Schweineproduktion, Schweinefleischverbrauch und die Zahl der Schweinehalter sind in Deutschland rückläufig. Laut Maizählung 2018 ist der Schweinebestand mit knapp 26,9 Millionen Tieren auf den tiefsten Stand seit 2011 gefallen. Die Abstockung der Zuchtsauenherde gegenüber dem Vorjahr um 2,5 % auf 1,86 Millionen Tiere lässt auch in Zukunft ein geringeres Angebot erwarten. Das Thünen Institut (TI) geht davon aus, dass 2,5 % weniger Schweine als im Vorjahr geschlachtet werden. Und auch die Schweinefleischerzeugung soll um 2,5 % auf 5,37 Mio t sinken; das wäre die geringste Menge seit 2009.
Als Grund für das aktuell geringe Schlachtaufkommen wird von Marktexperten u.a. die rückläufige Lebendeinfuhr genannt. Für 2019 ist mit einem weiteren Rückgang zu rechnen. Als Ursache nennen die Analysten des TI unter anderem den anhaltenden Strukturwandel in der deutschen Schweinehaltung. Die jährliche Aufgaberate bei den Schweinemästern lag von 2014 bis 2018 bei 4,3 %; bei den Zuchtsauen waren es sogar 6,5 %.
Gleichzeitig sinkt der Schweinefleischverzehr in Deutschland spürbar. 2018 könnte die pro Kopf verzehrte Menge um bis zu 1 kg auf durchschnittlich 35,2 kg abnehmen. Träfe diese Prognose zu, hätten die Konsumenten im Vergleich mit 2010 ihren Verzehr an Schweinefleisch um 5 kg pro Kopf oder etwa 10 % eingeschränkt.
Mit Blick auf die Zukunftsaussichten der deutschen Schweinehaltung rechnen die Experten des Thünen-Instituts mit weiteren Betriebsaufgaben, die wegen der ungünstigeren Struktur vor allem in den südlichen Bundesländern und bei den Ferkelerzeugern zu erwarten sind. Neben dem nun schon mehrere Jahre anhaltenden Verbrauchsrückgang gibt es den Analysten zufolge weitere Gründe, die sich dämpfend auf die Investitionsbereitschaft auswirken. Dazu zählen Anforderungen an die Erzeugung wie die neue Düngeverordnung, das Verbot der betäubungslosen Kastration, der Kupierverzicht und Auflagen zur Haltung von Sauen in Kastenständen. Das setze die Schweinehalter unter Anpassungsdruck. Diesen könnten am ehesten große und sehr effizient geführte Betriebe meistern.