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Düngung und Pflanzenschutz wird immer größer und präziser!

Exakter düngen bis an den Feldrand, GPS-gesteuerte Teilbreiten beim Düngen und Pflanzenschutz sowie kameragestützte Hacksysteme – der Trend geht weiter zu mehr Elektronik und Sensorik. Guido Höner, Florian Tastowe und Andreas Huesmann vom top agrar-Technikteam geben einen Überblick.

Lesezeit: 8 Minuten

Exakter düngen bis an den Feldrand, GPS-gesteuerte Teilbreiten beim Düngen und Pflanzenschutz sowie kameragestützte Hacksysteme – der Trend geht weiter zu mehr Elektronik und Sensorik. Guido Höner, Florian Tastowe und Andreas Huesmann vom top agrar-Technikteam geben einen Überblick.

 

Das Ackern wird wieder vielseitiger. Weil sich an der Frage „Grubber oder Scheibenegge?“ oft die Geister scheiden, bauen die Hersteller ihre Programme derzeit parallel aus. Beim Düngen geht es vor allem darum, Keile punktgenauer ausstreuen zu können und die passenden Einstellungen schnell zu finden. Der Pflanzenschutz wird anspruchsvoller, weil es wegen zunehmender Resistenzen mittlerweile auf jedes Prozent Wirkung ankommt und gleichzeitig die Umweltauflagen zunehmen. Das wird mechanische Lösungen zur Unkrautbekämpfung weiter nach vorne bringen.

 

Neues zur Bodenbearbeitung

 

Das Programm bei den Kurzscheibeneggen wächst weiter. Die Kurzscheibenegge arbeitet flach, schnell und passt sich gut dem Boden an. Großer Vorteil: Sie ist unempfindlich gegen Verstopfungen. Das ist allerdings gleichzeitig auch ein wichtiger Nachteil, denn sie überrollt ungleichmäßig verteilte Pflanzenrückstände, anstatt sie auseinander zu ziehen.

 

In den letzten Jahren haben die meisten Firmen weitere Modelle mit deutlich größeren Scheibendurchmessern herausgebracht. Damit erreichen dieses Geräte Tiefen von 15 cm oder sogar mehr. Sperrige Greening-Flächen lassen sich damit einfacher bearbeiten, der Aufwuchs tiefer einmischen. Ein konstruktiver Nachteil bleibt trotzdem: Die Scheibeneggen schneiden das Material nur in einer Richtung, in Fahrtrichtung liegende Pflanzen werden kaum erfasst. Deshalb bieten die Firmen neue Vorwerkzeuge wie Messerwalzen an, die in Querrichtung schneiden und das Bearbeitungsergebnis erheblich verbessern.

 

Bei neueren Modellen bemühen sich die Konstrukteure zusätzlich, den Seitenzug der Scheibeneggen zu neutralisieren. Das ist eine wichtige Maßnahme, um bei automatischen Lenksystemen mit möglichst wenig Überlappung arbeiten zu können.

 

Keine Gerätegruppe bietet mittlerweile so viele Ausstattungsvarianten wie der Grubber. Damit können die Geräte ein extrem weites Einsatzspektrum abdecken: Von sehr flacher Arbeit über tieferes Einmischen bis hin zum tiefen Lockern ohne zu mischen. Entscheidend ist die jeweils richtige Scharform. Die Firmen haben ihr Angebot in diesem Bereich intensiv ausgebaut und halten so die Rüstzeiten möglichst kurz.

 

Neben den Zinken haben auch die Walzen einen entscheidenden Einfluss auf das Arbeitsergebnis. Deshalb kommen jetzt die ersten Grubber-Modelle mit Schnellwechsel-Walzen: Von intensiver Rückverfestigung über leichtes Andrücken bis hin zum Einsatz komplett ohne Walze.

 

Die Intensität der Grubber hängt weniger von der Anzahl der Balken als vielmehr von der Zinkenzahl pro Meter Arbeitsbreite ab. Auf der anderen Seite: Damit das Gerät bei viel Pflanzenmaterial nicht verstopft, braucht es einen großen Durchgang – und der schlägt sich meist in größerer Länge nieder. Bei angebauten Maschinen kommen Schlepper mit ihrer Hubkraft an ihre Grenzen. Oft reichen die Reserven dann nur für noch leichte Walzen. Deshalb entwickelt sich bei den universellen Grubbern ein deutlicher Trend zu gezogenen Geräten. Hier gibt es sehr viele verschiedene Ausstattungsvarianten.

 

Nicht nur Grubber und Scheibenegge stehen im Fokus der Hersteller – wegen der anhaltenden Debatte über Pflanzenschutzmittel spielt der Pflug weiterhin eine wichtige Rolle im Ackerbau. Die Firmen präsentieren hierbei vor allem Verbesserungen beim Komfort und bauen das Programm an Pflugkörpern weiter aus, sodass sich z. B. die Pflugkörper einzeln nacheinander absenken.

Auch Bodendruck und -verdichtung spielen beim Pflügen eine große Rolle. Gerade beim Fahren in der Furche kann es zu Krumenverdichtungen kommen. Zudem werden die Reifen der Schlepper eher breiter als schmaler. Dies sind Argumente für das Onland-Pflügen. RTK-Lenksysteme vereinfachen diese Arbeit.

 

Sollten die Bedingungen eine gute Traktion Onland ermöglichen, lassen sich viele Pflüge auch zum Fahren in der Furche umstellen.

 

Neues bei der Drilltechnik

 

Bei 3 Meter Arbeitsbreite haben die mechanischen Aufbaudrillen in den letzten Jahren in puncto Komfort und Schartechnik weit aufgeholt. Bei dieser Arbeitsbreite gibt es deshalb kaum noch Gründe für pneumatische Drillen. Denn mittlerweile bieten auch diese Mechanischen optional elektrische Antriebe, ein automatisches Abdrehen und andere Einstellungshilfen.

 

Parallelogrammgeführte Doppelscheibenschare mit nachlaufender Andruckrolle setzen sich bei allen professionellen Drillmaschinen durch. Sie erlauben hohe Fahrgeschwindigkeiten und eine präzise Ablage auf wechselnden Böden.

 

Neben den klassischen Sämaschinen bieten die Hersteller ein umfangreiches Programm von Universaldrillmaschinen an. Diese gezogenen Maschinen mit passiver Bodenbearbeitung, pneumatischer Dosiertechnik und großem Saatgutvorrat werden mit Arbeitsbreiten zwischen 3 und 8 Metern angeboten. Für schwierige Bodenverhältnisse gibt es auch Varianten mit angetriebener Technik. Zusätzlich bauen die Landmaschinenhersteller ihre Modulkonzepte aus. Die Säschiene lässt sich abbauen und gegen eine Einzelkorndrille einfach tauschen. Dann wird der Saatgutbehälter der Drillmaschine zum Düngertank.

 

Wichtig ist es, die Saat in einen optimal vorbereiteten Boden zu bringen. Hier können künftig Kameras helfen, wie bei der Aerosem 3002 von Pöttinger, New Holland und Joesphium Research (Österreich): Das System erfasst in Echtzeit, wie rau die Saatbett-Oberfläche ist und regelt passend zum vorher festgelegten Grenzwert automatisch die Geschwindigkeit vom Traktor und die Drehzahl der Kreiselegge.

 

Bei Einzelkorndrillen steigen Ausstattung und Geschwindigkeit. Die Hersteller montieren in der Premiumklasse elektrische Antriebe für die einzelnen Reihen. Damit lässt sich online die Körnerzahl variieren, z.B. an Fahrgassen oder bei wechselnden Böden. Über Kupplungen ist die automatische Teilbreitenschaltung bzw. das exakte Schalten am Vorgewende mittlerweile auch bei Drillen mit mechanischem Antrieb möglich. Um die Abstände auch bei hohen Geschwindigkeiten einzuhalten, arbeiten viele Firmen mit Drucksystemen: Sie schießen die Körner förmlich in den Boden. Eine Fangrolle verhindert dabei das Verspringen des Samens und drückt ihn an.

 

Breiter und genauer düngen

 

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Düngerstreuer erreichen mittlerweile Arbeitsbreiten von bis zu 50 m. Die größten Herausforderungen sind dabei neben der präzisen Korngrößenverteilung des Düngers das Gelände und der Seitenwind. Sensoren sollen ein genaues Streubild bei großen Arbeitsbreiten garantieren. Radarsensoren kontrollieren dabei die Querverteilung und korrigieren die Einstellung je nach Seitenwind.

 

Die automatische Teilbreitenschaltung wird immer besser und ermöglicht das präzise Düngen auch in Keilen. Das spart Dünger und wirkt sich positiv auf die Nährstoffbilanz aus. Applikationskarten nach Bodenart, Ertragspotenzial und aktueller Nährstoffversorgung machen die teilflächenspezifische Düngung möglich. Dafür lassen sich jetzt bei einigen Düngerstreuern beide Seiten getrennt regeln, was die Rastergröße halbiert. Wiegetechnik und automatische Teilbreitenschaltung gibt es bereits ab der Mittelklasse.

Um die Streuer schneller auf unterschiedliche Düngersorten einstellen zu können, bieten die Firmen spezielle Apps an, die sie online mit den Ergebnissen der Streuversuche aktualisieren.

 

Der Landwirt kann selbst die Querverteilung auf dem Acker per Smartphone überprüfen. Dazu legt er spezielle Streumatten im Bestand aus und fotografiert das Streuergebnis mit dem Handy. Die App schlägt auf Basis dieser Bilder eine verbesserte Einstellung vor. Neben der herkömmlichen Streutechnik kommt aus dem konservierenden Ackerbau die Forderung nach der direkten Einarbeitung der Dünger. Hierfür bieten sich mehrere Möglichkeiten: Sämaschinen, die gleichzeitig Dünger in den Saatgutstrom dosieren oder über separate Schare ablegen. Oder Front- bzw. Heckbehälter in Kombination mit einem Grubber und Düngescharen. Bei den Einzelkorndrillen gibt es übrigens erste Lösungen, die mit flüssigem Unterfußdünger arbeiten. Flüssig lässt sich der Dünger besser dosieren und mit Spurenelementen ergänzen.

 

Präziser Pflanzenschutz

 

Neben der Schlagkraft haben die Firmen die Genauigkeit bei der Applikation verbessert. Dabei spielt das Tropfenspektrum eine wichtige Rolle. Bisher regeln die Spritzen die Menge über den Druck. Bei stark wechselndem Ausstoß kommen die Düsen an ihre Grenzen.

 

Interessant ist deshalb die Pulsweitenmodulation: Sehr schnelle Ventile öffnen und schließen in unterschiedlicher Frequenz und variieren so die Ausbringmenge. Druck sowie Tropfenspektrum bleiben gleich. Diese Technik kann eine wichtige Grundlage für die teilflächenspezifische Applikation sein, bis hin zu Kamerasystemen, die Unkräuter erkennen und nur dort das Herbizid ausbringen.

 

Eine hochgenaue Düsenschaltung bringt jedoch nichts, wenn die Gestängeführung nicht passt. Eine besondere Herausforderung sind große Arbeitsbreiten und kuppiertes Gelände. Die automatische Höhenführung setzt sich bei den Gestängen weiter durch. Sie ermöglicht auch geringere Abstände zur Zielfläche und reduziert damit die Abdrift. Erste Systeme steuern nicht nur aktiv die Gestängehöhe, sondern reagieren auch auf die Bewegungen in horizontaler Richtung.

 

Zudem stehen Komfort und Sicherheit im Mittelpunkt. Dabei geht es um die elektronische Steuerung einzelner Funktionen bis hin zur Automatisierung komplexer Vorgänge. Ein Beispiel dafür ist die automatische Reinigung der Geräte. Die Programme stellen sicher, dass dabei nicht einzelne Teile der Spritzen vergessen werden. Bei einigen Geräten ist alternativ auch die schnellere, kontinuierliche Reinigung möglich: Eine zweite Pumpe fördert Klarwasser durch die Reinigungsdüsen während die Spritze weiter ausbringt.

 

Hacken statt spritzen?

 

Auch im konventionellen Anbau wächst das Interesse an mechanischer Unkrautbekämpfung. Die Gründe dafür sind neben der kritischen Haltung der Verbraucher u.a. zunehmende Resistenzen einiger Unkräuter sowie fehlende Wirkstoffe.

 

Weniger wetterabhängig als der Striegel ist der Einsatz von Hacken. Damit die Geräte möglichst dicht an den Kulturpflanzen arbeiten können, bringen die Hersteller immer intelligentere Systeme auf den Markt, die meist mit optischen Systemen arbeiten. Die Kameras erkennen die Reihen und steuern die Werkzeuge über einen Verschieberahmen oder die Unterlenker-Stabilisatoren. Neue Systeme, die teils mit 3D-Technik arbeiten, sollen die Pflanzen auch im frühen Entwicklungsstadium sowie bei flächiger Verunkrautung erkennen können.

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