Die Überraschung ist gelungen. Nach der jüngsten Verlautbarung im Rahmen der Pressemeldung "Die Wahrheit sieht anders aus" aus der dänischen Konzernzentrale von Danish Crown (DC), das Unternehmen wolle keinesfalls die deutsche Notierung drücken, reibt man sich bei der ISN verwundert die Augen. Glaubt man bei DC in Dänemark allen Ernstes, man kann den deutschen Schweinehaltern Glauben machen, man kenne die Preispolitik der vergangenen Jahre am deutschen Standort des Unternehmens in Essen/Oldb. nicht und habe diese Politik auch nicht gestützt?
Wohl einen Nerv getroffen
Die Reaktion aus Dänemark legt den Schluss nahe, dass die ISN mit ihrem Vorwurf wohl einen Nerv getroffen hat. Dies lässt sich auch sehr gut mit Fakten untermauern: In den vergangenen Jahren machte sich DC in Essen/Oldb. wiederholt einen Namen als Hauspreiskönig. Das Unternehmen fühlte sich deutlich häufiger als andere Unternehmen von der VEZG-Notierung überfordert und gab Hauspreise bekannt. Im Jahr 2014 waren es 17 Hauspreise, in 2015 neunmal und in 2016 bislang sechsmal.
Danish Crown verfügt in Deutschland nach eigenen Angaben über einen Marktanteil von nur 5 %. Umso unanständiger sind die Versuche, mit äußerst negativen Markteinschätzungen und extremen Hauspreisforderungen Einfluss auf den gesamten Schlachtschweinemarkt zu nehmen und ihn in schwachen Marktphasen noch schwächer zu reden. Erinnert sei nur an den zeitweise von DC veröffentlichten Marktbericht. Hier wurden wöchentlich Schauergeschichten über den preislich katastrophal verlaufenden Fleischmarkt geschrieben. Gleichzeitig wurden den einzelnen Lieferanten im Vergleich zu anderen Schlachthöfen relativ gute Konditionen geboten, um ausreichend Rohstoff zu bekommen.