Greenpeace will am morgigen Samstag erneut vor Lidl Filialen in 50 Städten protestieren. Dabei will die Umweltorganisation ihr Verständnis, laut dem Teile der konventionellen Schweinehaltung gegen das Tierschutzgesetz und die Verfassung verstoßen würden, verbreiten. Dem Discounter wirft Greenpeace Lockvogelangebote für Fleisch vor.
Greenpeace kündigt für den morgigen Samstag an, mit hunderten Ehrenamtlichen vor Lidl-Filialen in 50 Städten „für eine bessere Tierhaltung in der Fleischproduktion“ zu demonstrieren. Dabei sollen diese „über die schockierenden Zustände in riesigen Mastanlagen für Billigfleisch“ informieren, heißt es in einem entsprechenden Aufruf der Umweltschützer weiter.
Die Organisation hatte Anfang Mai mit einem Rechtsgutachten für Aufruhr gesorgt, welches die rechtliche Auffassung vertritt, dass die konventionelle Schweinehaltung gegen das Tierschutzgesetz und die Verfassung verstoße. Es schließt auch die Maßnahmen der Initiative Tierwohl und die Einstiegstufe des staatlichen Tierwohllabels von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt in diese Bewertung mit ein. Schmidt selbst hatte daraufhin gesagt, er teile diese Rechtsauffassung nicht.
„Lidl muss den Verkauf von Fleisch aus rechtswidriger und tierquälerischer Haltung stoppen“, formulierte Christiane Huxdorff von Greenpeace die Forderung der Umweltschützer. Sie rief den Discounter Lidl dazu auf, „zum Vorreiter für bessere Tierhaltung“ zu werden. Greenpeace liege aktuelles Bild- und Videomaterial aus Schweineställen vor, die unter anderem auch für Tönnies produzierten, heißt es weiter. Zumal Tönnies auch Lidl für dessen Eigenmarke Landjunker beliefere, ist es für Greenpeace folgerichtig, vor den Lidl Filialen dagegen zu protestieren.
Greenpeace wirft Lidl vor, Kunden mit billigen Fleischprodukten in seine Filialen zu locken. Um öffentlichen Angriffen entgegenzuwirken, finanziere der Einzelhandel inzwischen zwar die Initiative Tierwohl für einen Teil der Produktion: „Doch das Geld, das er dafür zahlt, und die zu schwachen Kriterien reichen nicht aus, um die Bedingungen für die Tiere durchgreifend zu verändern“, lautet die Argumentation der Umweltorganisation.