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WLV-Versammlung stimmt für Ruf nach "Nationalem Aktionsplan Sauenhaltung"

Innerhalb von sieben Jahren ist die Zahl der Betriebe mit Zuchtsauen in Nordrhein-Westfalen von 3.400 (2010) auf etwa 2.000 im Jahr 2017 gesunken. Der Bestand an Zuchtsauen wurde im gleichen Zeitraum um gut 50.000 Tiere auf etwa 420.000 Zuchtsauen abgestockt.

Lesezeit: 4 Minuten

Innerhalb von sieben Jahren ist die Zahl der Betriebe mit Zuchtsauen in Nordrhein-Westfalen von 3.400 (2010) auf etwa 2.000 im Jahr 2017 gesunken. Der Bestand an Zuchtsauen wurde im gleichen Zeitraum um gut 50.000 Tiere auf etwa 420.000 Zuchtsauen abgestockt.

 

In keinem anderen Betriebszweig ist der Strukturwandel so ausgeprägt wie in der Ferkelerzeugung, erklärte Johannes Röring, der für drei Jahre wiedergewählte Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), am Montag beim Landesverbandsausschuss in Münster. Er befürchte, dass sich der Strukturwandel in den kommenden Jahren sogar noch verschärft.


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In seiner Funktion als Bundestagsabgeordneter und Mitglied im Agrarausschuss arbeite er intensiv auf eine Haltungs- und Herkunftskennzeichnung hin. "Nur das alleine wird die deutsche Sauenhaltung nicht retten", machte Röring klar. Daher sei ein nationales Aktionsprogramm für Sauenhalter wichtig, mit einem Runden Tisch, der Themen wie Investitionsunterstützung, Baugenehmigungen und einen deutlichen Ausbau der Forschung bespricht.


"Wir sind dafür, dass hier richtig was passieren muss. Einfach Geld in einen Topf für alle Schweinehalter zu werfen, um die Mast für neue Kennzeichnungen gangbar zu machen, reicht nicht. Die Sauenhaltung braucht gezielte Unterstützung", so Röring weiter. Er zeigte sich sehr besorgt, dass der Selbstversotrgungsgrad bei der Ferkelerzeugung so massiv abgerutscht sei.


Die Delegierten nahmen daher einstimmig die Entschließung an, sich für einen nationalen Aktionsplan für die Ferkelerzeugung einzusetzen. Diese sieht folgende Punkte vor:

 

1. Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 01. Januar 2019

 

Das Tierschutzgesetz nennt das o.g. Datum als Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration. Mit Ausnahme der Ebermast gibt es derzeit allerdings keine geeignete Methode. Weder der Einsatz der sogenannten Immunokastration, wie Betäubungsverfahren mittels Isofluran oder Ketamin, sind flächendeckend einsetzbar.

 

Der landwirtschaftliche Berufsstand braucht dringend eine Alternative zu den vorhandenen Verfahren. Deshalb spricht sich der WLV für die Zulassung eines lokalen Betäubungsmittels aus, das durch die Landwirte eingesetzt werden kann. Sollte dies bis zum Jahresende nicht umgesetzt werden, bräuchten die Bauern eine Fristverlängerung für das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration. Gegebenenfalls will der WLV dafür auch mit außergewöhnlichen Maßnahmen kämpfen; Röring hält hier zivilen Ungehorsam für nicht mehr ausgeschlossen.

 

2. Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum

 

Das BMEL hat in der vergangenen Legislaturperiode ein Eckpunktepapier vorgelegt, das Übergangsfristen für die Gruppenhaltung von Sauen im Deckzentrum von 15 plus 2 Jahren vorsieht. Dieser Weg ist aus Sicht des WLV gangbar, gleichwohl setzt es viele Ferkelerzeuger unter Druck angesichts bevorstehender Investitionen und Unsicherheiten im Zusammenhang mit möglichen Anforderungen seitens des Bau- und Umweltrechts.

 

3. Neugestaltung der Abferkelbucht

 

Der WLV zeigt sich offen für die Einführung einer Bewegungsbucht, allerdings unter folgenden Rahmenbedingungen:

  • Einbau von Bewegungsbuchten nur bei Neubauten und grundlegenden Umbauten, darüber hinaus keine Übergangsfrist.



  • Es dürfen keine Vorgaben über die Größe und Ausgestaltung der Abferkelbucht gemacht werden! Aktuell liegen keine umfassenden Praxiserfahrungen vor.
4. Afrikanische Schweinepest - Auswirkungen auf Ferkelerzeuger besonders groß

 

In Deutschland ist die Schweinepestverordnung kürzlich verabschiedet worden, die im Grundsatz das freie Handeln von Schweinen und Schweinefleisch ermöglicht, sobald ein erster ASP-Ausbruch im Wildschweinebestand hierzulande nachgewiesen würde (abgesehen von Exportverboten nach Drittländern). Allerdings sind die Untersuchungsauflagen aufgrund der niedrigen ASP-Prävalenz im Schweinebestand sehr hoch.

 

Vor dem Hintergrund der zahlreichen und großen Herausforderungen für Sauen haltende Betriebe in Nordrhein-Westfalen fordert der WLV…

  • einen nationalen Aktionsplan zur Stärkung der Ferkelerzeugung in Deutschland,
  • die Zulassung der Lokalanästhesie im Rahmen der Ferkelkastration (4.Weg),
  • Bewegungsbuchten im Abferkelbereich nur bei Neubauten; keine Übergangsfristen,
  • Einbeziehung der Ferkelerzeugung in die Haltungs- und Tierwohlkennzeichnung, deutlichere Herkunftskennzeichnung für Schweinefleisch und verarbeitete Erzeugnisse,
  • Förderschwerpunkt für die Ferkelerzeuger im Rahmen des Agrarinvestitionsförderungsprogramms,
  • Übernahme der Untersuchungskosten im Falle eines Ausbruchs der ASP in Deutschland,
  • ein Aufkaufprogramm für nicht vermarktbare Ferkel im Falle des Auftretens der ASP in Deutschland.


Der Entwurf zur Änderung des Tiergesundheitsgesetzes ist mit dem Bundesjustizministerium abgestimmt. Das Gesetz soll noch vor der Sommerpause verabschiedet werden, so Röring. "Dieses Gesetz ist dringend notwendig. Nur so gibt es die Möglichkeit, eine kernzone einzurichten", stellte der Präsident klar.

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