Der EU-Bauernverband warnt bereits vor dem geplanten Freihandel mit Lateinamerika. Die Berufskollegen aus der Schweiz lassen nun gar einen Gipfel mit ihrem Landwirtschaftsminister dazu platzen.
Der Schweizer Bauernverband (SBV) erscheint nicht zum Mercosur-Agrar-Gipfel des für Landwirtschaft zuständigen Bundesrats Johann N. Schneider-Ammann. Zuvor hatte Schneider-Ammann laut SBV eine Aussprache zur "Gesamtschau" des Bundesrates zur zukünftigen Agrarpolitik der Schweiz verweigert.
Die Gesamtschau setze in allen Szenarien einen Abbau des Grenzschutzes voraus, obwohl die Schweiz bereits heute 40 % ihres Essens importiere. Einen Plan, um die massiven finanziellen Verluste der Bauernfamilien aufzufangen, enthielte das Papier hingegen nicht. Die Regierung missachte somit auch den Volksentscheid vom September 2017, in dem sich über 78 Prozent der Bevölkerung für die Verankerung der Ernährungssicherheit und den Erhalt der inländischen Produktion aussprachen.
Der SBV hatte Schneider-Ammann seit Dezember zweimal schriftlich um ein Gespräch hierzu gebeten, aber nur eine rüde Absage des zuständigen Generalsekretärs erhalten. Daher fehlten die Voraussetzungen für eine offene und faire Diskussion und der SBV nehme nicht am Mercosur-Agrar-Gipfel teil.
Zahlen die Bauern die Zeche?
Auch die Dachorganisationen der Landwirte in der EU, Copa-Cogeca, appellierten bereits an die EU, in den Gesprächen über Freihandel mit dem lateinamerikanischen Handelsblock Mercosur das Angebot zur Landwirtschaft nicht mehr zu erhöhen. "Die Landwirte und ihre Genossenschaften sollten nicht die Zeche für ein mögliches Handelsabkommen mit den Mercosurländern zahlen müssen, weil Zugeständnisse in anderen Sektoren gemacht wurden", sagt Copa-Cogeca-Generalsekretär Pekka Pesonen dazu.
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