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Herrschinger Jungunternehmertagung: Mit Mut, Strategie und Kreativität zum Erfolg

Spannende Themen und interessante Ratschläge gab es am 23. und 24. Februar am Ammersee bei der Herrschinger Jungunternehmertagung, an der 60 junge Leute teilnahmen. Motto in diesem Jahr: Challenge Landwirtschaft – Anpacken statt einpacken. Das Thema kam nicht von ungefähr. Die Zusammenfassung der Vorträge...

Lesezeit: 6 Minuten

Spannende Themen und interessante Ratschläge gab es am 23. und 24. Februar am Ammersee bei der Herrschinger Jungunternehmertagung, an der 60 junge Leute teilnahmen. Motto in diesem Jahr: Challenge Landwirtschaft – Anpacken statt einpacken.


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Das Thema kam nicht von ungefähr, fasst der Bayerische Bauernverband die Inhalte zusammen. Denn die Landwirtschaft sei schließlich eine „Challenge“ – übersetzt eine Herausforderung, Probe, Problem, Schwierigkeit. Faktoren wie das Wetter, die Märkte, die Abnehmer und nicht zuletzt die Unternehmerpersönlichkeit bestimmen über den Erfolg und Misserfolg. In diesem Sinne habe es sich die Tagung zur Aufgabe gemacht, Erfolgsfaktoren für die Landwirtschaft, insbesondere für junge Bauern, zu identifizieren.


Gibt es ein Unternehmer-Gen?


„Es gibt kein Patentrezept für einen erfolgreichen Unternehmer, aber es gibt bestimmte Eigenschaften und Muster, die eine erfolgreiche Unternehmerpersönlichkeit ausmachen“, mit diesen Worten eröffnete Gastredner Dr. Uwe Steffin den Reigen der Referenten. „Erfolgreiche Unternehmer bauen in Hochphasen Finanzpolster auf, haben die Produktionskosten im Griff und durchdenken Investitionen gut“, sagte der promovierte Agrarökonom und gelernte Landwirt. 


Erfolgreich sei letzten Endes, wer das Beste aus seinen individuellen Voraussetzungen mache. „Ob es ein Unternehmer-Gen gibt, das wird kein Wissenschaftler beantworten können. Aber viele Landwirte haben und vererben es“, so Steffin. Dabei spielten unter anderem Mut und die Bereitschaft, mit dauerhafter Unsicherheit umgehen zu können, eine wichtige Rolle, aber auch kreatives und unkonventionelles Denken, die Fähigkeit zur Selbstkritik und vor allem die Eigenschaft, skalierbare Geschäftsmodelle zu entwickeln. „In volatilen Märkten sind Vermarktung und Einkauf wichtiger als die Produktionstechnik. Sie tragen entscheidend zum Erfolg bei.“


 Steffin gab den jungen Leuten mit auf den Weg, Netzwerke zu knüpfen, sich Freiräume zu schaffen und den Blick über den Tellerrand zu wagen – zum Beispiel über einen Auslandsaufenthalt. Auch Neugierde und lebenslanges Lernen seien wichtige Punkte.


Nachhaltigkeit und Kundenorientierung


Unternehmer agieren nicht im luftleeren Raum, sondern sind Teil der Gesellschaft, sind auf Erwartungen der Kunden, auf technische Entwicklungen angewiesen. Sie befinden sich immer in einem gewissen Spannungsfeld. Wie Mc Donald´s sich zwischen Innovation, gesellschaftlichen Erwartungen und Unternehmertum bewegt, berichteten Tanja Rötger und Jürgen Straub.


Tipps der Praktiker und Referenten

  • Georg Mayerhofer – Thema Betriebsentwicklung:

    „Der Betrieb der Zukunft kann alles sein – es gibt viele Wege. Was mich antreibt, ist ein idealer fruchtbarer Boden. Darauf richte ich meine Arbeit aus. Außerdem spielt für mich Öffentlichkeitsarbeit eine besondere Rolle. Über meinen Blog gewähre ich Einblick in die moderne Landwirtschaft.“



  • Dennis Beck – Thema Kommunikation:

    „Für schwierige Gespräche gilt der Grundsatz: Angriff ist die schlechteste Verteidigung. Rechtfertigt euch nicht! Stellt stattdessen Fragen, um den Kontext des Gegenübers zu entschlüsseln. Lasst euch nicht auf Aggressionen ein und bleibt bei euch!“



  • Isidor Schelle – Thema Hofnachfolge:

    „Ein Patentrezept gibt es nicht. Hofübergabe heißt, sich mit der eigenen Familie und dem Betrieb gezielt auseinanderzusetzen. Eine erfolgreiche Übergabe braucht Zeit. Nachfolgeplanung ist immer auch eine Frage der nachhaltigen Unternehmensentwicklung.“



  • Andreas Puchner – Thema Düngeverordnung:

    „Das neue Düngerecht bringt zahlreiche Verschärfungen und Dokumentationspflichten mit sich. Die Änderungen betreffen fast alle Betriebe, unabhängig von der Betriebsgröße und von der Ausrichtung. Daher nehmt unsere Bildungsangebote an den BBV Geschäftsstellen wahr. Wir setzen uns weiterhin für einen praktikablen Vollzug der neuen Regelungen ein.“



  • Josef Huber – Thema Digitalisierung:

    „Digitalisierung bestimmt die Zukunft in der Landwirtschaft. Jeder Unternehmer sollte sich mit den Möglichkeiten der digitalen Landwirtschaft beschäftigen.“



  • Jonathan Bernwieser – Thema Start-Ups:

    „Triebfeder für ein Start-up sollte sein, eine Lücke zu erkennen, für die man eine innovative Lösung anbieten kann. Dabei müssen Start-Ups zunächst nicht auf Einnahmen angewiesen sein. Im Vordergrund steht, eine Vision zum Laufen zu bringen. Scheitern ist erlaubt – nur man sollte aus Fehlern lernen.“
Begeisterung für den eigenen Erfolg


Der zweite Tag startete mit einem jungen Mann, der früh den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt hat: Benedikt Ley aus Bichl in Oberbayern. Mit 18 hat er mit der Grünflächen- und Landschaftspflege sowie mit dem Winterdienst angefangen. Heute bieten der 34-Jährige und sein Team aus 45 Mitarbeitern mit der Firma Benedikt Ley sämtliche Standard- und Sonderleistungen im grünen Bereich an. Kunden sind Städte, Straßenbau- und Wasserwirtschaftsämter, Forstverwaltungen, Landwirte und Privatpersonen.


„Ich wusste früh, was ich wollte, nämlich selbstständig sein und einen landwirtschaftlichen Betrieb führen“, berichtete Ley. Schritt für Schritt hat er sich seinen Traum erfüllt – und dabei sein Umfeld immer mitgenommen: seine Mitarbeiter, sein Heimatdorf, seine Partner. „Es ist wichtig, dass man sich die Begeisterung für den Erfolg immer bewusst macht und andere teilhaben lässt“, sagte er.


Mit der Übernahme eines Betriebes in Mecklenburg-Vorpommern hat Ley seinen persönlichen Erfolg auf den Höhepunkt geführt. „Ich wollte den Betrieb unbedingt übernehmen. Wir haben harte Verhandlungen geführt und eine Tiefschläge hinnehmen müssen, aber am Ende haben sich die Verhandlungen gelohnt.“


Raus aus der Komfortzone!


Dass nicht nur Durchhaltevermögen, sondern auch Mut zum Unternehmertum dazugehört, machte Anne Körkel aus der Ortenau im Schwarzwald deutlich. Die Landwirtin und Agraringenieurin hält im Hanauerland Freilandhähnchen in einem mobilen Strohstall mit Auslauf auf eine Streuobstwiese. Die Hähnchen wachsen 60 bis 70 Tage und bekommen hochwertiges, gentechnikfreies Mischfutter aus dem heimischen Betrieb und der Region. Körkel hat eindrucksvoll aufgezeigt, wie sie diesen Betriebszweig aufgebaut und worauf sie dabei geachtet hat – von der Namensgebung der Hähnchen über die Kommunikation mit den Kunden bis hin zur Verkaufsstrategie (nur ganze oder halbe Tiere, nur Frischverkauf, keine Tiefkühlware).


Körkel, die sich selbst als Mut-Botschafterin bezeichnet, ermunterte die jungen Teilnehmer und Teilnehmerinnen, mutiger zu sein. „Ein ´Weiter-so´ ist doch keine Option!“, sagte sie. „Deshalb packt die Schaufel aus und fangt an, nach euren Potenzialen zu graben. Wir müssen raus aus der Komfortzone, um erfolgreich zu sein.“ Und wenn man scheitert? „Es kann alles schiefgehen im Leben. Aber deshalb mache ich es trotzdem“, betonte die 33-Jährige Landwirtin, die im vergangenen Jahr zur ´Landwirtin des Jahres´ gekürt wurde – ein Stück Belohnung für ihren Mut.


Cool bleiben


Wie man schließlich die Challenge Landwirtschaft mit allen unternehmerischen Herausforderungen und Problemen gelassen meistern kann, dazu gab abschließend Business-Coach Annette Geiger ein paar Tipps. Das Wichtigste: Cool bleiben. „Nehmt Rückschläge an und konzentriert euch im nächsten Schritt auf die Lösung. Bleibt dabei immer positiv und schaut in die Zukunft.“ Zum Abschluss der Herrschinger Jungunternehmertagung lud Landwirt, Direktvermarkter und Metzger Stefan Dellinger die Gruppe auf seinen Betrieb – den Konradhof – in Seefeld-Unering ein.

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