Vor allem bei Erregern von Durchfallerkrankungen und Hautinfektionen von Nutztieren finden sich nach wie vor sehr hohe Resistenzraten. Das geht aus dem aktuellen Bericht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zum Resistenzmonitoring hervor, dessen Ergebnisse zum Jahr 2016 in der zweiten Oktoberwoche in Berlin vorgestellt wurden.
Demnach ist die Häufigkeit des methicillin-resistenten Bakteriums Staphylococcus aureus (MRSA) abhängig von der Tierart. Am häufigsten finden sich MRSA beim Schwein mit einem Anteil von 67 % der untersuchten Proben. Beim Nutzgeflügel liegt dieser Anteil dagegen lediglich bei 17 %. Erreger, die Extended-Spectrum-β-Lactamase (ESBL) bilden und damit gegen die für die Behandlung beim Menschen wichtige Wirkstoffklasse der neueren Cephalosporine Resistenzen zeigen, wurden in 30 % der Proben von Kälbern nachgewiesen, gefolgt von Mastrindern und Milchkühen sowie Schweinen und Geflügel.
Das BVL erhebt seit dem Jahr 2001 jährlich Resistenzdaten zu tierpathogenen Bakterien im Rahmen des Resistenzmonitorings GERM-Vet. Diese ermöglichen es, koordinierende Maßnahmen zu formulieren und Tierärzten Entscheidungshilfen zur kalkulierten Therapie zu geben. Außerdem gehen die Daten in die Zulassungsverfahren von Tierarzneimitteln ein. Im Berichtsjahr 2016 wurden insgesamt 2 427 Isolate untersucht.
„Die veröffentlichten Daten können uns nicht zufriedenstellen“, kommentierte der agrarpolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Friedrich Ostendorff, die neuen Zahlen. In der Haltung von Schweinen, Rindern und Hühnern würden immer noch zu häufig Antibiotika eingesetzt. Jede Anwendung berge die Gefahr, dass Keime resistent würden und so die Behandlung schwieriger werde, erklärte der Grünen-Politiker. Er bekräftigte die Forderung seiner Fraktion nach einem Verbot für Reserveantibiotika in der Tierhaltung: „Ein Stall mit tausenden von Tieren ist nicht der richtige Ort für diese hoch wirksamen und unschätzbar wichtigen Medikamente“.
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