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Kastration: Tierschützer lehnen 4. Weg ab

Die Zeit bis zum Verbot für die betäubungslose Kastration ab 2019 läuft langsam ab. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die Fleischwirtschaft setzen auf den 4. Weg, die Kastration mit Lokalanästhesie. Tierschützer bringen sich dagegen in Stellung.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Zeit bis zum Verbot für die betäubungslose Kastration ab 2019 läuft langsam ab. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt und die Fleischwirtschaft setzen auf den 4. Weg, die Kastration mit Lokalanästhesie. Tierschützer bringen sich dagegen in Stellung.


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Sechs Tierschutzorganisationen warnen vor einem „falschen Weg“ bei der Wahl der Alternativen zur betäubungslosen Ferkelkastration. Aus Tierschutzgründen lehnen sie die von Landwirtschaftsminister Christian Schmidt und der Fleischwirtschaft bevorzugte Kastration mit Lokalanästhesie durch den Landwirt ab. „Um das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration, das am 1. Januar 2019 in Kraft tritt, umzusetzen, gibt es bessere Möglichkeiten als den sogenannten Vierten Weg“, teilt ein Bündnis von Tierschutzorganisationen, zu der auch der Deutsche Tierschutzbund gehört, in einer Pressemitteilung am Mittwoch mit. Die örtliche Betäubung sei keine Lösung im Sinne der Tiere, heißt es zur Begründung.


„Das Ziel sollte sein, möglichst ohne Eingriffe am Tier auszukommen“, so die Sicht der Tierschutzorganisationen Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bundesverband Tierschutz, Bund gegen Missbrauch der Tiere, Deutscher Tierschutzbund, PROVIEH und VIER PFOTEN. Wenn ein grausames Verfahren wie die betäubungslose Kastration der Ferkel endlich abgeschafft werde, dürfe dieses nicht durch eine andere schmerzhafte Prozedur ersetzt werden, argumentieren die Tierschutzorganisationen. Der jetzt angepeilte vierte Weg gehe aus ihrer Sicht erneut auf Kosten der Tiere. Zuvor hatten auch die Bundestierärztekammer, die Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft und die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz vor der lokalen Anästhesie zur Kastration gewarnt.


Bei der Kastration unter örtlicher Betäubung ohne Tierarzt bestehe das Risiko, das Medikament falsch zu injizieren, so die Tierschützer. Eine Fehlinjektion verursache dem Tier nicht nur erhebliche Schmerzen, sondern könne schlimme, womöglich tödliche Folgen haben. „Ohnehin sind Stress und Belastung für die Tiere durch die Fixierung und mehrfachen Injektionen mit den Wirkstoffen Procain oder Lidocain hoch“, heißt es weiter. Auch eine richtig gesetzte Injektion der Lokalanästhetika in Hoden oder Samenstrang sei sehr schmerzhaft, zumal das Medikament Lidocain das Gewebe reize. Und Procain, der einzige derzeit für Schweine zugelassene Wirkstoff zur lokalen Betäubung, schalte den Schmerz nicht immer ausreichend aus. Dann bliebe sogar die Kastration selbst ein schmerzhafter Eingriff, argumentieren die Tierschützer.


Die Tierschutzorganisationen ziehen die Ebermast als Alternative vor. Hierfür müssten die Haltungsbedingungen an die Tiere angepasst werden, fordern sie. Das bedeute aus ihrer Sicht: mehr Platz sowie mehr Möglichkeiten für die Schweine, sich zu beschäftigen. Als Alternative zur Kastration biete sich bei der Ebermast die Gabe des Impfstoffs Improvac an, der die Geschlechtsreife unterdrückt (Immunokastration) und so einen möglichen Ebergeruch des Fleischs verhinderte.


Als zweiter Alternative schlagen die Tierschützer die Kastration mit Inhalationsnarkose (Isofluran) und Schmerzausschaltung vor. Diese ermögliche unter fachkundiger Anwendung einen für die Tiere vergleichsweise stressarmen Eingriff sowie ein schnelles Aufwachen. Für ältere Ferkel sei auch die Injektionsnarkose eine Alternative, sofern sie der Tierarzt vornimmt.

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