In der Fleischqualität der Absetzer schlummern vielfach Reserven. Dr. Thomas Jilg vom LAZBW Aulendorf gibt Tipps für eine erfolgreiche Ausmast.





Was sind aus Sicht der Fütterung die wichtigsten Eckpfeiler für eine erfolgreiche Absetzermast?



Thomas Jilg: Das Absetzen ist für die Kälber mit einer gewaltigen Umstellung verbunden. Diese betrifft die natürliche Umgebung, die Bindung an die Mutter und besonders die Fütterung. Alles zusammen ist schon mit erhöhtem Stress verbunden. Um die Umstellung zu erleichtern, ist vor dem Absetzen eine vorbereitende Anpassung auf die Fütterung nach dem Absetzen sinnvoll. Dies kann z. B. über ein Kraftfutterangebot in einem Schlupf erfolgen.





Wann sollte die Zufütterung frühestens beginnen?



Jilg: Wenn das Wachstum ungebremst weitergehen soll, ist eine Zufütterung in der Säugephase sinnvoll. Die Tiere kennen dann schon zumindest eine Komponente der Futterration nach dem Absetzen.



Und wie sollte sie konkret aussehen?



Jilg: Die Zufütterung erfolgt am besten mit einem pelletierten Kraftfutter. Bei eiweißreichem Gras können das Melasseschnitzel sein oder ein Mischfutter mit 14 bis 16 % Rohprotein. Anstelle von Melasseschnitzel kann auch Gerstenschrot eingesetzt werden. Wer über Technik zum Mahlen oder Quetschen verfügt, fährt mit eigenem Getreide preiswerter.





Was empfehlen Sie für die Endmast im Hinblick auf eine gute Fleischqualität bzw.  Handelsklasseneinstufung?



Jilg: Wichtig ist die Information über die Schlachtkörperqualität. Daraus sollte der Mäster die richtigen Schlüsse für die Endmast ziehen. Bei ungenügender Fettabdeckung bzw. Marmorierung ist eine intensive Endmast angesagt. Sie kann durch eine Finishing-Phase mit energiereichen Gras- und Maissilagen in Kombination mit Kraftfutter erfolgen.





Welche Fehler beobachten Sie in der Absetzermast in der Praxis häufig bzw. was sind für eine erfolgreiche Ausmast oft die limitierenden Faktoren im Betrieb?



Jilg: Aus der Praxis höre ich bei extensiver Fütterung und Haltung oft von unreifen Schlachtkörpern und starken Qualitätsunterschieden bei der Vermarktung. Dies führt zu Preisabschlägen. Wichtig wäre in diesen Fällen die Möglichkeit, ein Finishing mit intensiver Fütterung im Stall durchzuführen.





Wie sieht die Zufütterung bei den Aulendorfer Absetzern genau aus?



Jilg: Die Kälber werden im Frühling geboren und Ende Oktober abgesetzt. Im Herbst wird im Unterstand ein Kälberschlupf mit Kraftfutterangebot installiert. Die Weitermast nach dem Absetzen erfolgt im Stall mit Grassilage, Maissilage, Kraftfutter, Mineralfutter, ggf. Stroh. Am LAZBW wird dies in Form einer TMR umgesetzt.





Für welche Betriebe eignet sich die Ochsenmast?



Jilg: Mit Ochsen kann erstklassige Fleischqualität erzeugt werden. Die Ausmast findet in der Vegetationszeit auf der Weide statt. Das heißt, dass ausreichend Weideflächen zu geringen Kosten vorhanden sind. Die Vermarktung kann direkt oder mit einem kompetenten Vermarktungspartner erfolgen, der den Mehrwert beim Konsumenten in höhere Preise umsetzen kann.





Was ist dabei bei der Fütterung zu beachten?



Jilg: Auch hier sind in Abhängigkeit von der Genetik und vom Alter 800 bis 1 100 g Zunahmen pro Tag notwendig. Wenn dies nicht erreicht wird, ist ebenfalls ein Finishing im Stall mit einer energiereichen Ration erforderlich.







Wie Praktiker ihre Absetztemast verbessert haben, lesen Sie in der Südplus 7/2018. HIer geht's zum Beitrag.