Tierwohl ist und bleibt das brennende Thema in der Agrarbranche. Das zeigte sich einmal mehr auf der von Erzeugergemeinschaften (EZG) und Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverband (WLV) veranstalteten Podiumsdiskussion im Rahmen der AGRAR Unternehmertage. Die Diskussionsveranstaltung „Akzeptanz der Schweinehaltung verbessern - Mit mehr Tierwohl?!“ - lockte am vergangenen Mittwochabend zahlreiche Zuhörer in die Halle Münsterland.
Mehr Leistung muss bezahlt werden
Es zeigte sich schnell, dass das Thema Tierwohl viele Schweinehalter frustriert. Vor zwei Jahren startete die ITW und noch immer stehen über 2 000 Betriebe auf der Warteliste, weil zu wenig Geld im Fond ist. „Viele wollen etwas verändern, aber es muss auch bezahlt werden: Standardware zum Standardpreis und für mehr Leistung auch mehr Geld“, betonte Bernd Terhalle, Geschäftsführer der EZG Hümmling.
Dieser Meinung schloß sich auch Ferkelerzeuger Christoph Holzenkamp an: „Wir müssen verschiedene Fleischklassen anbieten, um jeden Verbraucher die Wahl beim Einkauf von Fleisch zu geben“. Das sieht Sauenhalter Franz-Josef Rottmann ganz anders. Seiner Meinung nach wird der Verbraucher nicht mehr für sein Fleisch zahlen wollen. Er ist sich sicher, dass die ITW dazu führt, dass deutsche Schweinefleischproduzenten im internationalen Vergleich nicht mehr wettbewerbsfähig sein werden.
ITW will ab 2018 mehr Tierhalter aufnehmen
Dr. Alexander Hinrichs, Geschäftsführer derITW, versprach, die zurzeit auf der Warteliste stehenden Betriebe ab 2018 in die Förderung mit aufzunehmen. Denn ab dem nächsten Jahr wird 50 % mehr Geld durch den Lebensmitteleinzelhandel (LEH) in den „Topf“ fließen. Seiner Meinung nach ist das ein wichtiges Signal für die gesamte Branche.
Hinrichs fordert vom Verbraucher künftig mehr Geld. „Um zukünftig bestehen zu können, muss der Verbraucher mehr zahlen“, ist sich Hinrichs sicher.
Marketing und Kommunikation sind das A und O
Hinrichs wies während der Diskussion noch auf einen zweiten Punkt hin. Häufig weiß der Verbraucher gar nicht, welches Fleisch aus welchen Haltungsbedingungen kommt. „Der Bekanntheitsgrad der ITW muss deshalb besser werden. Um das zu erreichen, sei mehr Kommunikation notwendig, und die Unterstützung des LEH. Denn der hat die nötigen Mittel und die Nähe zum Kunden“, meint Dr. Hinrichs.
Im Schlusswort forderte Christoph Holzenkamp, dass es eine Langzeitstrategie für die gesamte Agrarbranche geben muss. „Es kann nicht immer nur reagiert werden, sondern es muss ein Zukunftsplan her“.