Bei einem Zusammenstoß können Schlepperräder dem Pkw auf die Haube klettern. Neue Stoßstangen bieten Schutz, schaffen Sicherheit bei den Autofahrern und punkten mit praktischen Details.

Traktoren werden immer größer und Autos flacher. Das macht einigen Pkw-Fahrern Angst, und das nicht zu Unrecht. Denn bei einer Kollision können die Schlepperräder dem Auto durchaus aufs Dach steigen. Mit einem Stoßfänger z. B. in der Fronthydraulik kann man einiges an Vertrauen und vor allem Sicherheit zurückgewinnen. Besonders in den Niederlanden sieht man diese Bumper bereits öfter.

Die Schlepperstoßstangen gibt es in den unterschiedlichsten Bauformen, und jeder Hersteller wirbt mit anderen Eigenschaften. Unsere Kollegen von der Fachzeitschrift Boerderij haben gerade eine sehr umfangreiche Marktübersicht zusammengestellt, die wir Ihnen nicht vorenthalten möchten.

Keine Vorschrift, aber sicher

Die Sicherheit hat ihren Preis. Die Spanne reicht von 1 000 € bis über 4 000 €. Die Kosten richten sich vor allem nach der Ausstattung. Der niederländische Branchenverband Cumela hat dazu bereits seit 2012 umfangreiche Feldversuche durchgeführt. Aus diesen Erfahrungen wurden Mindestanforderungen an die Stoßstangen formuliert:

• Zuverlässiger Schutz vor den Rädern
• Beleuchtung, deutliche Markierung
• Generell ein „sicheres“ Aussehen für die anderen Verkehrsteilnehmer. Erfüllt eine Stoßstange diese Anforderungen, fördert die Cumela in unserem Nachbarland den Bumper sogar.

Auf europäischen Straßen sind Traktor-Stoßstangen nicht vorgeschrieben. Deshalb haben sich die Konstrukteure beim Unterfahrschutz vor allem an den Anforderungen beim Lkw und Anhänger orientiert. Der erste Gedanke war das Verhindern vom Unterfahren von Traktoren. Bei Tests kam jedoch raus, dass durch die Stoßstangen auch die Sichtbarkeit im Straßenverkehr deutlich erhöht wird. Hierdurch ist es anderen Verkehrsteilnehmern möglich, die Konturen der Schlepper besser einzuschätzen. Der positive Effekt: Autofahrer fühlen sich sicherer!

40 cm Abstand zum Boden

Auf der Straße hat sich ein Bodenabstand von ungefähr 40 cm bewährt. Die Tests haben gezeigt, dass hier die Schäden bei einer Kollision am geringsten sind. Natürlich darf die Lichtanlage des Schleppers nicht verdeckt sein. Um die Sichtbarkeit zu erhöhen, bieten viele Hersteller eine Lichtanlage und Warntafeln an.

Bei den niederländischen Feldversuchen haben sich einige Praktiker über die Einschränkungen in der Wendigkeit beschwert, bzw. befürchtet, dass der Schlepper beim Rangieren irgendwo mit der Stoßstange hängen bleibt. Die Hersteller haben darauf reagiert: Die meisten Bumper sind abgerundet oder abgeschrägt und passen sich dadurch besser dem Wenderadius an. Auch haben einige Stoßstangen Anfahrsicherungen. Durch Scharniere und Scherbolzen können diese Bumper beim Hängenbleiben nach vorne wegklappen. Für noch bessere Übersicht gibt es auch flexible Peilstäbe für die Enden der Stoßstangen.

Weil die meisten Stoßstangen im Dreipunktanbau gefahren werden, ist es kaum noch möglich, ein Frontgewicht anzubauen. Mit vielen kann man deshalb den Ballast auch direkt aufnehmen. Die Traktor-Stoßstange von Agribumper wird nicht im Dreipunktanbau gefahren, sondern an die Unterlenker geschraubt. Der Vorteil: Die Koppelpunkte und die Zapfwelle bleiben dadurch nutzbar. Teils ist die Stoßstange jetzt der tiefste Punkt des Schleppers – ein Nachteil beim Durchfahren von Furchen oder auf dem Silohaufen. Für Schlepper ohne Fronthydraulik bietet z. B. der Hersteller Alasco eine Stoßstange zum Direktanbau an.

Einige Modelle bieten zudem Platz oder sogar ein Fach für die Werkzeugkiste. Auch Kompressoren für die Reifendruckregelanlage sind im Programm.

Einige Konstruktionen punkten noch mit weiteren Sicherheitsdetails. Durch integrierte Dämpfer kann der Bumper von Peecon Aufprallenergie kompensieren. Einen Zusatznutzen bietet die Lösung von Jochemsen: Die Gummilippe an der Unterseite kann Schmutz von der Straße schieben. Die von uns vorgestellten Lösungen erheben nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Die genannten Preise sind überwiegend Listenpreise (ohne MwSt.). Teils kommen noch die Transportkosten dazu. Unsere Zusammenfassung zeigt, wie vielseitig das Angebot mittlerweile schon ist.