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Jungvieh auf die Alm statt abstocken?

Viehstarke Betriebe reduzieren jetzt den Tierbestand, um ihr Düngekonto zu entlasten. Doch es gibt bessere Alternativen.

Lesezeit: 3 Minuten

Viehstarke Betriebe reduzieren jetzt den Tierbestand, um ihr Düngekonto zu entlasten. Doch es gibt bessere Alternativen.



Herr Steinberger, Sie schlagen viehstarken Betrieben vor, die Jungviehaufzucht auf Almweiden auszulagern. Welche Nährstoffentlastung würde das konkret bringen?



Steinberger: Wenn wir von einem Betrieb mit 65 Kühen ausgehen, der alle weiblichen Kälber aufzieht und eine ganzjährige Abkalbung bei einem Erstkalbealter von 28 Monaten fährt, könnte er etwa 31 Rinder im Sommer auf die Alm abgeben. Das entlastet ihn am Hof um ca. 740 kg Stickstoff und 90 kg Phosphor. Nach Abzug der Lagerverluste spart er 628 kg N an Wirtschaftsdünger ein, d. h. er braucht 3,7 ha weniger Fläche!

Die Nährstoffentlastung für den Betrieb funktioniert übrigens automatisch: Die Jungtiere werden während der Almzeit über HI-Tier dem Almbetrieb zugeordnet.





Das klingt einleuchtend. Warum ist das Interesse an der Jungviehweide auf der Alm bisher trotzdem mäßig?



Steinberger: Ich glaube, es liegt daran, dass das Wissen über die Weidehaltung generell weder in der Praxis noch in der Beratung ausreichend vorhanden ist. Denn es erfordert schon eine professionelle Weideführung, wenn sich die Rinder körperlich gut entwickeln sollen.

Zudem ist für das Verbringen und die Vorbereitung der Tiere eine entsprechende Planung nötig. Insbesondere müssen die Jungrinder schon als Kälber an das Grasen gewöhnt sein. Für manche sind vermutlich auch denkbare Unfälle auf den Hochflächen abschreckend.





Wie rechnet sich die Jungrinderweide auf der Alm?



Steinberger: In der Praxis beträgt das mittlere Weidetagegeld ca. 60 bis 80 ct/Tier und Tag. In unserem Beispielbetrieb wären das also ca. 3 000 € pro Saison. Wer die KULAP-Weideprämie in Höhe von 50 €/GV in Anspruch nimmt, kommt auf Kosten von 2 000 € plus Transportgebühren und eventuell Tierversicherung. Natürlich müssen die Tiere auch einen gewissen Gesundheitsstatus erfüllen, z. B. gegen Parasiten behandelt sein.





Welche Kosten fallen demgegenüber in 120 Tagen Stallhaltung beim abgebenden Betrieb an?



Steinberger: Für diese Zeit kommen Grobfutterkosten in Höhe von etwa 4 200 € zusammen. Dabei ist der zusätzliche Arbeitsaufwand für die Betreuung der Tiere, der bei Weidehaltung wegfällt, noch gar nicht berücksichtigt. LKV-Felddaten zeigen zudem eindeutig, dass Rinder bei Aufzucht auf der Weide später eine höhere Nutzungsdauer und eine höhere Lebensleistung erreichen als im Stall aufgezogene Tiere.





Mit Jungrindern auf Almweiden ließen sich auch die Hochflächen effizienter freihalten. Letztlich ist das auch ein Wunsch der Gesellschaft. Müsste die Politik deshalb noch mehr Anreize bieten?



Steinberger: Anreize sind bereits gegeben. Vielmehr muss das Thema Weidehaltung in der Beratung stärker berücksichtigt werden! Wir brauchen mehr praxisorientierte Ausbildung für die abgebenden Betriebe und für Almbauern in Sachen professioneller Weidewirtschaft!





Wer vermittelt mir die richtige Alm?



Steinberger: Den Kontakt zu einem passenden Almbetrieb stellen die zuständigen Fachzentren für Alm- und Alpwirtschaft an den Ämtern für Landwirtschaft her.

Mit dem betreffenden Almbauern sollten Sie dann Detailfragen wie den Auftriebszeitpunkt, die Anzahl der Rinder oder die Belegung der Tiere klären.

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