Die Probleme in der Schweinehaltung sind zumindest in Nordwesteuropa offenbar überall die gleichen: Als kritische Brennpunkte gelten aktuell die Themen Ferkelkastration, das Schwänzekürzen, der Antibiotikaeinsatz, Tiertransporte, Emissionen aus der Tierhaltung, Tiergesundheitskontrollen an den EU-Grenzen, die EU-Seuchenpolitik sowie die Handelsbeziehungen zu den Mercosur-Ländern. Dieses Fazit hat der Bauernverband Schleswig-Holstein vergangene Woche nach einem Treffen von Vertretern landwirtschaftlicher Organisationen aus Dänemark, Deutschland, den Niederlanden und Belgien gezogen. Verbandspräsident Werner Schwarz stellte ein gemeinsames Interesse an einer einheitlichen Gesetzgebung fest, die nur auf EU-Ebene erfolgen könne. Man sollte für gemeinsame Regeln kämpfen, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermindern, betonte Schwarz. Gemeinsam wurde gefordert, Entscheidungen mehr dem Markt und nicht der Politik zu überlassen. Gesetzliche Standards hätten lediglich zur Folge, dass die Auflagen stiegen, der Markterlös aber nicht. Ein freiwilliges Label könne dagegen helfen, teure gesetzliche Regelungen zu vermeiden.
Deutlich wurde bei dem Treffen nach Darstellung des Bauernverbandes Schleswig-Holstein außerdem die große Bedeutung des QS-Systems auch für die Nachbarländer und deren Interesse daran, in Diskussionen einbezogen zu werden. Erik Larsen aus Dänemark betonte, dass nicht zu allem „Nein“ gesagt werden dürfe. Vielmehr sollte sich die Schweinehaltung auf eigene Angebote im Tier- und Umweltschutz verständigen, die umsetzbar und kostengünstig seien. Dabei sollten Vorgaben nicht ressourcenbasiert sein wie zum Beispiel als feste Quadratmeter-Angabe je Tier, sondern sich am Tierverhalten orientieren. QS sei ein wichtiges Instrument, um Probleme zu lösen, bevor der Gesetzgeber diese angehe. Schwarz regte zum Abschluss des Treffens einen regelmäßigen Austausch an und zur Bildung eines Netzwerkes der Schweinehalter. (AgE)