Kritik am staatlichen Tierwohllabel kommt nun auch von Seiten der Verbraucherzentralen. Wie das Handelsblatt berichtet, fordern diese einen neuen Anlauf für ein staatliches Tierwohl-Label nach der Bundestagswahl. „Wir brauchen eine wahrhaftige Kennzeichnung, die nichts suggeriert, was nicht tatsächlich auch eingehalten wird“, sagte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller, der Deutschen Presse-Agentur.
Verankert werden sollten klare Haltungsstandards, die über das gesetzliche Maß hinausgehen. Ziel des staatlichen Siegels müsse sein, dem bisherigen „Informationswirrwarr“ entgegenzuwirken und Bauern eine Investitions-Perspektive zu geben.
Die Initiativen von Bundesagrarminister Christian Schmidt (CSU)gingen in die richtige Richtung, seien aber zu spät gekommen, sagte Müller. Nun sei nicht mehr genug Zeit, in Ruhe einen Konsens aller Beteiligter herbeizuführen.
Müller sagte, ein Großteil der Verbraucher interessiere sich für bessere Haltungsbedingungen. Außer am Preis sei aber nicht verlässlich zu erkennen, „wo der Unterschied zwischen dem Schnitzel A und dem Schnitzel B ist“. Dabei könnten oder wollten sich viele Käufer deutlich teureres Bio-Fleisch nicht leisten. Der nächste Bundesagrarminister solle daher national mit dem freiwilligen Label anfangen und sich parallel auf EU-Ebene für eine verpflichtende Kennzeichnung einsetzen, sagte Müller.