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„Wohin steuert die Agrarpolitik im Ländle?“

Bis einschließlich heute fand die traditionelle Bioland-Wintertagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll statt. Zum Auftakt stand beim agrarpolitischen Frühschoppen der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg Landwirtschaftsminister Peter Hauk Rede und Antwort.

Lesezeit: 5 Minuten

Bis einschließlich heute fand unter dem Motto „Gemeinsam Wachstum bewältigen und gestalten“ die traditionelle Bioland-Wintertagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll statt. Zum Auftakt stand beim agrarpolitischen Frühschoppen der Arbeitsgemeinschaft Ökologischer Landbau Baden-Württemberg e.V. (AÖL) am Montag der amtierende Landwirtschaftsminister Peter Hauk Rede und Antwort.


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Der Minister sprach sich in seinem Impulsvortrag klar dafür aus, den wachsenden Biomarkt mit regionalen Erzeugnissen zu bedienen und dabei die Wertschöpfungspotenziale der baden-württembergischen Landwirtschaft voll auszuschöpfen. Für Hauk stellen Bio-Musterregionen insofern einen geeigneten Ansatz dar, um den Ökolandbau zu fördern, als sie die Vielfalt des Landes widerspiegeln und zugleich für eine enge Vernetzung und eine positive Marktentwicklung sorgen.


Die ersten vier Bio-Musterregionen seien dabei als „Initialzündung“ zu betrachten, die idealerweise auf andere Regionen ausstrahlt – im Herbst oder Winter 2018 werde man vor dem Hintergrund der zusätzlichen Mittel des Doppelhaushalts 2018/19 eine neuerliche Ausschreibung für Bio-Musterregionen starten.


Mit dem neuen Forschungsprogramm und Kompetenzzentrum für Ökolandbau an der Universität Hohenheim, dem Öko-Aktionstag, der in Verbindung mit dem 100. Landwirtschaftlichen Hauptfest im September 2018 in Stuttgart stattfinden wird, sowie der 11. Wintertagung Ökologischer Landbau Baden-Württemberg am 01. März 2018 zum Thema 'Nährstoffkreisläufe schließen' erwähnte Hauk in seinem Vortrag einige der Schritte, die die Landesregierung in Richtung ‚Bio stärken‘ bereits unternommen hat.


„Wir wollen die politischen Rahmenbedingungen für mehr Wettbewerbsfähigkeit, faire Preise und ein ausreichendes Einkommen schaffen und so einen Beitrag zum Erhalt der Sozialstrukturen im ländlichen Raum leisten“, so Hauk.


Für eine erfolgreiche Vermarktung von Biolebensmitteln sei es wichtig, „die Menschen hinter den Produkten zu zeigen, die tagtäglich für uns auf ihre Felder gehen, die persönlich Verantwortung für unsere qualitativ hochwertigen Lebensmittel tragen“. Zudem müsse man im Bereich Bio verstärkt in Marktsegmente gehen, in denen ein hoher, bislang ungedeckter Bedarf an Ökoprodukten herrsche. Darüber hinaus plädierte der Landwirtschaftsminister dafür, Direktzahlungen zu kappen oder zumindest degressiv zu gestalten, um gerade mittlere und kleine Betriebe sowie die dahinterstehenden bäuerlichen Familien zu unterstützen.


Minister Hauk sprach beim AÖL-Frühschoppen von angestrebten 30 Prozent ökologisch bewirtschaftete Fläche in Baden-Württemberg, die er angesichts der Kaufkraft und Nachfrage der Bürger im Land für möglich hält. Darüber hinaus kann Hauk sich Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen (PIK) für naturnahe Landbewirtschaftung und Landschaftspflege vorstellen.


Auch in Bezug auf die möglichen Konsequenzen des Klimawandels fand der Landwirtschaftsminister eindringliche Worte. So sei eine merkliche Beeinflussung der Land- und Forstwirtschaft in Baden-Württemberg zu erwarten – eine Zunahme von Seuchen und wetterbedingten Katastrophenfällen, Niederschlagsknappheit im Sommer oder verstärkter Pilzbefall etwa seien als mögliche Folgegefahren nicht auszuschließen. Minister Hauk unterstrich an dieser Stelle den akuten Forschungsbedarf, was etwa die Züchtung witterungsresistenter Sorten anbelangt.


Des Weiteren befürwortete Minister Hauk eine verstärkte Nutzung von Bioprodukten auch im Außer-Haus-Verzehr, da man gerade in der Gemeinschaftsverpflegung ein Bewusstsein für hochwertige Lebensmittel schaffen könne. So seien 15 Prozent Biolebensmittel in der Kantine des MLR angestrebt.


Nach dem informativen Impulsvortrag des Ministers bestand im Rahmen eines moderierten Gesprächs die Möglichkeit für konstruktive Beiträge und Diskussionen mit dem Amtsinhaber. Viele der anwesenden Landwirtinnen und Landwirte nutzten diese Chance und stellten Hauk ihre Fragen, berichteten, wo „es unter den Nägeln brennt“ und fanden klare Worte, wo sie dringenden Handlungsbedarf aufseiten der Politik sehen. So wurde aus den Reihen der Biobauern u. a. mehrfach die Forderung laut, mehr für die Lehre im Bereich Ökolandbau zu tun und die Ausbildungssituation zu verbessern.


Lob aus den Reihen der Ökolandwirte erhielt Minister Hauk für sein beherztes Engagement bezüglich der Bio-Musterregionen. Auch Hauks Umgang mit dem Thema Wolf sowie seine Haltung zur Flächenfraß-Problematik fanden Zustimmung bei den anwesenden Landwirten.


Einen geeigneten Lösungsansatz im Zuge der Freiflächenverbrauchsdiskussion sieht der baden-württembergische Landwirtschaftsminister in einer mehrgeschossigen Bauweise, für welche auf kommunaler Ebene gemeinsam geworben werden solle.


Ein inhaltlicher Impuls zum Thema Auswirkungen der Klimaveränderungen auf die Landwirtschaft kam anschließend von Prof. Dr. Thilo Streck, der sich an der Universität Hohenheim mit Biogeophysik befasst. Professor Streck ging in seinem Beitrag auf Ergebnisse aus der Grundlagenforschung im Bereich Klimamodelle ein. Dabei ging er der Frage nach, welche Veränderungen für die Landwirtschaft in Baden-Württemberg zu erwarten sind. Zusammenfassend sei – bei aller Unsicherheit, die Klimasimulationen mit sich bringen – davon auszugehen, dass die Durchschnittstemperatur in Baden-Württemberg künftig weiter ansteigt, die Niederschläge variabler und die Sommer trockener werden.


„Während die Gesamtniederschläge voraussichtlich unverändert bleiben, muss mit einer Zunahme an Extremniederschlägen gerechnet werden“, resümiert Prof. Dr. Streck. Als mögliche Lösungswege zeigte der Forscher eine Ausweitung des Anbaus wärmeliebender Arten wie Mais oder Soja auf, ebenso wie innovative Bewässerungsmöglichkeiten und die frühere Aussaat von Sommerungen. Auch auf weitere Faktoren, die die Zukunft der Landwirtschaft in Baden-Württemberg prägen werden (z. B. Preise, soziale Rahmenbedingungen, Standortvariabilität, Klimaschutzmaßnahmen der Politik etc.), ging Prof. Streck in seinem Vortrag ein.

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