Wir hatten die Gelegenheit, hinter die Kulissen der Entwicklung von Additiven für Dieselkraftstoffe bei Shell in Hamburg zu sehen. Spannend war, wie aufwendig dieser Prozess ist.
Dabei ist der Ausgangsstoff immer derselbe. Die Raffinerien – egal von welchem Betreiber – produzieren einen einheitlichen Diesel nach EN 590. Hier kaufen die Kraftstofffirmen ein. Erst an der Verladebrücke wird daraus Shell-, Aral- oder Jet-Diesel.
Beim Abfüllen des Standard-Diesels mischt die Raffinerie das Additiv der Marke in hoher Genauigkeit zu. Die Zumischmenge bewegt sich dabei im ppm-Bereich. Die Additivmischung macht den Unterschied zwischen Marken- und No-Name-Diesel. Sie hat entscheidenden Einfluss auf die Eigenschaften des Diesels. Die günstigen Anbieter mischen meist einfachere oder weniger Additive zu.
Die Entwicklung eines Additives beginnt im Labor, wo Chemiker versuchen, Eigenschaften eines Kraftstoffs zu verbessern. Ziele sind eine möglichst hohe Verbrennung, günstige Abgaswerte, verhindern oder sogar beseitigen von Ablagerungen sowie Zuverlässigkeit bei tiefen oder heißen Temperaturen, Lagerfähigkeit, kein Angriff von Lacken. Nach ersten chemischen Tests folgen Messungen auf dem Motorenprüfstand. Hat sich der Kraftstoff als besser erwiesen, laufen Langzeittests mit Fahrzeugen auf Rollenprüfständen. Hier simulieren die Ingenieure die Einsatzprofile unterschiedlicher Fahrzeuge wie Lkw, Baumaschinen oder Traktoren.
Erst wenn sich der neue Kraftstoff auch hier bewährt hat, löst er eine Sorte ab. Dabei ist der Spielraum für den Absatz eng. Denn viele – vor allem private – Kunden entscheiden sich nach dem Preis und nehmen die Eigenschaften der Marken kaum wahr.
Anlass der Presseveranstaltung war die Einführung des neuen Dieselkraftstoff FuelSave. Interessant ist hier die Komponente DynaFlex. Das Reinigungsmolekül soll nicht nur Ablagerungen in den Injektoren verhindern, sondern auch vorhandene lösen können. Shell nennt das den Clean-up-Effekt. Die gereinigten Injektoren sollen den Kraftstoff wieder gleichmäßiger zerstäuben. Das spart laut Shell Diesel und soll die Lebensdauer der empfindlichen Injektoren erhöhen.