Dr. Lars Schrader vom Friedrich-Löffler-Institut in Celle hat kürzlich auf einer Tagung des Niedersächsischen Kompetenzzentrums Ernährungswirtschaft (NieKE) und der VzF GmbH das Projekt SchwIP – Schwanzbeiß-Interventitons-Programm vorgestellt.
Das SchwIP umfasst 107 Risikofaktoren. Es findet eine Schwachstellenanalyse im Betrieb statt und im Anschluss erhält der Tierhalter Vorschläge zur Verbesserung. Dazu wird ein Maßnahmenplan erstellt und nach einem Jahr eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Z.B. ist eine Stalltemperatur von 22 °C für Mastschweine in der Endphase der Mast zu warm, denn Schweine können nicht schwitzen.
Der zweimalige Einwurf von Langstroh am Tag in die Bucht hat laut Schrader dabei die besten Effekte gegen Beißen und Wunden erzielt. Bei den Rindern sei seit Jahren die Rede vom sog. „Kuhkomfort“, nur bei den Schweinen habe der „Sauenkomfort“ noch nicht Einzug gehalten, erklärte er. Sauen würden eine weiche Unterlage lieben, während Mastschweine andere Ansprüche an die Liegefläche hätten.
Auch zur Kastration bzw. Jungebermast stellte Dr. Schrader den Sachstand der laufenden Projekte vor, in denen das Verhalten der Tiere analysiert und Maßnahmen zum Abstellen der unerwünschten Verhaltensweisen erprobt werden. Einige Dinge seien z.T. genetisch bedingt.
Abschließend bemerkte Herr Dr. Schrader, dass Fleisch leider immer noch als Lock- bzw. Sonderangebot in den Supermärkten eingesetzt und so 60 - 70 % der erzeugten Menge abgesetzt werde. Es werde zukünftig nicht ausreichen, besser zu kommunizieren, sondern es sollten auch Untersuchungen gestartet werden, was wollen die Verbraucher? Das Tierschutzlabel gibt es bereits, aber die Durchsetzung im Markt hängt von anderen Faktoren ab, erklärt er.
${intro}