Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus News

Spielzeug mit Biss

Ab 1. Januar 2018 müssen Schweinehalter in Österreich ihren Tieren mehr Vielfalt an Beschäftigungsmaterial anbieten. Worauf Sie achten müssen, erklärt Berater Franz Strasser in der aktuellen top agrar Österreich. Plastik und Gummi reichen als alleinige Beschäftigungsmaterialien in der Schweinehaltung nicht mehr aus.

Lesezeit: 5 Minuten

Ab 1. Januar 2018 müssen Schweinehalter in Österreich ihren Tieren mehr Vielfalt an Beschäftigungsmaterial anbieten. Worauf Sie achten müssen, erklärt Berater Franz Strasser in der aktuellen top agrar Österreich.


Das Wichtigste zum Thema Schwein mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Plastik und Gummi reichen als alleinige Beschäftigungsmaterialien in der Schweinehaltung nicht mehr aus. Nach den Änderungen der 1. Tierhalteverordnung in Österreich müssen die Schweine die eingesetzten Materialen bekauen, bewegen und untersuchen können. Viele Betriebe müssen daher ihr bestehendes Angebot an den neuen gesetzlichen Vorgaben anpassen.


Wie beim Spielzeug für Kinder gilt auch beim Beschäftigungsmaterial: Es muss attraktiv und interessant sein. Für Schweine trifft dies zu, wenn sie ins angebotene Material hineinbeißen können und es sich dabei bewegt. Stroh hat aus dieser Sicht einen hohen Beschäftigungseffekt. Insbesondere, da die Tiere zusätzlich den Wühltrieb ausleben können. Allerdings verursacht Stroh bzw. Heu in der konventionellen Schweinehaltung auf Vollspalten in vielen Fällen Probleme im Güllekanal.


Bewegliche Materialien


Außerdem müssen Landwirte bei Stroh auf Hygiene und hohe Qualität mit geringen Staub- und Mykotoxinanteilen achten. Aus Raufen können sich die Schweine Heu- oder Strohhalme selbst durch den engmaschigen „Korb“ ziehen.


Neben Stroh bietet auch Holz eine gute Form der Beschäftigung. Betriebe, die ihren Tieren eine Kette plus Kunststoffrohr angeboten haben, müssen jetzt ein Holzsstück dazuhängen. Die Schweine nehmen dieses gerne an, da sie es mit dem Maul gut fassen können. Wichtig ist hier wieder, dass sich die Teile bewegen.


Schweine mögen auch Holz als Hebebalken oder an einer Kette waagerecht angebracht. Das Holzstück kann so benagt werden. Den Hebebalken können die Tiere anheben und den arttypischen Wühltrieb ausleben. Nachteil beim Holz ist aber die mangelnde Hygiene. Ausgefranste Holzstücke sind oft dreckig, da der Schmutz gut haftet. Weichholz verschleißt stark und muss nach jedem Umtrieb erneuert werden. In der Praxis wird auch von Problemen mit abgespalteten Holzteilen berichtet. Diese können im Gülleabflusssystem oder bei der Ausbringung zu Verstopfungen führen.


Eine weitere Möglichkeit, den Tieren Holz anzubieten, ist das Knabberrohr. Daran schätzen viele Schweinehalter, dass sie das Holz ohne Werkzeug austauschen können. Je nach Material, Stärke, Beschäftigungsdrang und Anzahl der Tiere pro Knabberrohr wird das Holzstück z. B. nach jedem Umtrieb beim Stallwaschen ausgetauscht. So ersparen Sie sich das lästige Waschen des ausgefransten Holzes.


Ferkel lieben Seile


Neben Holz bieten auch Seile aus Baumwolle oder Hanf eine gute Art der Beschäftigung. Vor allem Ferkel in der Aufzucht lieben es, wenn sie in einer Gruppe an mehreren herunterhängenden Stricken beißen und ziehen können. Da das Material dabei stark strapaziert wird, müssen Sie es regelmäßig erneuern.


Die Halterungen dafür sind so gestaltet, dass Sie die Seile ohne Werkzeug wechseln können. Wie bei ausgefranstem Holz können abgerisse Seilstücke auch zu Problemen bei der Gülleausbringung führen.


Beißrollen und Knabbersterne werden jetzt auch aus organischen Materialien gefertigt. Laut Hersteller sind die Ausgangsmaterialen dazu Holzmehl, Mais, Zuckerrohrpflanzen und synthetische Harze, die in einer Spritzgussmaschine zu den gewünschten Formen verarbeitet werden. Die Haltbarkeit ist annähernd so hoch wie bei der Kunststoffvariante.


Auch in der Sauenhaltung gibt es bei der Beschäftigung einiges zu beachten. Im Deck- und Wartestall beispielsweise reicht es schon, eine Raufe aufzustellen, aus der die Sauen ungehindert Heu oder Stroh fressen können. Wenn Sie bekaubare Spielmaterialien aus Plastik bzw. Gummi verwenden, müssen Sie den Tieren zusätzlich mindestens einmal am Tag Raufutter (Heu, Stroh, Silage) zur Verfügung stellen. Ist das nicht möglich, können Sie organische Beißrollen einsetzen.


Für die Zuchtsauen im Abferkelstand eignen sich ebenfalls Beißrollen oder Hanfseile. Hier halten diese Materialen länger, da die Zuchtsauen durch das Säugen stärker abgelenkt sind. Für die Saugferkel verwenden viele Betriebe neben dem Ferkeltorf vor allem Seile.


Welche Stoffe sind in Österreich erlaubt?


  • Schweine müssen ständigen Zugang zu ausreichenden Mengen an Materialien haben, die sie bekauen, untersuchen und bewegen können, wie z. B. Raufutter (Stroh, Heu, Maissilage etc.), Hanfseile, Holz, Sägemehl, Pilzkompost, Torf oder eine Mischung dieser Materialien.



  • Stellen Sie sicher, dass mindestens einmal am Tag eines dieser Materialien zur Verfügung gestellt wird. Vor allem dann, wenn Sie bekaubare Materialien aus Plastik bzw. Gummi verwenden.



  • Die eingesetzten Materialien dürfen die Gesundheit der Tiere nicht gefährden, auch wenn sie gefressen werden. Sie müssen diese erforderlichenfalls ersetzen und auffüllen. Zudem müssen Sie sie so anbringen, dass die Tiere sie mit dem Maul bewegen und bearbeiten können.



  • Ketten können als zusätzliche Beschäftigung bzw. zur Befestigung der oben genannten Materialien verwendet werden.



  • Nicht als Beschäftigungsmaterial geeignet sind Materialien oder Gegenstände, die schnell und stark verschmutzen. Dazu gehören am Boden liegende Reifen, Zeitungsschnitzel oder Spielbälle.

top agrar besser machen. Gemeinsam
Sie sind Schweinehalter oder lesen regelmäßig den top agrar Schweine-Teil und/oder die SUS? Dann nehmen Sie an einem kurzen Nutzerinterview teil.

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.