. Klasse, hat es seinem Lehrer und den Mitschülern erklärt. Sauenhalter Bernd Degener hat ihn tatkräftig unterstützt.

Lesezeit: 4 Minuten

Kaum ein Verbraucher versteht, warum Landwirte beim Thema Ferkelkastration eine

Fristverlängerung fordern. Mario Flüggen (17), Schüler der 12. Klasse, hat es seinem Lehrer und den Mitschülern erklärt. Sauenhalter Bernd Degener hat ihn tatkräftig unterstützt.


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Mario, Du bist Dorfkind, stammst aber nicht vom Hof. Woher kommt Deine Begeisterung für die Landwirtschaft?


Flüggen: Schon als Kind habe ich auf dem Hof von Bernd Degener in Neubeckum mitgearbeitet. Dort habe ich hautnah erlebt, wie toll moderne Landwirtschaft ist. Nach dem Abitur im nächsten Sommer werde ich meine zweijährige Ausbildung beginnen und danach Landwirtschaft studieren.


Wie sehen Dein Lehrer und die Mitschüler die Arbeit der Bauern?


Flüggen: Meine Mitschüler kommen zwar aus einer ländlichen Region, aber kaum einer weiß, wie Landwirtschaft heute funktioniert. In der Schule wird das Thema leider stiefmütterlich behandelt. Wir Schüler erfahren wenig darüber, warum Höfe immer größer werden und warum Landwirte heute anders produzieren müssen als früher.


Auch die Schulbücher sind veraltet. In vielen Büchern finde ich Bilder von uralten Produktionsverfahren – kein Bauer lädt noch mit der Gabel Rüben auf uralte Anhänger auf. Besonders stört mich, dass immer wieder der Begriff Massentierhaltung auftaucht. Das alles vermittelt uns Schülern ein falsches Bild von der modernen Landwirtschaft. Gerade Schüler in Großstädten, die keinen Bezug zur Landwirtschaft haben, bekommen dadurch ganz falsche Eindrücke.


Deine Facharbeit hast Du zum Thema „Verbot der betäubungslosen Kastration“ geschrieben. Warum hast Du Dir gerade das heikle Thema ausgesucht?


Flüggen: Ich habe das Thema bewusst gewählt, weil es sehr aktuell ist und das Verbot Betriebe, wie den von Bernd Degener, vor große Probleme stellt. Viele Landwirte wissen nicht, was sie ab Januar 2019 machen sollen. Mit meiner Arbeit wollte ich meinem Lehrer und meinen Mitschülern zeigen, dass das Problem weitaus komplexer ist als in den Massenmedien oft dargestellt. Damit alle die Problematik auch verstehen, habe ich zunächst erklärt, warum männliche Ferkel kastriert werden müssen, wie man das bislang gehandhabt hat und was rechtlich künftig gilt. Dann habe ich die Vor- und Nachteile der verschiedenen Alternativen im Detail erklärt.


Dein Lehrer hat die Arbeit anschließend beurteilt. Was hat er gesagt?


Flüggen:Mein Lehrer war mit meiner Arbeit insgesamt sehr zufrieden. Nur die Zusammenfassung hätte ich zu einseitig aus Sicht der Landwirte geschrieben, sagte er. Dankbar war er dafür, dass ich ihm neue Infos an die Hand gegeben habe, die er nun im Unterricht nutzen will. Seine Reaktion zeigt mir, wie wichtig es ist, dass Landwirte ihrem Umfeld erklären, wie Praktiker arbeiten und mit welchen Problemen sie zu kämpfen haben.


Zusätzlich habt ihr Sauenhalter Bernd Degener besucht. War der Besuch auf dem Hof und im Stall ein Erfolg?


Flüggen: Auf jeden Fall. Im Stall hat uns Bernd Degener sehr gut über die Arbeit der Landwirte aufgeklärt. Viele meiner Mitschüler haben im Stall Informationen erhalten, die sie sonst niemals bekommen hätten.


Durch seine Aufklärungsarbeit hat Bernd Degener viele meiner Mitschüler wachgerüttelt und für das Thema sensibilisiert. Mein Eindruck ist, dass die meisten meiner Mitschüler nun differenzierter über die Landwirtschaft an sich und speziell das Thema Ferkelkastration denken.


Was rätst Du Schülern, die ebenfalls ein landwirtschaftliches Thema in ihren Klassen vorstellen möchten?


Flüggen: Wenn man als Schüler einen Vortrag oder eine Facharbeit zum Thema Landwirtschaft halten möchte, sollte man sich im Vorfeld sehr gut über das Thema informieren. Erster Ansprechpartner sind für mich dabei die Landwirte selbst. Darüber hinaus findet man viele Informationen in Fachzeitschriften. Wichtig ist aber auch ein kritischer Blick auf das Thema. Die Recherche im Internet und die Meinung anderer Organisationen, wie zum Beispiel von Tierschützern, dürfen bei der Präsentation nicht außer Acht gelassen werden.


Wichtig ist, dass man möglichst auf alle Fragen der Lehrer und Mitschüler eine Antwort findet. Man darf aber nicht enttäuscht sein, wenn man nicht jeden von seinem Standpunkt bzw. seiner Meinung überzeugen konnte. Was letztendlich zählt, ist, dass die Leute fachlich aufgeklärt werden, sodass sich dann jeder seine eigene Meinung bilden kann. Das i-Tüpfelchen ist natürlich ein Besuch bei einem Bauern, der den Beruf gelernt hat. Er kann die Dinge aus seiner Sicht schildern und Einblicke in seinen Alltag geben.

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