Ein Kommentar von Marcus Arden aus der aktuellen top agrar 1/2018:
In einigen Regionen Deutschlands sind Nährstoffüberschüsse ein Problem. Darüber braucht man nicht zu diskutieren. Es ist daher mehr als recht und billig, wenn die Politik über Gesetzesinitiativen versucht, das Problem zu lösen.
Doch was gut gemeint ist, ist noch lange nicht gut gemacht. Die Stoffstrombilanz in ihrer jetzigen Form ist dafür ein Paradebeispiel. Denn sie ist einzig und allein eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Bauern und Berater. Fachlich bringt sie gar nichts!
Das liegt vor allem an dem vom Bundesrat Ende November beschlossenen Optionsmodell. Die Bundesländer, und ausdrücklich auch die mit grüner Regierungsbeteiligung, gestehen den Landwirten dabei deutlich höhere N-Überschüsse zu als zunächst von den Fachleuten der Bundesregierung beabsichtigt. Das ist aus Sicht der Betroffenen zunächst positiv. Mittel- und langfristig ist es aber aus zweierlei Sicht brisant:
- Erstens bekommt man die Nährstoffproblematik durch die politisch motivierten Winkelzüge nicht in den Griff. Das werden die künftigen Messergebnisse an den kritischen Messstellen schwarz auf weiß belegen.
- Zweitens müssen die Bauern aufpassen, dass sie zum Schluss nicht die Dummen sind. Denn wenn am Ende der Evaluierungsphase im Jahr 2021 festgestellt wird, dass die Nährstoffproblematik weiter akut ist, wird sofort mit erhobenem Finger auf die Landwirte gezeigt. Spätestens dann will sich niemand mehr daran erinnern, dass sich die Politik mit dem Optionsmodell Ende 2017 selbst ein Armutszeugnis ausgestellt hat.
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