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Kartoffeltag in Stutensee: Gestresste Knollen, gestresster Markt

Welche neuen Möglichkeiten zur Gesunderhaltung von Kartoffeln gibt es? Darüber klärte vor Kurzem der Tag der Kartoffelgesundheit in Stutensee auf.

Lesezeit: 4 Minuten

Auch den süddeutschen Kartoffelbeständen ist es seit Wochen zu trocken und zu heiß. Hinzu kommt vielfach ein Befall mit Rhizoctonia, Alternaria oder Erwinia. Waren die Erträge bei Frühkartoffeln noch ordentlich, ist derzeit offen, wie die weitere Ernte aussieht. "EU-weit ist es zu trocken und wir haben schlechte Preisvorgaben", erklärte Daniel Probst von der Europlant Pflanzenzucht GmbH am Donnerstag vor zahlreichen in- und ausländischen Kartoffelanbauern beim Tag der Kartoffelgesundheit in Karlsruhe-Stutensee auf dem Lindenhof von Uwe Lengert.


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Manfred Mohr vom DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück stellte im Rahmen des Versuchsfeldtages Versuche zur Rhizoctonia- und Drahtwurmbekämpfung vor. In der Kontrollvariante grub er deformierte Knollen aus und verwies auf durch Rhizoctonia angegriffene Leitungsbahnen. Bei den verschiedenen Behandlungsvarianten unterschied sich der Auflauf und das aktuelle Bild der Bestände zum Teil deutlich. Der Berater warnte aber davor, die Optik zu überschätzen. Für Lagerware sieht er die Zukunft in der Furchenbehandlung, hier seien neue Produkte zu erwarten. Für Drahtwurm machte er bei neuen Produkten allerdings wenig Hoffnung.


Die Versuche zur Krautfäule- und Alternaria-Bekämpfung ergaben laut Bernhard Bundschuh vom LTZ Augustenberg, dass sich bei einer anfälligeren Sorte und wenn Probleme bekannt sind, ein Alternaria-betontes Bekämpfungsschema lohne. Im Versuch bestand dieses aus insgesamt fünf Behandlungen, wobei es durch die häufigere Beregnung in diesem Jahr zum Teil eine Herausforderung war, die richtigen Termine zu setzen. Wichtig sei dann zudem, regenfeste Mittel zu verwenden. Das Prognosemodell habe gut funktioniert, auch weil der Krankheitsdruck nicht so hoch gewesen sei als in den letzten Jahren, so Bundschuh. Er riet zu mehr Geduld bei den Behandlungen: "Beobachten Sie Ihren Bestand genau, erst wenn die Häufigkeit der Infektionen laut dem Prognosemodell an Ihrem Standort in kurzer Folge zunimmt, heisst es zu reagieren."


Hans-Jürgen Meßmer vom LTZ Augustenberg betonte, dass das Standardprodukt Reglone für die Abreifebeschleunigung im professionellen Kartoffelbau nach wie vor unverzichtbar sei, um die Qualität der Knollen zu sichern. Alternative Produkte seien oft erst später einsetzbar. Meßmer zeigte Versuche zur Krautregulierung mit verschiedenen Methoden u.a. mit dem Krautschläger. Dieses Thema würde kontrovers diskutiert, auch weil die Methode zur Weiterverbreitung von z.B. Erwinia beitragen könne.


"Bei der Unkrautbekämpfung gibt es keine Standardlösung, schauen Sie Ihre Bestände genau an und reagieren Sie je nach vorhandenem Problem", appellierte Mark Mitschke vom Beratungsdienst Kartoffelanbau in Heilbronn. Bei dem von ihm vorgestellten Herbizid-Vergleichsversuch konnte man an der Blattfarbe den Wechsel der Mittel erkennen. Durch das trockene Frühjahr sei die Wirkung der Mittel zum Teil deutlich beeinträchtigt. Da der Versuchsbetrieb - der Lindenhof von Uwe Lengert in Stutensee - Probleme mit Nachtschatten habe, sei der Einsatz des Präparates Boxer kurz vor dem Durchstoßen eine empfehlenswerte Variante. Allerdings müsse danach beregnet werden. Clomazone-haltige Produkte zeigten in den Versuchen in diesem Jahr durch die Trockenheit nur eine eingeschränkte Wirkung. "Durch die Trockenheit leidet das Wurzelbild, die Kartoffeln bilden dann oben viele Haarwurzeln. Es gibt keine dichten Bestände und die Knollen leiden."


Mit Spannung erwartet wurde auch die kurze Markteinschätzung von Daniel Probst von Europlant Pflanzenzucht GmbH: "Von überall her drücken gerade Kartoffeln auf den Markt. Die Mittelmeerländer wollen ihre Ware los werden und aus Thüringen und Sachsen kommen regionale Kartoffeln. Der Wettbewerb sowie der Preiskampf sind stark", so Probst. Er stellte die Regionalität in der jetzigen Form in Frage: "Vielleicht fassen wir den Begriff mittlerweile zu weit? Sachsen und Thüringen sind nun einmal keine Frühkartoffelgebiete. Dies hat ein Stück weit die Preise kaputt gemacht. Regionalität ist kein Allheilmittel", stellte der Experte fest. Er verwies auf Österreich, wo bei der Vermarktung das ganze Land inzwischen als eine Region gelte. Die Vermarktungssituation sei insgesamt schlechter als in den letzten Jahren. Es seien mehr Kartoffeln gepflanzt worden und auch in Zukunft würden weitere Betriebe wohl noch neu einsteigen. "Was den Ertrag angeht, herrscht noch ein großes Fragezeichen. Was machen zum Beispiel die Knollen, die lange im Wachstum durch die Trockenheit nicht weiterkamen?" stellte er in den Raum. Zurzeit würden Verarbeitungskartoffeln für 20 €/t notiert und es würden sogar noch alte Kartoffeln aus 2017 verarbeitet. "Insgesamt sollte man derzeit den Kopf aber nicht in den Sand stecken." fasste er zusammen.


Veranstalter des Versuchsfeldtages, der auf sehr große Resonanz stieß und auch überregionale Besucher anzog, war das LTZ Augustenberg sowie der Landwirtschaftliche Beratungsdienst Kartoffelanbau in Heilbronn.

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