Die Eberschlachtungen in Deutschland sind ins Stocken geraten. Denn Eberfleisch ist nicht bei allen Abnehmern in der Fleischverarbeitung und im Lebensmitteleinzelhandel beliebt. Auch bei Tönnies scheint die Euphorie aus den Anfangsjahren verflogen: „Wir stehen bei der Ebermast zwar nicht auf der Bremse, weiter forcieren werden wir sie aber auch nicht“, betonte Clemens Tönnies, Geschäftsführer der Tönnies Unternehmensgruppe, bei der Podiumsdiskussion im Rahmen der ISN-Mitgliederversammlung am Dienstag in Münster.
„Es gibt eben Kunden, die keine Eber wollen“, berichtete auch Godert Tegelberg, Leiter des operativen Geschäftsbereichs Schwein bei VION. In den Niederlanden könne man 30 % Eber am Markt gut platzieren, die jetzigen 40 % sind aber zuviel, rechtfertigte Tegelberg den Preisabzug für Eber, den die Vion inzwischen in den Niederlanden eingeführt hat. Dr. Helfried Giesen, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Westfleisch, appellierte deshalb an diejenigen Mäster, die an der Ebermast interessiert sind, erst den Absatzweg zu klären, bevor sie unkastrierte Tiere einstallen.