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Tierschutzbund: Lokalanästhesie bei der Kastration tierschutzwidrig

Nachdem sich die Bundestierärztekammer Anfang Juni kritisch zur Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration geäußert hat, legen jetzt auch die "Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V." und die "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V." nach. Beide lehnen die Methode ebenfalls ab.

Lesezeit: 3 Minuten

Nachdem sich die Bundestierärztekammer Anfang Juni kritisch zur Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration geäußert hat, legen jetzt auch die "Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V." und die "Tierärzte für verantwortbare Landwirtschaft e.V." nach. Beide lehnen die Methode ebenfalls ab. Der Deutsche Tierschutzbund sieht die lokale Betäubung zur Ferkelkastration schon lange kritisch und fühlt sich durch die Stellungnahmen der beiden tierärztlichen Vereine in seiner Haltung erneut bestätigt.





„Die Äußerungen der tierärztlichen Vereinigungen bestärken uns in unserer Argumentation: Die Injektionen bedeuten zusätzlichen Stress und Schmerzen und die Betäubung reicht nicht aus, um den Schmerz bei der Kastration vollständig auszuschalten“, erklärt Dr. Stefanie Zimmermann, Referentin für Tiere in der Landwirtschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Die Methode sei daher ebenso wie wie die betäubungslose Kastration, die ab dem 1. Januar 2019 in Deutschland verboten ist, ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Tierschützer und tierärztliche Vereinigungen sehen in der Lokalanästhesie eine "weichgespülte Lösung“ der Branche, die ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen als Option gesehen werde.

 

Der Deutsche Tierschutzbund spricht sich stattdessen für eine Stärkung der anderen Alternativen aus: Ebermast, Impfung gegen Ebergeruch und Kastration unter Vollnarkose. Denn alle drei Verfahren seinen praxistauglich und vor allem tierschutzgerecht. Die Unterstützung, die Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt der Lokalanästhesie als „Vierten Weg“ zugesagt habe, sei daher vollkommen unverständlich.

 

Das sehen die Schweinehalter und ihre Interessenvertreter indes ganz anders. Dass die Ebermast nicht der Königsweg sein kann, zeigt die jüngste Änderung der Ebermaske durch die Firma Tönnies. Da dem Schlachtunternehmen in jüngster Zeit mehr Jungeber zur Schlachtung angeboten wurden, als sich in der Vermarktung unterbringen ließen, hat das Unternehmen die Notbremse gezogen und die Ebermast deutlich unattraktiver gemacht. Nach der Maskenanpassung am 10. Juli werden den Ebermästern beim Erlös im Schnitt 3 € pro Masteber fehlen, hat der Deutsche Bauernverband nachgerechnet. Und es ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis die anderen Schlachtunternehmen nachziehen.

 

Auch von der Immunokastration wollen die meisten Schlachtunternehmen nichts wissen, weil sie ebenfalls Schwierigkeiten bei der Vermarktung fürchten und sich "Stinker" am Schlachtband auch bei diesem Verfahren nicht sicher ausschließen lassen. Und die Vollnarkose ist erst recht keine vollwertige Alternative. Denn bei der Injektionsnarkose ist die Nachschlafzeit der Ferkel zu lang, sodass die Ferkelverluste steigen. Und die Inhalationsnarkose mit Isofluran ist nicht nur teuer, sondern auch bedenklich für Anwender und Umwelt. Außerdem ist Isofluran für Schweine bislang gar nicht zugelassen.

 

Deshalb ist es richtig und wichtig, nach weiteren Alternativen Ausschau zu halten und die Erprobung dieser Verfahren unter Praxisbedingungen wissenschaftlich zu begleiten sowie politisch zu unterstützen. Haus Düsse und die Schweineklinik der Uni München starten in Kürze mit  gemeinsam Untersuchungen zur lokalen Betäubung mit Lidocain. Dabei wird anhand des Cortisol-Spiegels im Blut auch untersucht, wie sehr das Betäubungsverfahren die Ferkel stresst. Warten wir ab, zu welchen Ergebnissen diese Untersuchungen führen – ganz ohne ideologische Scheuklappen, denn die bringen uns einer praxistauglichen Lösung kein Stück näher.

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