Viele Schweinehalter versuchen, den Proteingehalt im Futter abzusenken. Zum einen wollen sie dadurch ihre Nährstoffüberschüsse reduzieren, zum anderen wird so der Stoffwechsel der Schweine entlastet. Doch ein zu starkes Absenken des Proteingehaltes kann böse Folgen haben. Forscher der Uni Wageningen beobachteten, dass Schweine mit einem schlechten Gesundheitsstatus und niedrigem Proteingehalt im Futter häufiger zum Schwanzbeißen neigen. „Wir stellen fest, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand, dem Eiweißgehalt im Futter und dem Beißgeschehen gibt“, so Yvonne van der Meer von der Animal Sciences Group.
Für ihre Untersuchungen stallten die Forscher knapp 600 Schweine in verschiedenen Buchten auf. Ein Teil der Tiere wurden nicht geimpft und sie erhielten bei Gesundheitsproblemen keine Medikamente. Der andere Teil der Schweine wurde geimpft und bei Gesundheitsproblemen wurden die Schweine entsprechend behandelt. Die Tiere erhielten Futter mit normalen bzw. abgesenkten Eiweißgehalten. Zum Teil wurden auch synthetische Aminosäuren zugesetzt.
Das gezielte Hinzufügen von synthetischen Aminosäuren im Futter führte dazu, dass die Schweine weniger gebissen haben. Das war allerdings nur bei den Tieren der Fall, die einen schlechten Gesundheitszustand aufwiesen. „Wenn die Schweine nicht fit sind, braucht das Immunsystem mehr Aminosäuren. Bekommen die Tiere diese nicht, attackieren sie ihre Buchtengenossen, da die Aminosäuren als Signalstoffe im Gehirn fehlen. Ein Mangel an diesen Stoffen kann zu Stress führen und aggressives Tierverhalten fördern“, so die Schlussfolgerungen von Forscherin van der Meer.