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Einstreuen leicht gemacht

Für das Einstreuen von Liegeflächen gibt es eine große Auswahl an technischen Lösungen. Heinz Günter Gerighausen hat für die top agrar SÜDPLUS 3/2018 einen Überblick zusammengestellt...

Lesezeit: 9 Minuten

Für das Einstreuen von Liegeflächen gibt es eine große Auswahl an technischen Lösungen. Heinz Günter Gerighausen hat für die top agrar SÜDPLUS 3/2018 einen Überblick zusammengestellt:


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Stroh im Stall? Zu viel Arbeit! Dieses Argument hörte man in der Vergangenheit sehr oft. Doch die arbeitswirtschaftliche Betrachtung darf und sollte nicht so einseitig geführt werden. Natürlich ist der Arbeitsaufwand bei Einstreumengen von 150 bis 200 g je Box und Tag geringer als 3 bis 5 kg/Tier und Tag. Aber wenn sich Sprunggelenksprobleme häufen, dann helfen auch die schlagkräftigsten Lösungen nicht. Denn für die notwendige Behandlung der Tiere ist dieser Zeitvorteil schnell verspielt.


Breites Anforderungsprofil


Im Tiefstreustall werden schnell Strohmengen von 7 bis 10 kg pro Rind und Tag erreicht, im Zweiraumlaufstall 5 bis 7 kg. In Tretmistställen reichen dagegen 3 bis 5 kg meistens aus. Die reine Liegeboxeneinstreu reicht von 150 bis 200 g pro Liegebox und Tag bei Komfortbelägen bis hin zu 500 bis 1000 g Einstreu bei Tiefboxen.


In den Liegeboxen haben sich sehr kurz geschnittenes Stroh, Strohhäcksel und Strohmehl bewährt. Der Vorteil: Dieses Material verstopft die Spalten nicht und die Reinigung ist mit der aktuellen Laufflächenpflegetechnik gut zu realisieren.


Bei allen Einstreuvarianten besteht ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Staubproblem. Das lässt sich in erster Linie über eine entsprechende Strohqualität vermeiden. Über die Restfeuchte gibt es auch keine Diskussionen. Hier gilt: Lieber nur 13% als 15%, das bedeutet einen TM-Gehalt von mind. 85 bis 87% pro kg Stroh. Dann ist die Gefahr der Verpilzung und damit die Anreicherung von Mykotoxinen nahezu ausgeschlossen.


Ballenabroller und -auflöser haben für den Frontlader und den Dreipunktanbau vielseitige Einsatzmöglichkeiten. Neben dem Einstreuen ist auch eine Futtervorlage möglich. Dies ist besonders für Mutterkuhbetriebe von Interesse und Bedeutung, weil ein Gerät für die wichtigsten Arbeiten im Stall reicht. Mittlerweile gibt es auch leistungsfähige Lösungen für Quaderballen.


Einfache Frontladergeräte


Bei den einfachsten Frontladergeräten werden die Rundballen aufgespießt und mit einem Hydraulikmotor abgerollt. Einige Abroller haben zusätzliche Reißzinken oder Walzen für ein schnelles Auflösen und breites Verteilen. An die Traktor- und Hydraulikleistung werden keine besonderen Anforderungen gestellt. Je nach Ausführung kosten sie zwischen 4500 und 8000 €.


Spezielle Ballenauflöser für Rund- und Quaderballen können auch Silageballen und Blöcke aufnehmen und verteilen. Bei den meisten Maschinen werden die Strohballen mit einer Ladeklappe aufgenommen und per Kratzboden gegen eine oder zwei Auflösewalzen gedrückt. Das aufgelöste Stroh kann dann über eine Schnecke oder ein Förderband seitlich abgelegt und verteilt werden.


Ein Hoftraktor mit rund 50 PS reicht für diese Maschinen vollkommen aus. Die Preise bewegen sich in Abhängigkeit von Größe und Ausstattung zwischen 10000 und 18000 €.


Auflöser mit Gebläse im Trend


Diese Universalmaschinen zur Selbstbefüllung mit Ladeklappe oder Reißkamm sind für die Entnahme und das Verteilen von Silage als auch Stroh konzipiert. Über einen Kratzboden wird das Stroh den Auflösewalzen zugeführt und mit einem Gebläse verteilt. Je nach Aggressivität der Zinken und Anzahl der Klingen auf den Auflösewalzen und dem Gebläserad und der schaltbaren Gebläsedrehzahl wird das Stroh zerkleinert.


Mit dem Gebläse lässt sich das Stroh bis zu 18 m weit in den Stall blasen. Diese Technik passt gut für Zweiraum- und Tretmistställe. Probleme gibt es dabei vor allem durch Staub und Steinbesatz. Die Wurfweite lässt sich mit einem verstellbaren Krümmer vom Traktorsitz aus steuern.


Allerdings fächert der Strohstrahl durch die immer noch unterschiedlich langen Strohhalme bei größeren Wurfweiten auf. Sollen nur Liegeboxen eingestreut werden, fällt auch bei genauem Zielen etwas Stroh auf die Laufflächen.


Die Angebotspalette ist bei diesem Maschinentyp groß. Der Preis für einfache Anbaugeräte beginnt bei 12000 €. Die mittlere gezogene Kategorie, die auch zum Füttern eingesetzt werden kann, kostet zwischen 15000 und 20000 €. Dafür benötigen Sie Traktoren mit mindestens 80 PS. Die größeren Geräte können Sie auch zum Mischen des Futters einsetzen. Dann braucht man 100 PS und muss mit Preisen ab 30000 € rechnen.


Strohhäcksel oder -mehl


Für den Einsatz in Liegeboxen ist Strohhäcksel und Strohmehl ideal. Für das Zerkleinern und Einstreuen wurden in der Vergangenheit die Geräte in erster Linie direkt im Stall eingesetzt. Mit den meisten Geräten können Rund- und Quaderballen verarbeitet werden. Allerdings ist die Staubbelastung sehr hoch.


Deshalb haben sich in den letzten Jahren die absätzigen Verfahren durchgesetzt und mittlerweile bewährt. Das fängt beim Feldhäcksler nach der Getreideernte an und setzt sich über die neuen Feinschnittschneidwerke in Packenpressen mit 49 bis 51 Messern und einer theoretischen Schnittlänge von 2,5 cm bis zu integrierten Schlegelhäckslern in Packenpressen fort. Es mündet in den verschiedenen Häcksel- und Mahlvarianten, die im Winter periodisch eingesetzt werden.


Das auf Vorrat aufbereitete Material wird zwischengelagert, und nach Bedarf täglich oder wöchentlich entnommen und verteilt. Die eingestellten Strukturlängen dieser Einstreu liegen zwischen 20 und 40 mm. Die kleinen Mühlen kosten je nach Ausstattung und Antrieb 5000 bis 10000 €. Die Beschickung erfolgt von Hand. Der Leistungsbedarf liegt bei mindestens 80 PS.


Selbstaufnehmende Geräte sind in der Lage, Rund- und Quaderballen über eine vertikal drehende Trommel aufzulösen und über ein Mahlsieb in den entsprechenden Fraktionen zu zerkleinern. Die Preise bewegen sich ab 15000 €, bei einem Leistungsbedarf ab 100 PS.


Aus Nordamerika sind mittlerweile Profimaschinen als Heu- und Strohmühlen bei uns im Einsatz, die mit Antriebsleistungen jenseits von 200 PS Durchsatzleistungen von bis zu 10 t/h realisieren. Die Preise bewegen sich ab 20000 € aufwärts.


Wenn eine tägliche Einstreu notwendig ist, besteht der berechtigte Wunsch, diesen Arbeitsgang auch mit anderen Maßnahmen zu kombinieren. So ist zurzeit ein Großteil der Maschinen in der Lage, Boxen zu reinigen, neu einzustreuen und den Spaltenboden abzuschieben. Daher ist bei den Geräten zwischen Einstreuen und zusätzlicher Pflege zu differenzieren.


Einstreugeräte für Tiefboxen


Die eingestreute Tiefbox ist das „Kuschelbett“ für die Tiere. In der Kombination mit einer Bugschwelle bietet sich eine Bevorratung der Einstreu im vorderen Liegebereich an. Die Technik muss auch längere Strohpartikel ohne Verstopfungsrisiko gleichmäßig und in einem möglichst breiten Band ablegen können.


Für Spaltenbodengänge reduziert sich das Angebot überwiegend auf Verteilgeräte mit eigenem Fahrwerk und Antrieb. Hier sind die Behälter mit einem Volumen von bis zu 800 Liter so konzipiert, sehr kurzes Material wie Sägemehl, Strohhäcksel und Strohmehl aus Mühlen mit maximal 30 mm Lochsiebgrößen zu dosieren und zu verteilen. Kleine Schnecken, Fächerwalzen oder rotierende Finger sorgen für die Förderung und Dosierung.


Die Mengenfeineinstellung erfolgt über Schieber. Wurfgebläse oder schnell-laufende Förderbänder verteilen die Einstreu in die Boxen. Meistens sind der Wurfweite bei Tiefboxen Grenzen gesetzt. Besonders, wenn es auch noch darum geht, die Staubbelastung zu minimieren.


Eine Alternative sind großvolumige Behälter im Frontanbau von Hoftracs. Mit Selbstbefüllung und hydraulischem Antrieb von Schnecke und Wurfgebläse ist ein leistungsfähiger und betriebsspezifischer Einsatz gegeben. Diese 5000 bis 7000 € teuren Geräte benötigen vom Antriebsfahrzeug eine Mindestölleistung von 30 Liter/min. Diese jungen Lösungen haben sich bisher bewährt.


Verteilgeräte und -wagen


Für Stallungen mit planbefestigten Laufflächen ist eine periodische Bewirtschaftung der Liegeboxen kein Problem. In Abhängigkeit vom Stall- und Laufgangkonzept, besonders bei den Übergängen, können ausrangierte, aber noch funktionsfähige Verteilmaschinen eingesetzt werden. Das können Entnahme-, Transport- und Verteilgeräte im Dreipunktanbau sein oder gezogene Varianten vom Block- bis hin zum Futterverteilwagen. Als Verteilorgan bestimmt hier vor allem das Band die Verteilqualität.


Ein Spezialgerät ist das selbstbefüllende, im Dreipunkt angebaute und mit einem verschiebbaren Verteilband ausgerüstete Einstreugerät. Je nach Ausstattung sind dann schnell bis zu 10000 € drin. Das kompakte, aber dennoch schwere Gerät setzt Traktoren ab 60 PS voraus. Bei all der Zurückhaltung gegenüber diesen Geräten haben sie einen großen Vorteil: Die kompakten Abmessungen lassen eine gewisse Wende- und Manövrierfähigkeit zu. Denn das ist in vielen Stallungen auch angesagt.


Die Überfahrt über den Schieber und über den Querkanal zeigen der einsetzbaren Technik Grenzen auf. Deshalb schon heute die Empfehlung, die Übergänge von Laufgang zu Laufgang mit einem Absatz von maximal 8 cm auszustatten, damit Sie mit mobiler Technik darüberfahren können.


Einstreu von Komfortbelägen


Die Liegeboxen mit den verschiedenen Komfortbelägen benötigen eine tägliche Pflege und damit Erneuerung oder Auffrischung der Einstreu im hinteren Liegebereich. Dann ist eine Feindosierung und gleichmäßige Verteilung der Einstreumaterialien ohne Entmischen notwendig.Diese Technik wird hydraulisch angetrieben und setzt entsprechende Trägerfahrzeuge voraus. Hier hat sich in den letzten Jahren eine Fülle von neuen Geräten, ausgelöst durch den Bedarf in größeren Betrieben, entwickelt. Der umgebaute Einachser stellt die preiswerteste Einstiegslösung dar.


Betrachtet man die Wünsche der Praxis, so ist eine Ausstattung mit rotierendem Besen für das Abfegen des hinteren Liegebereiches schon fast Standard. Diese Besen sind funktionssicher und arbeiten bei entsprechender Einstellung sehr sauber. Sie entfernen neben Kot und Ausfluss auch die komplette Einstreu im entsprechenden Arbeitsbereich. Diese Einstreu muss dann auch wieder komplett erneuert werden.


Hygienisch einwandfreies und mit maximal 30 mm Lochsieb gemahlenes Stroh ist eine gülletechnisch, tierspezifisch und kostenmäßig günstige Alternative. Die Mahlqualität entscheidet hier in erster Linie über den Einsatz des einen oder anderen Gerätes. Denn eines kann auch vorerst noch festgehal-ten werden: Das ideale Gerät gibt es noch nicht.


Wie sieht das ideale Gerät aus?


Es ist eine leichte, wendige und mit einem Schieber ausgestattete Kombimaschine. Sie ist für Hochboxen vielleicht mit einem rotierenden Besen ausgestattet. Dieser lässt sich leicht schwenken und in der Höhe und im Winkel verstellen. Der Vorratsbehälter braucht nicht übermäßig groß zu sein. Er muss sich einfach befüllen können oder lassen. Das Verteilorgan dosiert die verschiedenen Einstreustrukturen gleichmäßig und verteilt ohne große Staubentwicklung. Menge und Wurfweite lassen sich einfach einstellen. Antriebe über Dieselmotor sind sparsamer, laufruhiger und drehmomentfreudiger.


Englische Technik


Hygiene, Trockenheit und Komfort sind im Abkalbe- und Krankenbereich angesagt. Staubarme Einstreu- und Verteiltechnik ist hier Favorit. Da hat sich eine einfache englische Technik bewährt, die Quaderballen selbsttätig aufnehmen kann.Vor dem Einstreuen sind noch die Garnbänder im Bereich der Dosierwalzen zu durchschneiden, zum Anbaubereich hin zu führen und in einen gemeinsamen Knoten zu verknüpfen und einzuhaken; und schon können durch den großen Überstand am Traktor mit Frontlader, Radlader oder Teleskoplader Stalltiefen von bis zu 10 m im entscheidenden hinteren Bereich staubarm eingestreut werden.

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