Große Sorgen bereiten den Berufsgenossenschaften und Sozialversicherungen aus Frankreich, Österreich, der Schweiz und Deutschland nach wie vor die zahlreichen Umsturzunfälle in der Landwirtschaft, da sie oft mit schweren und tödlichen Folgen verbunden seien - vor allem im Berggebiet und in den Mittelgebirgsregionen.
Über mögliche Präventionsmöglichkeiten tauschten sich jetzt Experten aus den vier Ländern
zwei Tage lang in Römerberg in der Pfalz aus. Neben Fragen der Maschinensicherheit
wurden Ansätze diskutiert, die arbeitsbedingte Gesundheitsbelastungen vermindern
sollen.
Die Präventionsstrategien sehen laut einer Pressemitteilung der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLG) in allen Ländern ähnlich aus: Unfälle auswerten,
Schwachstellen aufdecken und Verbesserungsbedarf an Schleppern und Maschinen
feststellen sowie Sicherheitstrainings anbieten. Die SVLFG habe z.B. im vergangenen Jahr speziell für Schmalspurschlepper ein Fahrsicherheitstraining in hängigem Gelände entwickelt, das rege nachgefragt werde.
Die französische Caisses dAssurance-Accidents Agricoles hat für Landwirte, Winzer
und Beschäftigte im grünen Bereich eine App mit Hilfestellungen zu entlastenden
Übungen entwickelt. Diese werden im Saisonverlauf je nach Arbeitsschwerpunkt und Branche auf die jeweiligen körperlichen Belastungen angepasst und sind einfach nachzuvollziehen.
Wie in Frankreich stehen auch in den übrigen Ländern die veränderten körperlichen,
geistigen und psychischen Belastungen bei der Arbeit im Blickpunkt. Vorgestellt wurde
unter anderem das von der SVLFG eingeführte Projekt "Trittsicher durchs Leben",
durch das inzwischen über 22.000 Personen im ländlichen Raum durch Schulung von
Kraft und Koordination Stürzen vorbeugen.
Abgerundet wurde die Tagung durch einen Vortrag zu Einsatzmöglichkeiten von Drohnen
in der Land- und Forstwirtschaft und den damit verbundenen Risiken, mit denen
sich die Berufsgenossenschaften befassen.
Der Vorstandsvorsitzende der SVLFG, Arnd Spahn, hob den Nutzen des
internationalen Austauschs in der Prävention hervor: Die Beschäftigten in den grünen
Berufen sind vielfältigen Belastungen und Risiken ausgesetzt, die sich mit veränderten
Rahmenbedingungen immer wieder wandeln. Deshalb ist es wichtig, über Ländergrenzen
hinweg zu schauen, Erkenntnisse und Erfahrungen auszutauschen und die jeweiligen
Präventionsansätze aufzunehmen und weiterzuentwickeln.
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