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„Wir verbessern vor allem die Rahmenbedingungen für die Jagd!“

NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking setzt im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest auf verbesserte Rahmenbedingungen für die Wildschweinjagd. Dazu gehören die Aufhebung der Schonzeiten und die Reduzierung der Kosten für die Trichinenuntersuchung.

Lesezeit: 4 Minuten

NRW-Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking setzt im Kampf gegen die Afrikanische Schweinepest auf verbesserte Rahmenbedingungen für die Wildschweinjagd. Dazu gehören die Aufhebung der Schonzeiten und die Reduzierung der Kosten für die Trichinenuntersuchung. AnAufwandsentschädigungen für den Abschuss von Wildschweinen denkt die Ministerin derzeit nicht. „Diese Prämien sind fachlich umstritten und könnten frühestens im Falle eines Ausbruchs der ASP relevant werden“, sagt Schulze Föcking im Interview mit top agrar online.


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Welche Maßnahmen haben Sie bislang ergriffen, die Bejagung von Wildschweinen in NRW zu forcieren?

Schulze Föcking: Im Januar haben wir uns anlässlich einer Sonder-Agrarministerkonferenz mit allen Bundesländern und der Bund auf ein koordiniertes Vorgehen zur Prävention und Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest geeinigt. Durch gemeinsames Handeln wollen wir einen Eintrag des Virus durch geeignete Maßnahmen möglichst verhindern und im Ausbruchsfall ein abgestimmtes Krisenmanagement ergreifen.


Wo sehen Sie die größten Gefahren?

Schulze Föcking: Besonders kritisch sind Reste von Lebensmitteln einzustufen, die aus ASP-Ausbruchsgebieten stammen. Denn in Fleisch- und Wurstwaren ist das Virus über einen langen Zeitraum haltbar. Über entsprechende Hinweisschilder und die Verteilung von Handzetteln in mehreren osteuropäischen Sprachen an LKW-Fahrer im gesamten Bundesgebiet wird der genannte Personenkreis auf die Gefahren hingewiesen. Zudem wurden über die landwirtschaftlichen Verbände gezielt die landwirtschaftlichen Saisonarbeitskräfte, die häufig aus betroffenen Regionen stammen, über die Gefahrenlage informiert.


Kommen Wildschweine mit Essensresten in Kontakt, bspw. durch unsachgemäße Entsorgung auf Rast- und Parkplätzen entlang der Reiserouten zwischen Ost und West, ist ein Eintrag der ASP in die hiesige Wildschweinpopulation möglich. Grundsätzlich relevant für die Einschleppung und Verbreitung der Afrikanischen Schweinepest ist daher der Bestand an Wildschweinen. Daher hat die Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung NRW für die Jagdausübungsberechtigten ein Bejagungskonzept zur Intensivierung der waidgerechten Wildschweinejagd erstellt.  


Was tun Sie in Nordrhein-Westfalen, um die Bejagung von Wildschweinen zu intensivieren?

Schulze Föcking: Flankierend hat mein Ministerium Anreize für die Bejagung von Wildschweinen geschaffen. So wurden die Kosten für die Trichinenuntersuchung für Frischlinge bis 20 Kilogramm reduziert. Auch wurden die unteren Jagdbehörden Anfang Januar per Erlass aufgefordert, die Schonzeit für Schwarzwild auf allen bejagbaren Flächen in ihrem Zuständigkeitsbereich bis zum 31.3.2021 aufzuheben. Ausgenommen sind Bachen mit gestreiften Frischlingen.


Planen Sie auch die Zahlung von Aufwandentschädigungen, wie sie in Mecklenburg-Vorpommern gewährt werden?

Schulze Föcking: In NRW setzen wir in erster Linie auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für eine verstärkte Bejagung der Wildschweine. Hierzu planen wir weitere Erleichterungen bei den Trichinen-Untersuchungs-Kosten und prüfen Möglichkeiten zur Verbesserung des Wildabsatzes. Die Zahlung einer Aufwandsentschädigung soll vorerst für ein Monitoring genutzt werden, damit tot aufgefundene Wildschweine untersucht werden können. Ob Aufwandsentschädigungen für den Abschuss von Wildschweinen eine relevante Anreizwirkung entfalten, ist fachlich umstritten. Relevant werden könnten Sie als Anreiz im Falle eines Ausbruchs der ASP. 


Es heißt, der Landesjagdverband NRW lehne eine solche Maßnahme ab.

Schulze Föcking: Das müssen Sie den Landesjagdverband selbst fragen.

Generell ist anzumerken: Die Ausübung der Jagd steht auch in einer jagdethischen Tradition und findet in einem so dicht besiedelten Land wie NRW unter den Augen der Öffentlichkeit statt. Somit ist bei der Jagd auch immer ein Maß Zurückhaltung geboten.


Wir sind im ständigen Dialog mit dem Landesjagdverband und anderen betroffenen Akteuren und stimmen die notwendigen Maßnahmen ab. Mein Haus sieht in dem Landesjagdverband und der Jägerschaft in NRW verlässliche Partner, um das Ziel einer verstärkten Bejagung der Wildschweine zu erreichen.


Welche alternativen Optionen haben Sie, die Abschussquoten von Wildschweinen zu erhöhen?

Neben den bereits angesprochenen Erleichterungen gehört dazu auch eine Öffnung der Absatzmärkte.


Wie wichtig ist eine deutliche Reduzierung der Wildschweinbestände als Präventionsmaßnahme gegen ASP?

Eine nachhaltige Reduzierung der Wildschweinbestände in NRW ist zweifellos eine wichtige Präventionsmaßnahme, um das Risiko einer Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest in den Wildbestand zu minimieren.


Interview: Dr. Ludger Schulze Pals

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