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Deutz Intrac: Neuer Stern am Schlepperhimmel

Im Mai 1974 zierte die top agrar-Ausgabe dieser Deutz Intrac. Mit dem Traktor hatte Deutz auf der DLG-Ausstellung 1972 ein völlig neues Systemfahrzeug vorgestellt. Durch den stufenlosen Antrieb, eine automatische Geschwindigkeits-Regelung, drei Anbauräume und vieles mehr war der Intrac seiner Zeit weit voraus.

Lesezeit: 4 Minuten

Im Mai 1974 zierte die top agrar-Ausgabe dieser Deutz Intrac. Mit dem Traktor hatte Deutz auf der DLG-Ausstellung 1972 ein völlig neues Systemfahrzeug vorgestellt. Durch den stufenlosen Antrieb, eine automatische Geschwindigkeits-Regelung, drei Anbauräume und vieles mehr war der Intrac seiner Zeit weit voraus. Den großen Durchbruch schaffte er aber nicht.


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Hintergrund für die Entwicklung war, dass Landtechniker der Ansicht waren, die Entwicklung der Traktoren sei weitgehend abgeschlossen. Alle Bauern besaßen klassische Trecker, nur im Gemüseanbau und in Spezialkulturen wurden noch kleinere Geräteträger eingesetzt. Also sah das Unternehmen einen Markt für eine Kombination beider Typen. Auch Firmen wie z.B. Fahr, Rau, Tröster oder Weiste  beschäftigten sich mit dem Thema.


Das auf der DLG-Ausstellung gezeigte Intrac-System hatte schließlich folgende Merkmale:

  • Zusammenfassung mehrerer Arbeitsgänge durch drei Anbauräume vorne, mittig und hinten. Alle Anbauräume verfügten über eine Hydraulik. Im Heck gab es eine Zylinderdruckregelung mit den Regelarten Zugkraft, Lage und Freigang. Doppelwirkende Frontheber mit Regelarten Freigang und Drücken.
  • Schnellkuppler mit Deutz-Hitch (Weiste-Dreieck); Anbau dank telekopierbarem Oberlenker vom Fahrersitz aus
  • Große beheizte Kabine
  • Allradantrieb und optimale Gewichtsverteilung von 50:50, tiefer Schwerpunkt
  • Das passende Geräteprogramm
  • Optimale Geschwindigkeitsanpassung durch das Intrac-Automatik-Getriebe

Zum Start gab es die beiden Modelle Intrac 2002 mit Baugruppen des D5006 und Intrac 2005, der völlig neu konstruiert war. Die Kabine war riesig, weil keine Kotflügel störten. Die Bedienelemente lagen rechts. Für den Antrieb sorgte im späteren Intrac 2005 der neue Fünfzylinder-Motor der Baureihe 912 mit 80 PS. Den noch größeren Intrac 2006 trieb ein Sechszylinder der Baureihe 913 an. Der Saugmotor lieferte 116 PS.


Das Getriebe bestand aus dem Gehäuse für die Zapfwellenkupplung, dem Zapfwellengetriebe, dem zweistufigen Fahrantrieb und dem Verteilergetriebe. Der hydrostatische Antriebsteil (Hydropumpe und Hydromotor) war direkt an den Motor angeflanscht. Über den Fahrhebel in der Kabine konnte die Geschwindigkeit stufenlos angepasst werden.


Das Besondere war allerdings die automatische Leistungsregelung mit Vorrang für die Zapfwelle. Diese richtungsweisende Technik bot für die Praxis zwei Vorteile. Erstens: Bei Transportfahrten auf der Straße wurde der Motor bei wechselnden Belastungen automatisch im Nennleistungsbereich gehalten. Der Fahrer brauchte den Fahrhebel nicht betätigen, die Geschwindigkeit wurde selbständig angepasst. Zweitens: Beim Einsatz von Zapfwellengeräten blieben die Motor- und Zapfwellendrehzahl ebenfalls konstant. Wechselnde Belastungen wurden durch automatisches Anpassen der Fahrgeschwindigkeit ausgeglichen.


Ein weiteres sinnvolles Detail war die Koppelung von Getriebe und Bremse. Die Abbremsung über den Fahrhebel erfolgte in automatischer Abstimmung mit der Bremse. Mit diesem Getriebe schien der Durchbruch der stufenlosen Fahrantriebe erfolgt zu sein, denn die bisherigen Nachteile der rein hydrostatischen Fahrantriebe wurden durch die Automatikschaltung eliminiert. Die gleichen Vorteile finden wir heute auch in den stufenlosen Antrieben der Standardtraktoren.


Intrac 2002


Der Intrac 2002 war der kleinste aus der Baureihe mit mechanischem Getriebe. Die Serie wurde später bis zum 6.60 mit 150 PS ergänzt. Statt des Vollrahmens wie bei den Typen 2005 und 2006 hatte er aber nur einen Halbrahmen, auf den die Kabine vorne aufgesetzt wurde. Außerdem stammten die Bauteile – wie gesagt – im Wesentlichen von den Standardtraktoren der Reihe 06. Bei den Sechzylinder-Traktoren nutzte man die Baugruppen der DX-Traktoren. Die Produktion der Traktoren mit kleinen Rädern vorne und großen hinten wurde aber bald schon wieder eingestellt. Die größeren Intracs hatten vorne und hinten gleich große Räder. Möglich machte das der Einbau von Portalgetrieben.


Deutz hat die Intracs dann immer weiter modernisiert, die Kabinen wurden komfortabler und die Schlepper fuhren 40 km/h. Die Sechszylindermodelle erhielten eine einfache Lastschaltung und eine elektronische Hubwerksregelung vorne und hinten.


Intrac 6.60 mit Mercedes Stern


Dennoch konnte sich das Konzept nicht durchsetzen. Die anspruchsvolle Technik war ihrer Zeit weit voraus und damit relativ teuer. Konkurrenz machten da die Standardschlepper, die inzwischen auch Frontkraftheber, bessere Kabinen, stufenlosen Antrieb und gefederte Vorderachsen hatten.


Um das Trac-Konzept zu retten gründeten KHD und Daimler-Benz 1987 die Trac-Technik-Entwicklungsgesellschaft (TTE). Die TTE entwickelte in Köln ein neues Trac-Fahrzeugprogramm von 68 bis 180 PS. Kennzeichnend waren auch hier die drei Anbauräume und die vier gleich großen Räder. Dennoch waren sie zu teuer und kamen nicht auf den Markt, so das die Entwicklung 1990 eingestellt wurde.


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Dieser Text ist ein Auszug aus "Das grosse DEUTZ Traktoren Buch" von Peter Conze (2004), aus dem Landwirtschaftsverlag, an dem der damalige top agrar-Technikredakteur Ralf Lenge mitgearbeitet hatte.

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