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Zwischenfrüchte: Wo es noch hakt

Beim Aufbau dichter Bestände und bei den Folgekulturen gibt es oft noch Probleme. Tipps für die kommende Aussaat geben Martin Kotschenreuther und Robert Bohla von der LBO Lichtenfels.

Lesezeit: 8 Minuten

Beim Aufbau dichter Bestände und bei den Folgekulturen gibt es oft noch Probleme. Tipps für die kommende Aussaat geben Martin Kotschenreuther und Robert Bohla von der LBO Lichtenfels.


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Die positiven Effekte von Zwischenfrüchten sind mittlerweile hinlänglich bekannt. In der Praxis ergeben sich in den letzten Jahren jedoch immer wieder Probleme beim Anbau – sei es schon bei einer vernünftigen Etablierung der Bestände oder später in der nachfolgenden Kultur. Den Ansprüchen der Zwischenfrucht und auch der Folgefrucht wird dabei nicht immer Rechnung getragen. Folgende Fehler sind auffällig:





Stoppeln nicht gleichmäßig eingearbeitet



Die Bodenbearbeitung und Bestelltechnik sollte sich an der einer Hauptfrucht orientieren. Selbst wenn die Zwischenfrucht nur fürs Greening angebaut wird, handelt man sich mit einer unzureichenden Stoppel- und Grundbodenbearbeitung Probleme für die nachfolgende Sommerung ein.



Ziel muss eine gleichmäßige Einarbeitung der Stoppeln sowie des Strohs in den ersten 10 bis 15 cm der Krume sein. Zu flaches Einarbeiten größerer Strohmengen schafft eine Störschicht für die Zwischenfrucht. Denn dann ist es schwierig, einen ausreichenden Kontakt der Samen mit dem Boden herzustellen, und somit ist der Anschluss an das Bodenwasser gestört. Auch ist die Kapillarität stark eingeschränkt. Besonders in trockenen Lagen wird der Auflauf der Zwischenfrucht damit zum Glücksspiel.



Durchwurzelung erschwert: Hohe Strohmengen auf wenige Zentimeter konzentriert, sind zudem eine schlechte Voraussetzung für eine intensive Durchwurzelung. Besonders Arten mit vielen Feinwurzeln haben es durch solche Störschichten schwer, ihr Wurzelwerk intensiv auszubilden. Für eine gute Bodenstruktur im Frühjahr ist aber vor allem das entscheidend und nicht die oberirdische Masse!



Genauso problematisch ist eine einmalige tiefe Grundbodenbearbeitung vor der Saat. Auf leichten Standorten mit wenig Ernterückständen mag dies noch funktionieren. Fehler können hier im Frühjahr noch korrigiert werden. Bei höheren Tongehalten besteht aber die Gefahr, große Kluten hochzuarbeiten, die nicht wieder kleinzubekommen sind. Ein vernünftiges Saatbett mit ausreichend Samen-Bodenkontakt ist dann nur schwer herzustellen.



Auch sollten Sie die Frostwirkung auf große, ausgetrocknete Kluten nicht überschätzen. Häufig bleiben sie trotz Frost stabil und die geringe Menge an Feinerde wird über Winter eingeschwemmt. Der Strohabbau vollzieht sich nur schleppend.



Wird ohne vorherige Stoppelbearbeitung gepflügt, kann eine störende Strohmatte entstehen. Sie behindert dann nicht nur den Wurzeltiefgang und die Kapillarität, durch den stark eingeschränkten Abbau kann man die Strohschicht oft im Frühjahr noch ausgraben. Daran knabbert später die Sommerung!



Zweimal bearbeiten: Somit kommt man häufig um eine mindestens zweimalige Bodenbearbeitung vor der Saat nicht herum. Zudem schafft dies die Möglichkeit, Ausfallgetreide zum Keimen anzuregen und mit der zweiten Bearbeitung zu bekämpfen.



Wichtig ist die erste Stoppelbearbeitung kurz nach der Ernte, um die vorhandene Restfeuchte für den Aufgang des Ausfallgetreides zu nutzen und keine Zeit für die Zwischenfrüchte zu verschenken. Sofern es nicht zu feucht ist, gilt es, den Boden mit dem Bearbeitungsgang auch rückzuverfestigen, um ein Austrocknen zu verhindern und gute Keimbedingungen zu schaffen. Mit der anschließenden tieferen Bearbeitung sollten Sie auch nicht warten, bis die Kluten trocken sind. Wichtig ist, sie sofort zu zerkleinern.



Was tun bei Trockenheit? Bei sehr trockenen Bedingungen ist es dagegen wenig sinnvoll, bis zum Auflaufen des Ausfallgetreides zu warten. Nach der ersten Bearbeitung, die das Stroh auf 10 bis 15 cm einmischt und Feinerde schafft, sollte zügig die zweite folgen und noch tiefer gehen. Ist es in etwa 25 cm Tiefe noch ausreichend feucht, bietet sich eine Pflugfurche an, um feuchten Boden hochzuarbeiten. Entscheidend ist dann aber, sofort zu säen.



In Jahren wie 2015, in denen der komplette Horizont ausgetrocknet ist, sollte man nach der tiefen Bodenbearbeitung den Boden sofort saatfertig herrichten und anwalzen. Mit dem Säen sollte man aber auf Regen warten. Bei sehr schweren Böden ist trotz der möglichen Probleme mit Ausfallgetreide bei der tieferen Bearbeitung der Grubber mit schmalen Zinken im Vorteil, da er die Feinerde nicht nach unten vergräbt.


Zu viel Toleranz gegenüber Ausfallgetreide



Ausfallgetreide oder -raps in Zwischenfrüchten gilt es bestmöglich zu vermeiden. Ansonsten kann die grüne Brücke nicht unterbrochen werden – hinsichtlich Virosen und anderen Krankheiten ist dies alles andere als wünschenswert.



Zudem stehen die unerwünschten Pflanzen in direkter Konkurrenz zu den Zwischenfruchtarten. Im Frühjahr bleibt bei üppig entwickeltem Ausfallgetreide, Ausfallraps und Ungräsern häufig nur der Einsatz von Glyphosat. Für eine sichere Aufnahme und Wirkung müssen die Pflanzen jedoch im Wachstum sein.



Nach dem Spritzen warten:Die nachfolgende Bodenbearbeitung darf für eine sichere Wirkung der Spritzung nicht zu früh erfolgen. Ein unmittelbares Spritzen vor der Saat ist aufgrund der Herbizidverträglichkeit für die Nachkultur unter Umständen problematisch.



Bei frühen Sommerungen wird so die Zeit im Frühjahr schnell knapp. Eine rein mechanische Bekämpfung ist häufig nur mit einer tieferen Bearbeitung zu gewährleisten, was auf schweren Böden nicht ohne Weiteres möglich ist.



Einfaches Einpflügen führt nur zu einer Fäulniszone, in die keine Pflanze hineinwurzeln möchte. Auf erosionsgefährdeten Lagen ist dies ohnehin abzulehnen. Auch mehrmaliges Bearbeiten ist je nach Kultur aus Zeitgründen problematisch.



Man sollte der Zwischenfrucht generell nicht zu viel Lockerungspotenzial zutrauen und sie eher zum Stabilisieren eines mechanisch gelockerten Bodens sehen. Günstige, ausreichend trockene Bedingungen vor der Aussaat sind konsequent zu nutzen, um Strukturschäden im Unterboden zu beseitigen.

Auf eine tiefe Bodenbearbeitung zu verzichten und auf eine Frostgare zu setzen, ist in Zeiten wärmerer Winter riskant. Bedenken Sie außerdem, dass die oberirdische Biomasse der Zwischenfrüchte isolierend wirkt.



Wird die Stickstoffversorgung der Greening-Zwischenfrucht zudem nicht durch organische Dünger abgesichert, fördert eine intensive Bodenbearbeitung die Mineralisation und damit die Freisetzung von pflanzenverfügbarem Stickstoff.





Zu wenig Bodenbearbeitung im Frühjahr




Vertrauen Sie im Frühjahr nicht blind auf die strukturstabilisierende Wirkung des Zwischenfruchtbestandes! Deshalb sollte auch auf Flächen mit einem guten Bestand die Intensität der Bodenbearbeitung im Frühjahr nicht per se reduziert werden. Andernfalls sind Ertragsverluste möglich. Nehmen Sie den Spaten zur Hand und entscheiden Sie auf dieser Basis.



Insbesondere sandige oder sehr schluffige Böden neigen zur Dichtlagerung. Trotz einer tiefen Lockerung im Sommer und einer Zwischenfrucht setzen sich solche Böden bei viel Niederschlag bis zum Frühjahr wieder stark zusammen.



Daneben gilt auch im Frühjahr, dass zu hohe Mengen an organischem Pflanzenmaterial im Saathorizont den Samen-Boden-Kontakt einschränken, die Kapillarität stören und somit den Feldaufgang und die Ausbildung des Wurzelsystems behindern können.



Früh flach bearbeiten:Sobald der Boden abgetrocknet ist, sollte die Erwärmung mit einer flachen Bearbeitung unterstützt werden. Wo es im Sinne des Erosionsschutzes zu verantworten ist, entscheidet man dann je nach Kultur, Bodenfeuchtigkeit und Gefüge über eine tiefergehende Bearbeitung mit dem Ziel, das organische Material intensiv einzuarbeiten. Je höher die Tongehalte sind, desto diffiziler ist die Bodenbearbeitung im Frühjahr beim Anbau von Zwischenfrüchten.



Folgende Probleme ergeben sich in der Praxis: Feinerde muss im Frühjahr im Saathorizont bleiben. Müssen durch den Anbau von Zwischenfrüchten allerdings hohe Mengen an pflanzlicher Biomasse aus den genannten Gründen in den Boden eingemischt werden, so kommt es bei einem kurzen Zeitfenster womöglich zu Konflikten.



Eine tiefe Bearbeitung führt auf schweren Standorten häufig zu Kluten. Gleichzeitig wird damit die durch die Zwischenfrüchte generierte Feinerde wieder vergraben. Besonders in diesem Frühjahr war dies immer wieder zu beobachten: Mais lief auf schwereren Standorten ungleichmäßig auf, da die Kapillarität nicht gegeben war.



Da viel Ton mehr Feinporen und weniger Grobporen hat, ist der Anteil an wassergefüllten Poren ausgangs Winter höher und der an luftgefüllten Poren vermindert. Die Erwärmung ist dadurch im Frühjahr verhaltener. Hohe Auflagen an pflanzlichem Material verzögern die Erwärmung und das Abtrocknen der Böden zusätzlich.



Später mehr Wurzelraum:Nichtsdestotrotz sind Zwischenfrüchte auch auf tonigen Böden positiv, da ein intensives, feines Wurzelwerk einiger Arten, wie z. B. Phacelia, Buchweizen, Alexandriner- oder Perserklee, den effektiven Wurzelraum für die Folgekultur erschließt und vergrößert sowie zu einer besseren Wasserversorgung führt.



Zudem helfen solche Arten, ein feinkrümeliges Saatbett zu erzeugen. Da tonige Böden nach der tiefen Lockerung im Sommer/Herbst weniger zum Zusammensacken neigen als leichtere Böden, können Zwischenfrüchte das Bodengefüge bis in das Frühjahr hinein auch besser stabilisieren.



Mulchen als Alternative: Falls Zwischenfrüchte im Rahmen von Greening oder Umweltprogrammen angebaut werden und eine leichte Bodenbearbeitung im Herbst generell untersagt ist, könnte das rechtzeitige Mulchen üppiger Bestände eine sinnvolle Alternative sein. Dadurch wird der Verrottungsprozess beschleunigt.



Dem Problem der Einarbeitung von viel organischer Masse beugt man dadurch ein Stück weit vor. Auch ist die Nitratverlagerung bei Böden mit hoher Feldkapazität gegenüber leichteren Standorten vermindert. Bei der Auswahl der Arten – die meist durch die Fruchtfolge bereits stark eingeschränkt ist – sollten Sie verstärkt auf das Wurzelsystem und die Wurzelmasse blicken.



Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Südplus. Hier erhalten Sie die Südplus (klicken).

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