Das Schweinefleisch in den Niederlanden knapp wird, dürfte so schnell nicht passieren. Der Selbstversorgungsgrad liegt aktuell bei 260 %. Die Kehrseite der Medaille: Schon seit Jahrzehnten bereiten die riesigen Nährstoffüberschüsse den Niederländern große Probleme.
Das Schweinefleisch in den Niederlanden knapp wird, dürfte so schnell nicht passieren. Der Selbstversorgungsgrad liegt aktuell bei 260 %. Die Kehrseite der Medaille: Schon seit Jahrzehnten bereiten die riesigen Nährstoffüberschüsse den Niederländern große Probleme. Die Politik hat erstmals 1984 reagiert und Produktionsquoten eingeführt. Dadurch sollte die weitere Ausweitung der Tierhaltung gebremst werden. 1998 dann der nächste Schritt: Im Rahmen des Gesetzes zur Umstrukturierung der Schweinehaltung wurden zusätzliche Verschärfungen beschlossen. Und die hatten es in sich: Landwirte mit Schweinehaltung mussten damals 10 % ihrer Produktionsrechte an den Staat abgeben, sie durften also ab sofort 10 % weniger Tiere halten. Auch beim Handel der Rechte zwischen den Landwirten zog der Staat 10 % ein. Letztendlich sanken die Tierzahlen in den Niederlanden dadurch von früher 15 Mio. Schweinen auf aktuell knapp 12 Mio. Tiere.
Für Robert Hoste von der Universität Wageningen machen solch zielorientierte Maßnahmen trotz aller Kritik Sinn. „Der Sektor wird dadurch angeregt, in Bezug auf den Umweltschutz wirtschaftlich optimale Lösungen zu finden und Innovationen voranzubringen“, so Hoste. Ein Quotensystem habe jedoch immer großen Einfluss auf die Strukturentwicklung. Nur große, finanziell starke Betriebe könnten es sich leisten, weiter zu wachsen, betont der Experte. In den Niederlanden ist das mittlerweile deutlich zu spüren. Aktuell halten nur noch 4.000Betriebsleiter Schweine. Hoste ist sich sicher, dass der Strukturwandel auch in Zukunft rasant sein wird. „Alle zehn Jahre halbiert sich die Zahl der Schweinehalter in den Niederlanden“, so Hoste. Der Wirtschaftsexperte ist sich zudem sicher, dass die holländische Regierung die Quotenregelung für den Sektor Schwein noch so lange aufrechthalten wird, bis die Nährstoffbelastung wieder im Soll ist.
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Das Schweinefleisch in den Niederlanden knapp wird, dürfte so schnell nicht passieren. Der Selbstversorgungsgrad liegt aktuell bei 260 %. Die Kehrseite der Medaille: Schon seit Jahrzehnten bereiten die riesigen Nährstoffüberschüsse den Niederländern große Probleme. Die Politik hat erstmals 1984 reagiert und Produktionsquoten eingeführt. Dadurch sollte die weitere Ausweitung der Tierhaltung gebremst werden. 1998 dann der nächste Schritt: Im Rahmen des Gesetzes zur Umstrukturierung der Schweinehaltung wurden zusätzliche Verschärfungen beschlossen. Und die hatten es in sich: Landwirte mit Schweinehaltung mussten damals 10 % ihrer Produktionsrechte an den Staat abgeben, sie durften also ab sofort 10 % weniger Tiere halten. Auch beim Handel der Rechte zwischen den Landwirten zog der Staat 10 % ein. Letztendlich sanken die Tierzahlen in den Niederlanden dadurch von früher 15 Mio. Schweinen auf aktuell knapp 12 Mio. Tiere.
Für Robert Hoste von der Universität Wageningen machen solch zielorientierte Maßnahmen trotz aller Kritik Sinn. „Der Sektor wird dadurch angeregt, in Bezug auf den Umweltschutz wirtschaftlich optimale Lösungen zu finden und Innovationen voranzubringen“, so Hoste. Ein Quotensystem habe jedoch immer großen Einfluss auf die Strukturentwicklung. Nur große, finanziell starke Betriebe könnten es sich leisten, weiter zu wachsen, betont der Experte. In den Niederlanden ist das mittlerweile deutlich zu spüren. Aktuell halten nur noch 4.000Betriebsleiter Schweine. Hoste ist sich sicher, dass der Strukturwandel auch in Zukunft rasant sein wird. „Alle zehn Jahre halbiert sich die Zahl der Schweinehalter in den Niederlanden“, so Hoste. Der Wirtschaftsexperte ist sich zudem sicher, dass die holländische Regierung die Quotenregelung für den Sektor Schwein noch so lange aufrechthalten wird, bis die Nährstoffbelastung wieder im Soll ist.