2018 startet die zweite Runde der Initiative Tierwohl. Ab September können sich interessierte Landwirte anmelden. Mit einem neuen Kriterienkatalog, der Einführung eines Tiergesundheitsindexes und sinkenden Boni zieht die ITW jedoch deutlich die Zügel an. Lohnt sich da die Teilnahme überhaupt noch? Stefan Leuer von der Landwirtschaftskammer NRW hat für top agrar mit dem spitzen Bleistift nachgerechnet.
Interessenten müssen weiterhin die QS-Basiskriterien erfüllen. Dazu zählen z.B. die Teilnahme am Antibiotika-Monitoring und die Schlachtbefund-Auswertung. Auch der jährliche Stallklima- und Tränkewassercheck gehören dazu. Neu in die Grundanforderungen (Block A) aufgenommen wurden der Einsatz von organischem Beschäftigungsmaterial und 10 % mehr Platz. Die Kriterienliste in Block B (Wahlkriterien) wurde dagegen deutlich gestrafft. Insgesamt rückt die Tiergesundheit stärker in den Fokus.
Im gleichen Schritt senkt ITW jedoch die Vergütung. Allein für die Pflichkriterien "10 % mehr Platz" und "organisches Beschäftigungsmaterial" erhalten ITW-Teilnehmer künftig 22 % weniger Geld. Und die Höchstgrenze bei der Vergütung wird von 9 € auf 5,10 € pro Mastschwein abgesenkt. Auch in der Ferkelerzeugung und Ferkelaufzucht sinken die Höchstbeiträge.
Die Berechnungen der Landwirtschaftskammer NRW zeigen, dass sich die Teilnahme an der Initiative Tierwohl insbesondere für wirtschaftlich erfolgreiche Betreibe kaum noch lohnt. Lediglich die wirtschaftlich weniger erfolgreichen Mäster und Aufzüchter erwirtschaften durch die Teilnahme in kleines Plus. Im Endeffekt muss aber jeder einzelne Betrieb für sich und seine betrieblichen Gegebenheiten individuell durchrechnen, ob der Einstieg bzw. die weitere Teilnahme an der ITW sinnvoll ist.
Die kompletten Berechnungen der Landwirtschaftskammer NRW können Sie in der Juli-Ausgabe von top agrar ab Seite S 6 nachlesen.
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