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Mehr Zugvögel auf bayerischen Feldern

Der Bayerische Bauernverband und der Landesbund für Vogelschutz vermelden Erfolg bei ihrem Gemeinschaftsprojekt.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Bayerische Bauernverband und der Landesbund für Vogelschutz vermelden Erfolg bei ihrem Gemeinschaftsprojekt.



Die Zusammenarbeit von Naturschützern und Landwirten bei den Artenhilfsprogrammen für die bedrohten Zugvogelarten Ortolan und Wiesenweihe zeigt Wirkung, meldender LBV (Landesbund für Vogelschutz) sowie der Bayerische Bauernverband (BBV) für das Brutjahr 2017.

 

„Gemeinsam haben Naturschützer und Landwirte die jahrzehntelange Talfahrt bei den Ortolan-Beständen gestoppt“, erklärt Dagmar Kobbeloer, Koordinatorin des Artenhilfsprogramms Ortolan beim LBV. „Auch der bayerische Bestand der schon fast ausgestorbenen Wiesenweihe ist dank der Zusammenarbeit mit kooperationsbereiten Landwirten in den vergangenen Jahren sogar wieder auf rund 200 Paare angewachsen“, so Norma Rudat, Koordinatorin im Artenhilfsprogramm Wiesenweihe beim LBV. Das Brutgebiet der Wiesenweihe habe sich dabei stetig erweitert.



Beide Vögel brüten auf dem Feldboden

 

Wiesenweihe und Ortolan könnten vom Äußeren kaum unterschiedlicher sein: Der Ortolan ein kleiner Singvogel von der Größe eines Haussperlings und die Wiesenweihe ein Greifvogel mit einer Spannweite von über einem Meter. Aber ihr Lebensraum eint sie: Beide brüten auf dem Boden in den Feldern unserer Agrarlandschaft. „Beide Vogelarten sind bei der Brut auf die Rücksicht der Landwirte angewiesen“, weiß Norma Rudat vom LBV.



Die Bestände des Ortolans sind seit den 1980er Jahren europaweit um bis zu 84 Prozent zurückgegangen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und reichen von geänderten Lebensraumbedingungen im Brutgebiet über Prädatoren bis hin zu illegalem Vogelfang auf dem Zug in die afrikanischen Überwinterungsgebiete. Umso wichtiger ist eine erfolgreiche Brut und Aufzucht der Jungvögel in den bayerischen Brutgebieten.

 



Kooperation mit Landesamt für Umwelt



In Bayern arbeiten daher Landwirte und ehrenamtliche Naturschützer in zwei vom LBV koordinierten Artenhilfsprogrammen im Auftrag des Landesamtes für Umwelt eng zusammen und schaffen Brut- und Lebensraum für Ortolan und Wiesenweihe in der Feldflur. „Die Landwirte setzen im Rahmen der Programme Schutzmaßnahmen für Wiesenweihe und Ortolan um und werden dabei intensiv von den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des LBV beraten“, so Stefan Köhler, Umweltpräsident des BBV.

 

Um den Bestand der Wiesenweihe wieder zu vergrößern, müssen ihre Nester vor allem bei der Ernte geschützt werden, sagt der LBV. „Wo Ehrenamtliche des LBV Bruten aufspüren, sparen kooperierende Landwirte bei der Ernte eine Fläche von 50x50 Metern um das Nest aus. So können Jungvögel geschützt werden, wenn sie bis zur Ernte noch nicht fliegen können“, erklärt Klaus Merkel, Landwirt und Kreisobmann des BBV im Landkreis Haßberge.



Auf seinen Feldern hat im vergangenen Jahr ein Wiesenweihe-Pärchen vier Jungvögel erfolgreich aufgezogen. „Das zeigt, dass moderne Landwirtschaft durchaus einen Beitrag zum Vogelschutz leisten kann“, so Merkel. Außerdem werden in Franken im Rahmen des Artenhilfsprogramms seit 2016 von Landwirten spezielle Nahrungsflächen für die Wiesenweihe angelegt. Diese bieten gleichzeitig Lebensräume für Kleinsäuger, Feldvögel und Insekten.

 



Getreide zu dicht, Hackfrüchte nicht geeignet



Dem Ortolan fehle es in der modernen Agrarlandschaft oft an geeignetem Lebensraum für die Brut und Nahrungssuche: „Das Getreide steht oftmals zu dicht für ihn, und in Hackfruchtfeldern wie Mais und Rüben kann er gar nicht brüten“, erklärt Dagmar Kobbeloer. Damit der Ortolan die bayerische Feldflur trotzdem besiedeln kann, haben 2017 wieder 60 Landwirte in Unter- und Mittelfranken auf über 50 Hektar für den Ortolan optimierte Brut- und Nahrungsflächen angelegt – zum Beispiel insektenreiche Blühstreifen als Nahrungsfläche oder dünner ausgesäte Getreidestreifen in Singwarten-Nähe als Brutfläche. Für ihren Aufwand erhalten die ehrenamtlichen Naturschützer sowie die Landwirte jeweils einen Ausgleich von den Naturschutzbehörden.

 

Doch nach der Brut ist vor der Brut – und so seien die Vögel auch im Jahr 2018 wieder auf kooperationsbereite Landwirte angewiesen: „Die Wiesenweihe brütet zwar heute wieder in stabilen Beständen in Bayern, aber die große Mehrheit der Paare kann nur erfolgreich brüten, wenn Landwirte die Nester auf ihren Äckern schützen“, sagt Norma Rudat.



Und auch der Ortolan ist nach wie vor stark vom Engagement der Landwirte abhängig: Auch, wenn der Abwärtstrend im Moment gestoppt zu sein scheint, wurden 2017 in den wichtigsten fränkischen Verbreitungszentren doch nur 80 Reviere gezählt. „Für einen Singvogel ist dies ein extrem kleiner Bestand – und extrem klein heißt auch extrem empfindlich“, weiß Dagmar Kobbeloer. „Da zählt jeder Acker, der durch das Engagement der Landwirte als Brut- oder Nahrungsfläche optimiert werden kann.“ Der LBV hofft deshalb auch künftig auf die Unterstützung der Landwirte.





Kooperation ist der Schlüssel

 

„Die Erfolge bei Wiesenweihe und Ortolan zeigen sehr eindrücklich, dass durch kooperativen Naturschutz und die gezielte Zusammenarbeit zwischen Naturschützern und Bauern gemeinsame Erfolge im Artenschutz erzielt werden“, sagt BBV-Umweltpräsident Stefan Köhler. „Wir Landwirte setzen uns gerne für den Erhalt der Artenvielfalt auf unseren Flächen ein. Entscheidend dabei ist die Einbindung auf Augenhöhe und Maßnahmen, die in die betrieblichen Abläufe integriert werden können.“

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