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Gelber Selbstfahrer: Fahrbericht New Holland CR 8.90

Die neuen CR-Mähdrescher von New Holland können sich künftig komplett selbst einstellen und ihre Geschwindigkeit automatisch regeln. Wir wollten wissen, wie das funktioniert und was da noch für den Fahrer zu tun bleibt.

Lesezeit: 5 Minuten

Die neuen CR-Mähdrescher von New Holland können sich künftig komplett selbst einstellen und ihre Geschwindigkeit automatisch regeln. Wir wollten wissen, wie das funktioniert und was da noch für den Fahrer zu tun bleibt.


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Das ist schon eine mächtige Maschine, haben wir uns gedacht, als wir kürzlich in Rumänien die Möglichkeit hatten, einen New Holland CR 8.90 im Hartweizen zu fahren. Damit der Doppelrotor richtig Futter hat und der Mähdrescher seine volle Leistung bringen kann, ist die optimale Einstellung die Basis.


Der CR 8.90 ist mit seinen immerhin 517 PS Maximalleistung der kleinste der großen Rotormaschinen aus dem belgischen Zedelgem. Uns interessierte besonders das neue IntelliSense. Damit optimiert sich der Mähdrescher selbst (ab Modelljahr 2019 a.W.). Das ist vor allem in der Topklasse einer der Haupttrends in der Mähdreschertechnik.


Engpass Fahrer


Auch andere Firmen haben Lösungen in diesem Bereich vorgestellt. Denn die Betriebe finden nur schwer gute Fahrer. Und wenn sich der nicht intensiv mit der Einstellung der Maschinen auskennt, kann er kaum die installierte Leistung herausholen oder nutzt seinen Drescher direkt als Sämaschine – fährt also mit hohen Verlusten übers Feld.Die Ingenieure setzten sich bei der Automatisierung folgende Ziele:

  • Möglichst hoher Durchsatz.
  • Weniger Verluste am Rotor und auf den Sieben.
  • Geringer Bruchkornanteil.
  • Weniger Nicht-Korn-Bestandteile im Bunker.

Der Mähdrescher soll sein Arbeitsergebnis permanent überwachen und automatisch optimieren. Dabei erkennt die Software über die Sensortechnik, wie sich eine Änderung einer Einstellung auswirkt – ob es also besser oder schlechter wird. Wenn alles optimal läuft, sinkt zudem der spezifische Kraftstoffverbrauch und der Komfort für den Fahrer steigt. Auch nach kurzer Anlernzeit erreichen die Fahrer ordentliche Ergebnisse.

Um effizient zu arbeiten, muss die Automatik in viele Bereiche der Maschine eingreifen können:

  • Automatisches Regeln der Fahrgeschwindigkeit, passend zu den Ernteverhältnissen. Ziele sind gleichmäßiger Gutfluss, hohe Motorauslastung und hohe Ernteleistung.
  • Regeln des Rotordreschwerks: Steuern des Gutflusses im Doppelrotor und der Drehzahl.
  • Anpassen der Abscheideleistung.
  • Einstellen der Siebe.
  • Regeln der Gebläsedrehzahl.
Um diese Ziele zu erreichen, hat New Holland seinen Rotormaschinen über die letzten Jahre eine Fülle von Sensoren spendiert. Mit dem neuen Modelljahr kommen Sensortechniken für den Bruchkornanteil, NKB und die Siebkastenbelastung dazu.


Einfach automatisch


Der Weg zum Nutzen der vollautomatischen Einstellung ist kurz. Der Fahrer aktiviert das IntelliSense am Monitor und wählt die aktuelle Druschfrucht aus. Das System fragt ihn, welche der folgenden vier Strategien sein Ziel sind: höchste Kornqualiät (geringer Bruchkornanteil), niedrigste Verluste, höchste Durchsatzleistung oder konstante Durchsatzleistung (bei limitierter Transport- oder Einlagerungskapazität).Daneben legt der Fahrer fest, welche Arbeitsgeschwindigkeit die Maschine höchstens fahren und wie weit der Motor maximal ausgelastet werden soll. Zum Start bietet das System die Möglichkeit, eigene Einstellwerte zu wählen oder der Maschine komplett alles zu überlassen – je nach Erfahrung.


Wenn er die i-Taste drückt, erklärt das System den Hintergrund der jeweiligen Strategie. Bei unserem Einsatz allerdings erst auf Englisch, die Übersetzung folgt noch. Die Software versucht jetzt, zuerst das Ziel der gewählten Strategie zu erreichen. Dann erhöht das IntelliSense die Auslastung soweit, bis sich der Primärparameter – also das gewählte Ziel der Strategie – ändert. Damit das funktioniert, müssen die einzelnen Sensoren miteinander kommunizieren.


Speed nach Masse


Für gleichmäßige Auslastung und konstanten Gutfluss sorgt das IntelliCruise. Es ermittelt über die Riemenspannung im Antrieb von Schneidwerk und Schrägförderer möglichst früh die Gutmasse und regelt danach die Fahrgeschwindigkeit. Ziele sind hohe Motorauslastung und Flächenleistung, passend zur gewählten Verlustobergrenze. Bei unserer Testfahrt regelte das System die Geschwindigkeit zügig zum wechselnden Bestand ohne unruhig zu wirken und sorgte für eine gute Auslastung der Maschine.


Das System OptiFan regelt die Gebläsedrehzahl. Dazu erfasst ein Gyroskop, ob der Mähdrescher bergauf (weniger Wind) oder bergab fährt (höchste Gebläseleistung). Natürlich richtet sich diese Einstellung auch nach der Frucht.


Am Elevator erkennt eine Kamera den Anteil von NKB (Stroh, Spreu, Ährenteile, Staub). Das UV-Licht macht Stärke besser sichtbar und damit den Bruchkornanteil. Der integrierte Rechner in der Kamera meldet seine Erkenntnisse direkt an das IntelliSense. Wenn die gewählte Strategie beste Bunkerware zum Ziel hat, ist die Kamera also Chef im System.


Das System kann jetzt die Druschintensität durch die Fahrgeschwindigkeit und durch die Rotordrehzahl variieren. Neu im CR sind automatisch verstellbare Leitbleche am Rotor (DynamicFlowControl). Sie beeinflussen die Verweildauer des Guts im Dreschwerk.


Ein Klopfsensor am Ende des Siebkastens erfasst die Verluste – das ist seit Langem Standard bei Mähdreschern. Der Sensorwert sagt allerdings nichts über die Ursache der Verluste aus. Liegt es an der Überlastung oder vielleicht an zu viel Wind und zu wenig Material auf den Sieben (Blow-out)?


Deshalb baut New Holland jetzt am Siebkasten Drucksensoren ein. Sie messen mit einem komplexen Verfahren die Druckdifferenz über und unter dem Obersieb und erkennen so die Siebkastenbelastung. Danach lassen sich Durchsatzleistung, Sieböffnung und Gebläseleistung steuern.


Direkt losdreschen


Während der Arbeit ist das System fast so etwas wie ein Rundum-Sorglos-Paket. Wenn es losgehen soll, drückt man zunächst zwei Tasten auf der Armlehne für den Tempomaten und das IntelliSense. Jetzt die Bestandskante ansteuern und mit dem ersten Druck auf die orange Taste am Fahrhebel das IntelliCruise aktivieren, die Maschine fährt automatisch. Ein zweiter Druck auf die Taste schaltet die GPS-Lenkung zu.


Beim Test konnten wir uns jetzt voll auf das 10,70 m breite Schneidwerk konzentrieren. Vom Regeln der Automatik bekommt der Fahrer kaum etwas mit. Nur die Werte auf der Dreschwerk-Darstellung im Monitor ändern sich dann und wann, wenn das System eingreift.


Einen Parameter kann derzeit aber auch die beste Elektronik noch nicht erfassen: Den Anteil nicht ausgedroschener Ähren im Bunker. Hier ist weiter der Blick durchs Fenster in den Korntank gefragt. Der Fahrer kann dann über das Programm einfach die Druschintensität in den Stufen: Einfach, Mittel, Hart verstellen. Es bleibt also noch etwas zu tun für ihn – sonst könnte es ja langweilig werden.


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