Ist das Zufall? Fast zeitgleich mit dem Ausstieg des deutschen Tierschutzbundes aus dem staatlichen Tierwohllabel von Bundesminister Schmidt, wird nun bekannt, dass es bald ein gemeinsames deutsch-niederländisches Tierschutzlabel geben soll. Wie die Boerderij berichtet, wollen der deutsche und der niederländische Tierschutzbund ab 2019 bei Fleisch unter einem gemeinsamen Logo am Markt auftreten.

 

Bis dahin ist es allerdings noch weiter Weg. Zwar möchten sich die Tierschützer schon ab Juni zusammensetzen, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Programme „beter leven“ und „Tierschutzlabel“ zu identifizieren. So arbeiten die Niederländer beispielsweise mit drei und die Deutschen nur mit zwei Stufen. Für die Harmonisierung der Kriterien wollen sich die Vereine aber rund zwei Jahre Zeit nehmen. Danach sollen die Mitglieder über das gemeinsame System entscheiden, damit Ende 2019 grenzübergreifend mit einem Label gearbeitet werden kann.

 

Durch die Zusammenarbeit könnten beide Seiten profitieren. Während Beter Leven in den Niederlanden bereits einen hohen Marktanteil hat, steckt das deutsche Tierschutzlabel in der Nische fest. Die Niederländer sind ihrerseits aber sehr exportorientiert und stoßen im eigenen Land an Grenzen. Sie würden deshalb gerne auch ausländische Märkte mit Beter Leven-Ware beliefern.

 

Ob der Plan aufgeht, muss sich zeigen. Ein Vertreter des niederländischen Tierschutzbundes ist zuversichtlich und denkt schon weiter. Wenn die Kooperation mit den deutschen funktioniere, könne er sich auch vorstellen, den englischen Tierschutzbund mit ins Boot zu holen.

 

Das Label Beter Leven ist in den Niederlanden bereits 2007 mit Geflügel gestartet. Inzwischen produzieren rund 1.600 Bauern unter den Bedingungen des niederländischen Tierschutzbundes. Jährlich werden etwa 26 Millionen Tiere mit Label vermarktet, die im Einzelhandel einen Umsatz von 800 Millionen € erwirtschaften.