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Der Turbo für den Boden: Great Plains Turbo-Max 6.0 TM im top agrar-Test

Boden nur in eine Richtung bewegen – das ist Vertical Tillage. Mit dem Turbo-Max kommt dieser Trend aus den USA jetzt zu uns. Wir konnten das Gerät testen. Vertikale Bodenbearbeitung ist in Europa noch wenig bekannt.

Lesezeit: 4 Minuten

Boden nur in eine Richtung bewegen – das ist Vertical Tillage. Mit dem Turbo-Max kommt dieser Trend aus den USA jetzt zu uns. Andreas Huesmann und Jona Pieper konnten das Gerät für die top agrar-Ausgabe 12/2017 testen.


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Vertikale Bodenbearbeitung ist in Europa noch wenig bekannt. Das Ziel hierbei: Den Boden nur in Höhe und Tiefe bewegen, ihn lüften und keine Bearbeitungshorizonte bilden. Great Plains ist in diesem Segment auf dem amerikanischen Markt stark vertreten und bringt nun einen Vertreter, den Turbo-Max 6.0 TM auch nach Deutschland. Durch die Transportbreite von 2,95 m darf die Maschine erstmals auch auf deutschen Straßen fahren. Bei uns gibt es das Bodenbearbeitungsgerät mit 3, 6 und 8 m Arbeitsbreite. Die Zulassung auf 40 km/h ist möglich.


Aufbau der Maschine


Beim ersten Anblick vermutet man eine Scheibenegge. Bei genauerem Hinschauen erkennt man aber, dass die Scheibenform deutlich anders ist.Die gewellten Scheiben ,,Turboschar’’ mit 9,5 cm Strichabstand sind längs zur Fahrtrichtung ausgerichtet. Im Gegensatz zu einer Kurzscheibenegge sind beim Turbo-Max jeweils sieben bzw. neun der 550 mm großen Scheiben auf einer Welle zusammengefasst.


Die Scheibensegmente passen sich über gebogene Blattfedern dem Boden an. Insgesamt verteilen sich bei 6 m Arbeitsbreite acht Einheiten auf zwei Reihen. Den Winkel zwischen den Reihen kann der Fahrer vom Schlepper hydraulisch von 0 bis 6° in Fahrtrichtung zueinander verstellen. Je nach Verstellwinkel ändert sich die Schlitzbreite und die Scheiben bewegen mehr oder weniger den Oberboden.


Interessant ist die Form der Scheiben. Durch das schräg verlaufende Wellenprofil auf den Scheiben stechen diese von oben senkrecht in den Boden ein. Durch die Rollbewegung nehmen sie dann Erde mit hoch. Dadurch ist laut Great Plains ein Zerschneiden und Durchmischen des Oberbodens sichergestellt.


Anders als bei herkömmlichen Scheibeneggen hinterlässt der Turbo-Max keinen welligen Bearbeitungshorizont. Nachfolgende Sätechnik soll somit ruhiger und präziser arbeiten können. Die Bearbeitungstiefe gibt der Hersteller mit 1 bis maximal 10 cm an. Über einen stufenlos verstellbaren hydraulischen Anschlag kann man die Arbeitstiefe am Gerät einstellen.


Wir haben mit einer 6 m Maschine gearbeitet. Das Fahrwerk ist dabei hinter den Scheibenreihen angeordnet. Zwei großvolumige Reifen der Größe 550/45-22.5 tragen das Gewicht der Testmaschine von 8200 kg. Zusammen mit zwei zusätzlichen Stützrädern (340/60R-16.5) an den seitlichen Flügeln der Maschine übernehmen sie die Tiefenführung. Hinter den Fahrwerksreifen ebnen je zwei 500 mm Scheiben die Spur wieder ein. Die Maschine hatte eine Kugelkopf-Anhängung, standardmäßig ist aber die in Amerika übliche Zugöse.


Hinter dem Fahrwerk arbeiten vier pendelnd aufgehängte Fingerwalzen im 22° Winkel zur Fahrtrichtung. Die angewinkelten Finger sorgen für zusätzliche Erdbewegung und verfeinern den Oberboden. Die nachfolgende Messerwalze soll verbleibende Erntereste nochmals zerkleinern. Die Walze ist über Federn gespannt, hat aber keine rückverfestigende Wirkung.


Unsere Testmaschine war durch Zusatzgewichte aufballastiert und erreichte so einen theoretischen Schardruck von 126 kg. Der vorgespannte Schlüter SuperTronic 1900 mit rund 200 PS schaffte bei einer Bearbeitungstiefe von 4 – 5 cm rund 14 km/h. Der optimale Geschwindigkeitsbereich für den Turbo-Max liegt bei 14 – 18 km/h. Laut Hersteller sind mindestens 35 PS/m Arbeitsbreite notwendig.


Arbeitsbedingungen


Wir haben den Turbo-Max 6.0 TM auf Maisstoppeln gefahren. Dabei wollten wir wissen, ob die Scheiben es schaffen die Maisstängel zu zerkleinern oder aufzufasern. Die Stoppeln erwischte der Turbo-Max nur teilweise. Die erfassten Stängel waren aufgefastert, aber nicht ausreichend zerkleinert. Fahrspuren konnte das Gerät zwar mit Erde bedecken, aber nicht genügend einebnen. Die Stärken der Maschine sieht Great Plains vor allem in der sehr flachen Stoppelbearbeitung und der Saatbettbereitung.Zur direkten Aussat bieten die Amerikaner den TurboSeeder an. Die Säeinrichtung ist auf dem Turbo-Max montierbar und gibt es mit 400 oder 750 l Saattank. Das hydraulisch angetriebene Gebläse versorgt bis zu 24 Auslässe. Je nach Ausstattung kostet das System zwischen 4500 und 7000 € Aufpreis.


Testeindruck


Der Turbo-Max bearbeitet mit seinen besonders geformten Scheiben den Boden vertikal. Die Verarbeitung der Maschine gefiel uns gut. Zum Entriegeln der Transportsicherung muss der Fahrer allerdings absteigen. Mit einem ausreichend motorisierten Schlepper sind bei hoher Fahrgeschwindigkeit hohe Flächenleistungen realisierbar.Das Arbeitsgerät hinterließ in unserem Test einen lockeren Oberboden. Die Zerkleinerung der Maisstoppeln ist aber zur effektiven Zünslerbekämpfung nicht ausreichend. Dafür erwischen die Scheiben zu wenig Stoppeln. Die Maschine ist nicht vergleichbar mit einer Scheibenegge. Der Turbo-Max 6.0 TM kostet in Testausstattung ohne Sätechnik 58300 €.


Die Maschine zerfasert die Stoppeln teils gut, jedoch zur Zünslerbekämpfung nicht flächendeckend genug


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