Ein Sanierungsprogramm, mit dem der multiresistente Krankenhauskeim MRSA (Methicillin-resistentes Bakterium Staphylococcus aureus) komplett aus den Schweinebeständen getilgt wird, wäre für Dänemark zu teuer. Zu diesem Ergebnis kommt eine MRSA-Expertengruppe mit Fachleuten aus Wissenschaft und Praxis, die das Kopenhagener Landwirtschaftsministerium berufen hat. Die Gesamtkosten schätzen sie auf mindestens 1,9 Mrd. Euro, berichtet das niederländische Fachblatt Boerderij Vandaag.
Der Kalkulation liegt ein Sanierungskonzept zugrunde, das bereits in Norwegen erfolgreich angewendet wurde. Hier hatte man alle Schweinebestände, in denen sich der MRSA-Erreger nachweisen ließ, komplett geräumt und anschließend mit MRSA-unverdächtigen Schweinen neu belegt.
Da in Dänemark nach jüngsten Untersuchungen 88 % aller Betriebe mit dem MRSA-Erreger besiedelt sind, müsse man Aufwand und Nutzen dieser Maßnahme kritisch gegenüberstellen. Denn in Dänemark erkranken vergleichsweise wenig Menschen am Nutztier-assoziierten MRSA-Keim. Daher bestehe auch kein unmittelbares Risiko für die öffentliche Gesundheit – zumindest keins, dass den finanziellen Aufwand von 1,9 Mrd. Euro rechtfertigen würde.
Ein großes Risiko geht nach Einschätzung der Experten allerdings von Haustieren aus, die den MRSA-Erreger auf ihren Schleimhäuten tragen und sich in unmittelbarer Nähe des Menschen aufhalten. Ungeachtet dieser Erkenntnis empfehlen die Experten, den Nutztier-MRSA-Stamm weiter zu beobachten, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
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