Vor einigen Wochen sorgte ein Fernsehbericht im ARD-Magazin Fakt für Empörung bei den Zuschauern. Im Beitrag wurde über die Gewinnung des Hormonpräparats Pregnant Mare Serum Gonadotropin (PMSG) berichet. PMSG wird aus dem Blutserum von tragenden Stuten gewonnen. In Deutschland und anderen europäischen Ländern wird das Hormonpräparat dann unter anderem zur Brunststimulation bzw. zur Steigerung der Reproduktionsleistung bei Sauen verwendet.
Die sogenannten Blutfarmen zur Gewinnung des Stutenbluts befinden sich insbesondere in Lateinamerika. Die agrarpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, wandte sich jetzt mit einer schriftlichen Anfrage an die Bundesregierung, wie man Importe von Arzneimitteln aus Qualproduktionen wie den beschriebenen "Blutfarmen" in Südamerika künftig verhindern wolle.
Die Bundesregierung antwortete, dass man die Forderung des Europaparlaments unterstütze, dem Tierschutz bei der Produktion von Tierarzneimitteln einen höheren Stellenwert einzuräumen. Ablehnend stehe sie jedoch dem Vorschlag gegenüber, konkrete Tierschutznormen in den Brüsseler Leitfaden der guten Herstellungspraxis für Tierarzneimitteln aufzunehmen. Denn die Leitlinien seien auf die Herstellung qualitativ einwandfreier, wirksamer und sicherer Lebensmittel ausgerichtet.
Tackmann zeigte sich nur teilweise zufrieden mit der Antwort. Zwar sei es gut, dass die Bundesregierung das Anliegen grundsätzlich teile, internationale Tierschutznormen verbindlicher zu regeln. Dabei dürfe sie jedoch nicht stehen bleiben, mahnte die Abgeordnete. Gebraucht würden konkrete Vorschläge, wie Importe von Arzneimitteln aus Qualproduktionen künftig verhindert werden könnten. Wenn die Regierung die Forderungen aus dem Europaparlament für nicht geeignet hält, erwarte ihre Fraktion alternative Initiativen, „um dieses Geschäft auf Kosten der Tiere zu unterbinden“, so Tackmann.
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