Die Landesregierung in Mainz will laut Presseberichten die Schweinehaltung an der Lehr- und Versuchsanstalt Hofgut Neumühle im pfälzischen Münchweiler nicht weiter finanzieren. Wie die „Welt“ berichtet, hat der Bezirksverband Pfalz das Land um Investitionen in Höhe von 789.000 € für die Erweiterung und Erneuerung der Schweinehaltung in der Ausbildungsstätte gebeten. Dieses Geld will das Landwirtschaftsministerium den Angaben zufolge aber nicht zur Verfügung stellen, denn im Land gebe es nur noch sehr wenige Schweinehalter, die auch in Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen fortgebildet werden könnten.
Die Entscheidung stieß beim Präsidenten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd (BWV), Eberhard Hartelt, und dem Präsidenten der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, Norbert Schindler, auf scharfe Kritik. „Es wird vom Berufsstand nicht hingenommen, die einzige überbetriebliche Ausbildungsstätte für Viehhaltung in Rheinland-Pfalz auf diese Weise zu zerstören“, betonten Hartelt und Schindler. Die Landesregierung dürfe sich keinesfalls aus der Finanzierung dieses Ausbildungsangebotes und damit aus der Verantwortung zurückziehen. Verärgert zeigten sich beide Präsidenten auch darüber, dass sie von diesen Plänen erst durch die Presse erfahren hätten. Vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, sei keine Basis für einen vertrauensvollen Umgang miteinander.
Vielmehr sei es geboten, Fragen mit einer solchen Tragweite mit den Berufsverbänden und dem Bezirksverband Pfalz als Trägerorganisation zu diskutieren, um Lösungsansätze für eventuell vorhandene Probleme zu finden, so die beiden Präsidenten. Sie hoben hervor, dass die Neumühle eine Vorbildfunktion für die vom Strukturwandel betroffene Schweinehaltung habe und für Auszubildende ein nicht zu ersetzender Baustein der überbetrieblichen Ausbildung sei. Angesichts der aktuell guten Konjunkturlage und steigender Steuereinnahmen hielten sie eine Modernisierung der Schweinehaltung in der Lehr- und Versuchsanstalt für durchaus finanzierbar. Hartelt und Schindler forderten die Landesregierung auf, sich nun rasch mit den Beteiligten an einen Tisch zu setzen, um nach Lösungen zum Erhalt der Schweinehaltung an der Lehr- und Versuchsanstalt zu suchen.