Schade, heute ist schon mein letzter Tag in der LuP-Sauenzucht. Die Zeit ist wie im Fluge vergangen. Nach den Routinearbeiten im Abferkelstall widme ich mich noch einmal den hochtragenden Sauen, die wir gestern eingestallt haben.
Gewaschen wurden die Tiere bereits vor dem Umstallen. Heute werden sie aber noch einmal von Kopf bis Fuß mit einer Jodlösung eingesprüht. Ich verwende dazu wieder die Dosierpistole am Hochdruckreiniger. Durch das Einsprühen, dass möglichst nah am erwarteten Geburtstermin erfolgen sollte, wollen Robert und Wolfgang verhindern, dass sich die neugeborenen Ferkel mit Streptokokken und anderen Erregern anstecken, die auf er Haut oder im Haarkleid ihrer Sauen das Waschen überstanden haben. Wolfgang weist mich darauf hin, dass das Einsprühen des Gesäuges besonders wichtig ist.
Nach dieser Arbeit fahren wir gemeinsam zu einem der Mastställe. Robert zeigt mir die Mahl- und Mischanlage sowie die Futterküche. In der LuP-Sauenzucht werden alle Altersgruppen flüssig gefüttert. Die LuP-Sauenzucht war der erste Betrieb in Baden-Württemberg, der auch in der Ferkelaufzucht flüssig füttert.
Die Futterqualität und -hygiene liegen Robert und Wolfgang besonders am Herzen. Es wird fast ausschließlich eigenes Getreide verfüttert. Nur 10 bis 15 % des Getreidebedarfs werden zugekauft – und dann auch nur von Betrieben, die man sich vorher genau angeguckt hat. Sämtliche Getreidevorräte werden in geschlossenen Hochsilos gelagert, um das Risiko zu vermeiden, dass das Futter durch Schadnager-, Vogel- oder Katzenkot verunreinigt wird.
Auch beim Ergänzungsfutter stellt Robert Lutz hohe Ansprüche. Es handelt sich überwiegend um Spezialmischungen, die extra für die LuP-Sauenzucht angemischt werden. Die Kontrakte, die Robert mit den Herstellern abschließt, sind sehr langfristig angelegt, um einen gleichbleibende Qualität und wenig Komponentenwechsel zu garantieren.
Um den pH-Wert zu senken und die Verdauung der Schweine zu stabilisieren, wird allen Futtermischungen Säure zugesetzt. Das unterdrückt auch die Bildung schädlicher Keime in der Flüssigfütterung. Wöchentlich werden alle Anmischbehälter und Futterleitungen mit einer Reinigungslauge gespült. Und über dauerhaft sorgen fest installierte UV-Lampen in den Anmischbottichen dafür, dass schädliche Keime abgetötet werden.
Mein Fazit des Praktikums:
Die Woche ist wie im Fluge vergangen. Ich habe viel über konsequentes Hygienemanagement gelernt. Betriebshygiene setzt sich aus vielen kleinen Mosaiksteinchen zusammen, die alle konsequent umgesetzt und eingehalten werden müssen, wenn man den Keimdruck im Betrieb senken und den Antibiotikaeinsatz reduzieren will. Von den Eindrücken werde ich noch lange profitieren! Ein dickes Dankeschön an Robert Lutz und Wolfgang Pfeiffer, die mich so herzlich aufgenommen und alle meine Fragen geduldig beantwortet haben!