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Fleischwirtschaft fordert mehr Tempo für staatliches Tierwohllabel

Die Fleischwirtschaft drängt auf politische Klarheit bei der Ausgestaltung des staatlichen Tierwohllabels. Mit dem Umbau der Tierhaltung und dem strengeren Gülleregime erwartet sie sinkende Tierzahlen in den Hochburgen. Druck gibt es auch für die Lokalanästhesie bei der Kastration.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Fleischwirtschaft drängt auf politische Klarheit bei der Ausgestaltung des staatlichen Tierwohllabels. Mit dem Umbau der Tierhaltung und dem strengeren Gülleregime erwartet sie sinkende Tierzahlen in den Hochburgen. Druck gibt es auch für die Lokalanästhesie bei der Kastration.


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Die Fleischwirtschaft hofft, dass das Bundeslandwirtschaftsministerium endlich seinen Entwurf für das staatliche Tierwohllabel vorlegt. „Wir warten dringend drauf, dass Frau Klöckner sich aus der Deckung traut“, sagte Heinz Schweer von der Vion Food Group bei der Agrarfinanztagung am Mittwoch in Berlin. Ob der Haltungskompass von Lidl am Ende die Steilvorlage für die Debatte um das staatliche Label sein wird, werde die Zeit zeigen, so Schweer weiter. Als positiv stellte Schweer heraus, dass Lidl in seinem Haltungskompass alle vorhandenen Initiativen kombiniert habe, den gesetzlichen Standard (Stufe 1), die Initiative Tierwohl (Stufe 2), das Tierwohllabel des Tierschutzbundes (Stufe 3) und Fleisch mit dem Biosiegel (Stufe 4). Als Paradebeispiel für eine Kennzeichnung, die auch ökonomisch funktioniere, führte Schweer das Better-Leven Siegel aus den Niederlanden mit den drei Sternen an. „Der Erfolg ist in den Niederlanden auch deshalb so groß, weil es die Verwertung des ganzen Schweines beinhaltet“, urteilte Schweer über das Beter-Leven Siegel. Bereits seit sechs Jahren liefern Landwirte von Vion ihr Fleisch an das "Beter Leven"-Programms in Holland. Die Handelskette Albert Heijn ist dabei exklusiver Abnehmer des Schweinefleisches von Vion.


DBV-Vorschlag kommt nicht so gut an


Die vom Deutschen Bauernverband (DBV) vorgeschlagene Haltungskennzeichnung samt Herkunftsangabe kommt in der Fleischindustrie nicht so gut an. „Das ist zu komplex, das wird die Fleischwirtschaft nicht erfüllen können“, sagte Schweer. Bei Vion hätten sie ausgerechnet, dass es bei Nennung der Herkünfte zu bis zu 180 verschiedenen Sortierungen kommen könnte. „Die Absicht ist ehrenwert aber in der Umsetzung ist das nicht machbar“, sagte Schweer. Der Generalsekretär des DBV, Bernhard Krüsken, hielt dagegen, dass der DBV-Vorschlag genau drauf ziele, statt vieler Label nur noch eine umfassende Haltungskennzeichnung für Fleisch zu haben. „Wenn wir einen Standard haben, reduziert sich das Sortierungsproblem“, sagte Krüsken.


Der DBV hatte Mitte März die Kennzeichnungsdebatte mit einem eigenen Vorschlag für eine Haltungskennzeichnung von Schweinefleisch wieder in Gang gebracht. Im DBV-Konzept soll Stufe 1 gesetzlicher deutscher Standard sein, Stufe 2 für höhere Standards stehen und Stufe 3 als „Premium“ etwa mit Auslauf ins Freie ausgeflaggt werden. Die Zahl 0 soll danach für alles stehen, was nicht deutscher gesetzlicher Standard ist. Dies könne man auch verpflichtend und in staatlicher Regie umsetzen, hatte DBV-Präsident Rukwied angeboten und war damit über die Planungen der Bundesregierung und es Koalitionsvertrages hinausgegangen, wo immer von Freiwilligkeit die Rede ist. Dazu hatte der DBV eine Herkunftskennzeichnung vorgeschlagen, bei der zum Beispiel D-D heißt, das Ferkel kommt aus Deutschland, und gemästet wurde das Schwein auch in Deutschland. Wenn das Ferkel aus Dänemark stamme, würde die Kennzeichnung DK-D lauten.


Reduktion der Schweineproduktion in Deutschland erwartet


Der Vion Direktor Schweer geht davon aus, dass mit den vielen angelaufenen Tierwohlinitiativen und den strengeren Düngevorschriften sich die Schweineproduktion vor allem in den Hochburgen in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen reduzieren wird. „Wir müssen uns auf eine Reduzierung der Produktion einstellen“, sagte Schweer. Eindringlich forderte Schweer die Bundesregierung auf, zum ab 1. Januar 2019 geltenden Verbot für die betäubungslose Ferkelkastration auch die Lokalanästhesie als sogenannten vierten Weg zuzulassen. Sollte sie dies nicht akzeptieren, prognostizierte er einen massiven Strukturbruch in der Ferkelerzeugung in Deutschland und das vor allem im Süden. „Die ganze Branche will das nur die Tierärzte nicht“, begründete Schweer. Er hoffe, es gäbe noch vor 2019 eine politische Lösung dazu.

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