Um die Ausbreitung der hochansteckenden Afrikanischen Schweinepest zu stoppen, hat Tschechien mit dem Bau eines kilometerlangen Elektrozauns begonnen. Mit dem Zaun soll verhindert werden, dass infizierte Wildschweine das 40 Quadratkilometer große Ansteckungsgebiet verlassen und die Krankheit weitergeben.
An einer Landstraße nahe der östlichen Industriestadt Zlin stellten Arbeiter am Freitag die ersten 700 Meter auf, berichtet die Frankfurter Neue Presse. Der rund 70 cm hohe Zaun hat eine Spannung von 10 000 Volt. Eingesetzt werden auch Vergrämungsmittel.
Die Landwirte wurden angewiesen, auf einer Fläche von 115 Hektar die Ernte nicht einzufahren. Die Wildschweine sollen genug Nahrung vorfinden, damit sie nicht weiterwandern. Gleichzeitig wird der Jagddruck im Umland massiv erhöht. Seit Mitte Juli wurden nach Angaben der staatlichen Veterinärbehörde bereits mehr als 1290 Tiere erlegt, so die Zeitung weiter. Im betroffenen Gebiet selbst wird nicht gejagt, damit die Wildschweine nicht daraus verscheucht werden.
Seit Beginn des Ausbruchs in Tschechien Ende Juni wurde das Virus bei 77 Tierkadavern festgestellt. Bei einem Übergriff auf Hausschweine drohen erhebliche wirtschaftliche Schäden, da es keine Impfung gibt. Dann würde nur noch das vorsorgliche Töten ganzer Bestände helfen, sagte Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt. „Auf mögliche Maßnahmen bereiten wir uns vor - wir stehen dazu im engen Kontakt mit der tschechischen Seite”, ergänzte der Politiker. „Eine unmittelbare Gefahr sehe ich derzeit nicht, das kann sich aber schnell ändern.” Zlin liegt im Osten von Tschechien unweit der Grenze zur Slowakei. Neue Fälle werden aktuell auch aus Rumänien gemeldet.