Das abgelaufene Wirtschaftsjahr 2016/2017 war für alle Öko-Schweinehalter wieder einmal ein erfolgreiches Jahr. Die Aufwärtsentwicklung des Ökoschweinemarktes, die sich schon in den zwei vorangegangenen Jahren abzeichnete, bestätigte sich auch in diesem Jahr, schreiben Jan Hempler und Steffen Döring, Berater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, in einer Pressemitteilung.
Der größte Teil der Schlachtschweine wurde immer noch ohne Klassifizierung zum Festpreis auf hohem Niveau vermarktet. Einziger Wermutstropfen war die absolute Unterversorgung mit Bioferkeln. Dies führte dazu, dass viele Mastställe nicht ausgelastet waren, und noch nicht einmal zwei Umtriebe je Mastplatz realisiert werden konnten.
Für zusätzliche positive Stimmung hat laut Hempler und Döring unter niedersächsischen Bioschweinehaltern allerdings die Beibehaltung der sogenannten Ringelschwanzprämie in Höhe von 16,50 € je Mastschwein gesorgt, sowie die Einführung der Ringelschwanzprämie für Aufzuchtferkel und die Prämie für freies Abferkeln ab dem 01.12.2017, so die Kammer weiter.
Im Wirtschaftsjahr 2017/2018 wurden in der Schweinemast wieder Nettoerlöse von 3,70 € je kg Schlachtgewicht erzielt. Dem gegenüber standen steigende Ferkelpreise und steigende Futterpreise, erklären die Ökoberater weiter. Für ein 30 kg Ferkel mussten demnach 147,78 € bezahlt werden. Der Futtereinstandspreis stieg von 49,94 €/dt im Vorjahr auf 51,26 €/dt Mischfutter. Mit einer direktkostenfreien Leistung von 46,96 € je Mastschwein, bei einem Schlachtgewicht von 98,6 kg und einer durchschnittlichen Futterverwertung von 1:3,3, wurde somit ein gutes Ergebnis in der Wirtschaftlichkeit der Schweinemast erzielt. Allerdings konnte aufgrund der hohen Ferkelkosten das hohe Niveau vom Vorjahr nicht gehalten werden.
In der Ferkelerzeugung hat sich die direktkostenfreie Leistung mit 1.334,97 € je Sau bei 20 verkauften Ferkeln gegenüber dem Vorjahr nochmals um knapp 120,- € verbessert. Die erreichte Wirtschaftlichkeit der Sauenhaltung liegt somit gut 300,- € je Sau über dem Durchschnitt der letzten 5 Jahre. Die Sauenfutterpreise stiegen von 54,00 € auf 55,69 € je dt Mischfutter.
Die Ferkelerlöse stiegen um 7,89 € auf 152,89 € je 30 kg Ferkel. Somit wurden für Ferkel die absolut höchsten Erlöse in den letzten Auswertungsjahren erreicht.
Die aktuelle positive Marktsituation scheint laut den Fachleuten der Landwirtschaftskammer ausgeglichen zu sein. Die Stimmung des Handels sei zurzeit verhalten aber positiv. Ob die hohe Wirtschaftlichkeit bei gleichbleibender Leistung gehalten werden kann, bleibe abzuwarten. Dem Handel würden seit einigen Monaten Teilstücke aus dem europäischen Ausland zu enorm günstigen Preisen angeboten. Weitere Erlössteigerungen seien nicht in Aussicht.
Problematisch wird nach LWK-Einschätzung weiterhin die Versorgung mit Bioferkeln sein. Auch die Futterkosten seien wieder gestiegen. Biogetreide aus der Region wäre immer noch knapp. Der Mischfutterpreis hat im Vergleich zum Vorjahr schon wieder um 3,- € je dt angezogen. Der Abstand zwischen EU-Futter und Verbandsfutter beträgt inzwischen bis zu 5,- je dt.
Fazit
Der Bioschweinemarkt hat sich wieder mal gefestigt, und scheint auf verhaltenes, aber kontinuierliches Wachstum ausgerichtet zu sein. Nach wie vor ist das Interesse des LEH und der Discounter groß ihr Biosortiment, und auch das Angebot von Biofleisch- und Wurstwaren, zu erweitern.
Die erzielten direktkostenfreien Leistungen der letzten Jahre können sich zeigen lassen. Allerdings haben die Erlöse wohl ihre Spitze erreicht. Dem gegenüber stehen steigende Erzeugungskosten. Auch auf Biobetrieben wird es darum in Zukunft im Schweinestall um Leistungsoptimierung gehen. Bei den heutigen Baukosten von fast 9.000,- je Sauenplatz und 900,- € je Mastplatz, sind mindestens 22 aufgezogene Ferkel je Sau und Jahr, sowie in der Schweinemast 800 g tägliche Zunahmen und eine Futterverwertung von 1:3,1 ein Muss.